Erleichtert legte Grzfrz den Meißel zur Seite.
"Nun, Herr Mahhggier, entspricht es nicht auch Eurer werten Meinung, diesen Epos als extravagant komplettiert zu betrachten?"
"Also, nun, wenn du mich fragst, tust du ja eigentlich gerade, stimmt's, oder, also, ich glaube, nun ja, wie soll ich sagen, dieses Buch, oder, also, dieses Epos, ist, meiner Meinung nach, perfekt geglückt, obwohl, nur so nebenbei, über mich stehen aber, genau gesehen, nicht nur, wie soll ich sagen, nette, oder sagen wir mal, schmeichelhafte Sachen zu lesen, oder, also, wie noch mal..."
"Komplett objektiv, Herr Mahhggier, komplett objektiv. Nichts fiktiv, alles wahr."
"Gluhuuuubbb-glb'glluhu'glbbglb'b'bbbbbub"
"Schleimi glubbern Wahrheit. 'Die Hundert Hühner Hammurabis' sein kein kluger Name. Es doch sein vier Bücher. 'Die 28,2558 Hühner Hammurabis' passen viel besser."
"Banausen. Ignoranten. Mineralwassertrinker. Vegetarier!"
Während der nachfolgenden verbalmanuellen Prügelei betrat Nur- voll Grzfrzs Romanwerkstatt, wie dieser sein Schreibzimmer zu nennen pflegte, und las das Buch. (Sehr schnell, um ehrlich zu sein.)
Kurz darauf schlug sie ihm die Steinplatten des Romans auf den ihm eigenen von seinen Eltern ererbten Kopf.
"Steinork! Als ob ich so einen Versager heiraten würde! Du stellst mich als ein brutales und blutrünstiges Spitzohr dar!"
Zu seinem eigenen Glück war Grzfrz steinern, wie alle Trolle, was ihn vor größeren Schmerzen bewahrte. Sollte der Leser nun verwirrt sein, so ist das nicht meine Schuld. Natürlich nicht, so ist das halt bei uns in Texas.
Unzählige Lebewesen (Menschen, Aliens und Schimmelpilze) drängten sich auf dem bedrängten Markplatz. Unzählige Waren von unzähligen Mannigfaltigkeiten wurden an unzähligen Ständen wohlfeilgeboten, und unzählige Leser mußten sich ob dieses Stils übergeben.
Friede ihrem Essen.
In diesem Moment (also plötzlich) flog die Tür auf, ein alter, weißhaariger, reich bebarteter Mann, bekleidet mit einer weißen Tunika, sprang in den Raum. In seiner Rechten hielt er einen hölzernen Stab, in seiner Linken führte er eine bekratzte Tontafel mit sich.
>"Hört die unendliche Weisheit des Gottes Zernok, denn das bin ich. Ich verkünde euch nun meine neun neuen Gebote!
Erstens: Eßt keinerlei Getier, keine Säugetiere, keine Vögel, keine Fische, keine Reptilien, keine Insekten, keine Bagger, keine Würmer, kein lebendes Wesen, sonst werdet ihr der ewigen Verdammnis anheimfallen! Außgenommen von diesem Gebot sind Hamster von den offiziellen Zernok- Hamsterfarmen, denn Hamster sind gemeine Kreaturen und dürfen deshalb verzehrt werden. Trotzdem müssen sie erst gesegnet werden.
Zweitens: Verzichtet auf jeglichen Alkohol, trinkt keinen Wein, kein Bier, keinen Schnaps, keinen Likör, keinen Branntwein, keinen Whisky, keinen Wodka, überhaupt nichts, was Alkohol enthält. Ausgenommen von diesem Gebot sind Alkoholika von der offiziellen Zernok Alk-Produktionsstätte, denn er ist durch Zernoks Macht porentief rein geworden.
Drittens: Tötet nicht, nicht mit Messern, nicht mit Schußwaffen, nicht mit Schwertern, nicht mit Katapulten, nicht mit sehr scharfen Mordwerkzeugen, nicht mit stumpfen Waffen, nicht mit halbautomatischen Wasserwerfern, nicht mit gorphianischen Schweinekatapulten, mit gar keinen zum Töten geeigneten Objekten. Ausgenommen von diesem Gebot sind sämtliche Produkte der attraktiven Zernok-Mordwerkzeugpalette, denn sie übertragen beim Lebenauslöschen keine negativen Energien.
Viertens: Lest keine Schriftstücke, keine Bücher, keine Zeitungen, keine Magazine, keine Herrenzeitschriften, keine Betriebsanleitungen, keine Spielregeln, keine übertrieben komplizierten Computerhandbücher, keine Gesangshefte und keinen Wein. Ausgenommen davon sind faszinierenden Lesestoffe aus dem wunderbaren Zernok-Verlag, da sie einfach besser sind.
Fünftens: Singt keinerlei Lieder; keine religiösen Lieder, keine politischen Lieder, keine Volkslieder, keine Schlager, keine ganz bekannten Lieder und erst recht keine Songs, womit ich alles Singbare, das kein Lied ist, meine. Ausgenommen davon sind die ganzen guten Zernok-Lieder, denn Zernkok ist ein idealer Songwriter.
Sechstens: Benutzt keine elektrischen Unterhaltungsgeräte, keine Radios, keine Fernseher, keine Flammenwerfer, keine Radiowecker, keine nicht jugendfreien Freudenbringer, keine Rasenmäher, keine Akku-Kettensägen, keine Videospiele und keine undsoweiters. Ausgenommen von diesem Gebot sind alle Geräte der Zernok Electronics, da Zernok mit ihnen einen großen Haufen Kies schaufeln kann.
Siebtens: Befolgt keine religiösen Anweisungen, keine Gebote, keine Verbote, keine unverbindlichen Richtlinien, keine sontwas. Ausgenommen von diesem Gebot sind alle Gebote Zernoks, wo kämen wir da sonst hin.
Achtens: Bestehlt alle, die ihr kennt, alle, die ihr nicht kennt, beraubt alles und jeden. Laßt niemandem auch den kleinsten Besitz, verleibt euch alles ein. Ausgenommen von diesem Gebot sind Zernok und seine Priesterschaft, da ihnen alle geraubten Güter übergeben werden müssen.
Neuntens: ..."
"Achtet alle Göttinen und Götter sowie deren Priesterinnen, Priester, Geweihtinnen und Geweihten hoch und behandelt sie besser als möglich. Ausgenommen von diesem Gebot sind Zernok und seine Priesterschaft, da Zernok ein egoistisches, egozentrisches und gieriges Miststück ist."
"Genau, woher wußtet ihr das?"
Grzfrz und Nur- voll warfen Zernok, den Gott, aus dem Fenster. Da sie sich hoch droben im 28,2558ten Stockwerk des Glibber-Towers befanden stürzte Zernnok recht unbequem, dies lag vor allem an der Präsenz eines "Götter-Ex - nie wieder wird sie ein Gott belästigen" -Klebestreifens, der ihm einen magischen Gott-Verscheuch-Schockstrahl-Schock versetzte. Diese Klebestreifen waren in der Stadt Frf sehr gebräuchlich, doch in Kataklysmika galten sie als eine wirklich seltene Erscheinung. (Der Hochmagier Abflußrohr von Frf hatte sie als Antwort auf die ständigen Heimsuchngen durch zänkische Gottheiten, die einen unparteiischen Schlichter für ihre Zwistigkeiten suchten, der allerdings nicht gegen sie entscheiden durfte, entwickelt. Wir weichen ab.)
Nun denn, Zernok, der Gott, landete also SEHR unangenehm, so unbequem, dass er sich in eine E-Gitarre verwandelte.
Zu seinem Leidwesen ritt gerade Elvis Presley (der King!) auf seiner giftgasgrünen Giftgaswolke vorbei und sackte Zernok, die E-Gitarre (ehemals Zernok, der Gott) ein. Ja so ist das bei uns im Buch.
Die G.H.U.L. (Gräßlichen Häßlichen UnterweltLebewesen) brachen zu einem neuen, mühsamen Arbeitstag auf.
Mahhgg schwenkte seinen Blick von seinem coolen Anti-Schall-Mund-Energiefeld zu den Toren Kataklysmikas, durch die sie Kataklysmika verlassen hatten, vielleicht sogar für immer.
Vorbei die friedlichen Tage des Feierns, Saufens und Kontakts mit dem anderen Geschlecht. (Dies betraf allerdings nur Nur- voll, Grzfrz und den Schleimpriester. Keine Frau hielt es in Mahhgs Nähe länger als 28,2558 Makrosekunden aus (Eigentlich hatten nur die übrigen Mitglieder der G.H.U.L. (Gilde Heiliger und Unheiliger Luftfarhrzeuge) das Potential, ihn zu ertragen, alle anderen intelligenten Lebensformen tendierten eher zu Flucht oder Angriff), und WW(röm.)20 schien die Zellteilung zu präferieren. Allerdings müßte er dazu erst herausfinden, was der Begriff 'Zelle' für Bedeutungen besitzt (abgesehen von 'Verließ'), zusätzlich hatte er noch große Probleme mit der Teilung...)
Vorbei auch die Ruhe, die Unnotwendigkeit, Leute töten zu müssen, um zu überleben. Mit Freuden sah er den baldigen Tötungen vieler Monster entgegen: Orks, Goblins, vielleicht sogar ein paar Drachen.
Sie alle würden erst sterben und dann mit Freuden ihre Besitztümer ihren Tötern überlassen. Glorreiche Kämpfe, Blut hektoliterweise!! Ruhm! Rum! Reichtum! Schlachten! Kämpfe! Sonstwas!
Glücklich berührte er die hochexplosiven Splitterkristallkugeln, die er stets bei sich trug. Voller Freude dachte er an den glücklichen Ausdruck auf den Gesichtern seiner Gefährten, als er damals eine dieser Splitterkugeln in den geöffneten Rachen eines Drachen geschleudert hatte, worauf dieser in viele, viele kleine Fetzen zerrissen worden war.
In eben diesem Moment hatte eine schon lange existierende Bürgerinitiative Erfolg, und plötzlich wurde die gesamte Geschichte politisch korrekt:
Nur- voll, die demokratisch gewählte Leiterin der heldenhaften Expeditionsgesellschaft, blickte zurück auf die verzierten Portale der Stadt Pazifistika. Vorbei die gemütliche Zeit mit alkoholfreien Erfrischungen und friedlichen Gesangsabenden. Nun würden sie die umliegenden Gebiete erkunden, um den dort lebenden Völkern Frieden, Wohlstand, Freiheit und Glück zu bringen.
Gegen Abend begegneten sie einem Angehörigen einer unterdrückten und in Verruf geratenen Minderheit, einem Ork.
Dieser war gerade dabei, seinen Krummsäbel zu schleifen und ein Lied über das Töten wehrloser Menschen, Zwerge und Elfen zu summen, eines seiner Lieblingslieder. Nur- voll sprach ihn an:
"Einen schönen Abend, lieber Herr Ork, wie ist Euer wertes Befinden?"
"Hä?", entgegnete der Ork.
"Wie ist Euer Name, Herr Ork?"
"Knochenbrecher."
"Dies ist sicher Orkisch für 'Netter- Kerl- der- gerne- alten- Leuten- über-die- Straße- hilft', stimmt's?"
"Nein, eigentlich..."
"Dann bedeutet es sicher 'Netter- Kerl- der- keinem- fühlenden- Wesen- Schmerzen- zufügen- könnte'?", unterbrach Grzfrz, der Angehörige der unterdrückten Minderheit der Trolle.
"Nein, es bedeutet soviel wie 'Kerl- der- die- Knochen- anderer- Leute- in- viele- kleine- Stücke- zerlegt- ohne- sie- vorher- aus- deren- Körper- entfernen- zu- müssen'."
"Hach, was für ein wundervoller Name! Diesen Krummsäbel benutzt Du sicher, um niedliche Holzstatuetten für Kinder in Not zu schnitzen, Herr Knochenbrecher?", Mahhgg
"Nein, eigentlich schau' ich damit nach, ob ich die Knochen auch richtig gebrochen habe.", Knochenbrecher
"Indem Ihr damit die Gliedmaßen abtastet?", Nur- voll
"Nicht ganz, indem ich sie damit aufschneide und die manchmal noch schlagenden Herzen verspeise.", Knochenbrecher
"Was für ein wundervoller und urtümlicher Brauch, Herr Knochenbrecher!", Grzfrz
"Hä?"
Die fünf Forscher wurden Knochenbrecher langsam unheimlich, deshalb beschloß er, sein Heil (trotzdem war er als politisch gemäßigt und nicht etwa als faschistisch orientiert zu betrachten) in der Flucht zu suchen.
Im Fortrennen löste sich ein Stein, der daraufhin einen nahen Abhang hinabrollte und dabei einen niedlichen Steinschlag auslöste, der einen zufällig in der Nähe schlafenden Reisenden unter sich begrub.
Der Reisende- durch- die- Welten wachte auf und war tot. (Von diesem Phänomen hatter er bisher nur in dummen Sprüchen gehört.)
Da erschien vor ihm eine in schwarze Gewänder gehüllte und mit einer Sense ausgestattete Gestalt, die alsbald ihre Stimme erhob:
"Grüß Gott. Ich bin die Tod."
"DIE Tod?"
"Natürlich, warum nicht?"
"Es heißt doch Gevatter Tod, nicht Gemutter Tod..."
"Tut es das? Du hast anscheinend eine entscheidende Zeile auf einer der vorigen Seiten überlesen."
"Der Schnitter, nicht die Schnittsie..."
"Unterbrich mich nicht. Dies ist jetzt ein politisch korrektes Buch, deshalb wird diese Aufgabe nun von mir, einer Frau, erfüllt. Nach einer Unmenge von Jahren haben wir jetzt eine Tod."
"Nicht eine Todin oder eine Tödin oder vielleicht sogar eine Todesse?"
"Nein! Genug diskutiert, deine Zeit ist gekommen."
"Gibt es dann auch einen Medusus oder Amazoneriche?"
"Natürlich nicht, warum auch?"
"Inkonsequent. Und das in deiner Hand ist eine Sense?"
Die Tod maß ihre Sense mit einigen abschätzenden Blicken.
"Ich glaube schon."
"Warum nicht mal ein Sens? DAS wäre GLEICHberechtigung! Warum verhüllst du eigentlich dein Gesicht, hast du Probleme mit deinem Gerippe?"
"Nun ja, es ist nicht ganz echt; ich bin eigentlich nicht skelettig genug für diesen Job. Dann hab' ich mir aber ein falsches Gerippe zugelegt, das war dann in Ordnung."
"Aha. Interessant."
"Naja, die Haare und so mußte ich auch irgendwie verstecken, das Gerippe-Image gehört einfach dazu."
"Soso."
"Du bist nicht der Reisende- durch- die- Welten, stimmt's?"
"Wie hast du das erkannt?"
"Durch das Schild um deinen Hals."
Die Tod zeigte auf das Schild um den Hals des nicht Reisenden- durch- die- Welten:
Nicht der Reisende-durch-die-Welten
"Ich glaube sogar, du bist Mahhgg!!"
"Nicht ganz, ich bin sein Klon. Wärst aber beinah' 'reingefallen."
"Ich hab' dich auch 'reingelegt. Ich bin gar nicht die Tod!"
Die Tod war gar nicht die Tod, sie war die gute Fee! Die gute Fee aus den Märchen! Die mit dem Zauberstab und den drei Wünschen! Das war jetzt aber eine Überraschung! Ja so ist das nicht einmal bei uns in Texas!
"Und weil man dich so gut verulken kann (eigentlich sagte sie ja ver**schen (**, wie in St**W**s), aber das Buch ist ja politisch korrekt, schon vergessen?), gewähre ich dir nicht ein, nicht zwei, nein, DREI Wünsche, vorrausgesetzt, sie sind moralisch vertretbar."
"Das ist toll! Zuerst wünsche ich mir unendlich viel Geld."
"Leider falsch. Dein erster Wunsch hätte der Weltfrieden sein müssen. Der Wunsch verfällt."
"Betrug! Betrug! Verdammtes 'politisch korrekt'! Ich scheiß auf den Weltfrieden! Ich will jetzt sofort meine unermeßlichen materiellen Reichtümer, wie versprochen!"
"Mir gefällt das ja auch nicht, aber wir sollten uns schon an die Anweisungen des Autors halten und..."
"Ich wünsche mir, das diese Korrektheit jetzt aufhört und wir zusammen einen trinken gehen!"
"Aber bestimmt nicht alkhoholfrei."
DER Autor (nicht der, der andere!) bewegte seine Mundwinkel aufeinander zu, bis sie sich hinter seinem Hals trafen (manche Wesen könnten das als ein Grinsen bezeichnen).
Er addierte einen Hauch von Sadismus zu diesem 'Grinsen' und wedelte mit einigen eng bedruckten Seiten vor dem Gesicht des initiativsten Bürgers herum.
"Erbarmen! Nicht nochmal das mystische Kapitel!"
"Du hast dich gegen den wahren Verlauf der Geschichte gestellt."
"Foltern ist unfair, gemein und schlecht für Ihr Karma!"
"Stimmt. Ich foltere dich aber nicht. Ich erweise dir sogar die große Ehre, den Inhalt dieses Buches vor allen anderen zu erfahren. Bist du mir etwa nicht dankbar?"
"NEIN!"
Sadistische Leseproben sind wahrscheinlich nicht ganz politisch korrekt. Wen kümmert's?
Währenddessen fand, weit, weit entfernt, eine komplettestens andere Haupthandlung statt, deren Bedeutung für die bisherige Haupthandlung sich erst noch zeigen wird:
Person #1, der erste Hauptcharakter der neuen Haupthandlung, öffnete vorsichtig die Tür zum neuen Haupthandlungsort #1.
In einem dunklen, kühlen Raum, der von einer Opium-Vaporisations-Anlage mit einem euphorisierenden Opiumduft gefüllt wurde, erblickte er Sehr-wichtige-Nebenperson #1, einen dürren Greis, dessen weißer Bart bis zum 28,2558 Meter entfernten Erdboden reichte, Haupthandlungsort #1 befand sich nämlich in einem Baumhaus.
"Sei mir gegrüßt. Ich habe dich bereits erwartet."
"Was... was... was ist das?"
"Das? Das ist ein Dialog. In dieser Haupthandlung ist es sogar der erste Dialog, wahrscheinlich werden noch einige weitere folgen. Er geht aber wieder vorbei, du mußt ihn nicht beachten. Wie schon gesagt, dein Kommen wurde mir angekündigt."
"Durch wen?"
"Durch mein Unterbewußtsein, Version 28.2558+G. Ich weiß auch, dass du Rat suchst."
"Stimmt."
"Pro forma, stell' deine Frage."
"Das ist ein Mißverständnis, ich heiße Person #1, nicht 'Pro forma'."
"Ich nenne dich aber 'Pro forma'. Die Antwort auf deine Frage ist mir leider nicht bekannt, aber ich weiß Abhilfe."
"Welche?"
"Stell' nicht immer solche unnützen Zwischenfragen. Du zerstörst den ganzen Dialogzusammenhang. Die Antwort werde ich dort finden, wo man alle Antworten finden kann..."
"Im Buch der Unendlichen Unübertroffenen Weisheiten?"
"Nein."
"In den Eingeweiden eines toten Wals?"
"Da würde ich als zweites nachseh'n."
"Im Kaffeesatz von entkoffeiniertem Kaffee?"
"Igitt, nein!"
"Durch den Flug der Schwalben?"
"Seit der Sache mit dem Luftgewehr kommen die hier nicht mehr vorbei."
"In einer Kristallkugel?"
"Die is' zerbrochen, ich hab' sie zum Kegeln benutzt."
"Durch dämonische Nachrichtenüberbringer?"
"Die machen immer so viel Dreck, und wenn man nicht aufpaßt, klauen sie einem die Seele."
"In den Inschriften einer längst untergegangenen Hochkultur, die uns in allen Bereichen weit überlegen war, dann aber von ihren dämonischen Göttern verspeist wurde."
"Hä? Ach so, Lovecraft - Ne."
"Von Gott?"
"Dem Schauspieler? Was hat der damit zu tun?"
"Ich gebe auf. Woher werdet Ihr die Antwort erhalten?"
"Natürlich aus dem Internet, du Hohlkopf, woher denn sonst?" (Man beachte, dass diese Zeilen Mitte 1996 geschrieben wurden, als das Internet für die Öffentlichkeit noch ganz neu und unbekannt und dot-com Geschäfte noch allesamt profitabel waren.
Sehr-wichtige-Nebenperson #1 plazierte ein Notebook mit internem Modem und ein Handy auf dem unsichtbaren Tisch, der schon die ganze Zeit neben der Opium-Vaporisationsanlage gestanden hatte.
"Über den nächsten Provider klink ich mich ins Netz ein und surf zur Orakel-Homepage. (hab' da ein Bookmark gesetzt) Da kann ich dann alle Orakelsprüche der letzten 28,2558 Äonen downloaden. Kapiert?"
"Nö."
"Sebst schuld. ICH hab's kapiert. Allerdings bin ich der unendlich Weise, und du nur der Held, da kann man nicht so hohe Ansprüche an dich stellen."
"Dafür erlebe ich ruhmreiche Heldentaten, die Ihr nie für Euch in Anspruch nehmen werden könnt."
"Ich bin weise und bleib' daheim. Außerdem hab' ich Atlantis versenkt, und das ist wohl die ruhmreichste aller Taten."
"Das war doch die gescheiterte Elefantenrevolution, oder?"
"Unfug! Glaubst du wirklich, Atlantis hätte diesen Erschütterungen mit intakten Stützpfeilern nicht widerstehen können? Nein! ICH, und ich betone, NUR ICH, GANZ ALLEIN, habe die Stützpfeiler angesägt und die Schallplatten vertauscht, damit Atlantis untergehen mußte."
"Aber warum?"
"Warum wohl? Aus Rache! Die hatten mich reingelegt! Undankbares Pack!"
"Könnt Ihr mir das genauer erklären?"
"Vor 28,2558 Jahren wurde Atlantis von einer schrecklichen Rattenplage heimgesucht, extremstens sogar. Und als diese Plage ihren Höhepunkt gerade erreicht hatte, die Ratten stahlen sogar schon elektrische Rasenmäher, um sie auf dem Schwarzmarkt zu verkaufen, erschien ein junger Mann, das war ich, noch jung und gesund, mit einer Flöte und versprach dem Stadtrat, Atlantis gegen ein angemessenes Entgelt von dieser Plage zu befreien. Die Atlanter sagten zu, und ich begann zu spielen. Die Ratten bemerkten mich sofort und begannen, mich auszufragen, woher ich komme, wer ich sei, den ganzen 08/15-Kram eben. Nun, ich sagte ihnen, dass ich DER neue TopTen-Star sei, und noch neue Talente für meinen Background-Chor suchte. Die Ratten waren natürlich sofort begeistert und folgten mir allesamt. Allerdings führte ich sie nicht zum Tonstudio, sondern zu Jack dem Rippchenbrater, der mir einen guten Preis für die Viecher machte. Als ich dann wieder zu diesen Arrogantern kam, versuchten die doch tatsächlich, mich nicht zu bezahlen; die Ratten seien immerhin freiwillig gegangen."
"Ah, ich weiß, dann habt Ihr all ihre Kinder fortge..."
"Quatsch! Was soll ich mit den ganzen Kindern? Ich bin doch kein Perverser!"
"Aber ihre Frauen, die habt Ihr..."
"Um Gibt's- gar- nichts- Willen, ich war damals schon verheiratet, und die eine hat mir wirklich gereicht. Ich hab' schon Probleme, mir einen Hochzeitstag und einen und meinen Geburtstag zu merken, was soll ich da mit halb Atlantis? Nein, ich hab', wie gesagt, Atlantis einfach von den Elefanten versenken lassen, sah wie ein Zufall aus. Und - blubb - weg war's!"
"Na gut, aber..."
"Oder mein größter Coup - wie ich damals das große Mysterium verursacht habe."
"Ihr meint - DIE Zahl???"
"Genauestens! 28,2558! Meine Idee!"
"Aber wie..."
"Ganz einfach! Kurz nach der Atlantis-Sache schenkte mir ein Zeitmaschinenhändler ein kostenloses Probe-Modell."
"Welche Haarfarbe? Welche Maße? Wel..."
"Hä? IDIOT! Kein Model! Ein MODELL! PROBE-EXEMPLAR!"
"Ach so. Schade."
"Im Handbuch stand man könne jede beliebige Koordinate eingeben, außer Grumpf, das sei ganz schlecht. Natürlich hab' ich sofort Grumpf als Zielpunkt gewählt."
"Und?"
"Ich erschien genau rechtzeitig zur Erschaffung der Welt. Der Erschaffer der Welt rätselte, welcher Zahl er alles zu Grunde legen sollte, und fragte mich um Rat. Geistesgewandt schlug ich ihm meine Schuhgröße vor: 28,2558. Deshalb basiert das ganze Multiversum auf meiner Schuhgröße."
"Das kann ich nicht ganz glauben."
"Oder wie ich die Megaloporken dressierte, oder wie ich die große Ogmupf hoch droben traf, oder wie ich dem King das Leben rettete, oder wie ich..."
"Das reicht! Ihr seid gar nicht Sehr-wichtige-Nebenperson #1! Ihr seid ein Hochstapler, ein fieser, mieser Betrüger, ein Rechtsanwalt, ein Vegetarier, ein Falschspieler, ein Versicherungsvertreter, ein Volksmusikfan! Eine mißachtenswerte Kreatur!"
"Ich bin kein Vegetarier; ich esse Fleisch mit Freuden!"
"Was für eine eklige Beilage!"
Person #1 warf den Hochstapler usw. aus dem Fenster des Baumhauses.
"Am liebsten Kotelleeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeepfltsch."
"Er behauptete zwar, das Bindeglied zur vorherigen Haupthandlung zu sein, doch er log. Und wieder ein Sieg der Ordnung über das Chaos, wieder ein Triumph der Gerechtigkeit. Wieder wurde die Entropie, die nichts mit Wasservögeln zu tun hat, aufgehalten, wieder konnte das Gute das Böse stark schwächen, aber nicht stark genug, um eine Fortsetzung zu verhindern. Wieder wurde ein absolut unnützer Monolog gehalten, dessen Inhalt eigentlich niemand hören will.
Person #1 hat wieder gesiegt."
Fanfaren.
Trommelwirbel.
Ausblenden.
Oder auch nicht.
Der endlos blöde Monolog gab dem hinausgeworfenen und scheinbar beseitigten Hochstapler usw. die unwiderbringliche Gelegenheit, an einem unsichtbaren Stahlseil den Höhenunterschied Boden - Baumhaus zu überwinden. Hinterhältig grinsend sprang er aus dem Hinterhalt auf Person #1 zu, doch gerade noch rechtzeitig dreht sich dieser um.
"Ich habe lange gewartet, Person #1", erklärte Sehr-wichtige-Nebenperson #1 mit feierlicher Stimme. "Endlich begegnen wir uns wieder. Der Kreis ist geschlossen."
"Du hast immer noch viel zu lernen."
"Du bist zwar nie mein Schüler/ Lehrer/ Sontwas gewesen, und ich habe auch nichts von dir gelernt. Aber die Zeit des Lernens ist vorbei, und jetzt bin ich der Meister."
Person #1 schälte seine leckere Minisalami aus der Plastikverpakkung und stopfte sie blitzschnell in seinen Mund. Sehr-wichtige-Nebenperson #1 bemühte sich, es ihm gleichzutun.
"Gib auf, du hast keine Chance, Vegetarier!"
SwN #1 zeigte sich nicht beeindruckt und verschlang zwei Tüten Schinkenchips mit Pepperonigeschmack.
P #1 konterte mit 28,2558 Hotdogs mit Vanillecreme; doch sein Kontrahent konnte sich der drohenden Niederlage durch das Verzehren zweier Kanister Roh-Austern mit Zuckerwatte entziehen.
Und so folgte Biß auf Biß,
Happen auf Happen,
Schluck auf Schluck,
Gnurk auf Gnurk,
Welterschaffung auf Weltuntergang,
Auto auf Fußgänger,
Dach auf Haus,
Megalopork auf Luftkissenboot,
Steuereintreiber auf Hyperraumantrieb,
Huhn auf Ei,
Da die Einschaltquoten stetig sanken, wurde die neue Haupthandlung abgesetzt. Verständlich.
Nicht schade drum.
Es war ein ganz gewöhnlicher Montagmorgen, der sich keineswegs von allen anderen Montagmorgen unterschied (abgesehen von dem Morgen, der noch gewöhnlicher als alle vorherigen montäglichen Morgen gewesen war), und Gnoff ahnte garantiert nicht, dass dieser Montag sich schon sehr bald von allen ihm bekannten Montagen unterscheiden sollte, was vor allem daran lag, dass Gnoff ein ganz gewöhnlicher Durchschnittsmensch und keinesfalls medial oder prophetisch begabt war.
Nun, dieser Morgen wurde schon recht bald anders als all die anderen, auch wenn er ganz gewöhnlich begann.
Gnoff wurde zur gewöhnlichen Zeit von seinem ganz gewöhnlichen Standardwecker geweckt und frühstückte ein ganz gewöhnliches Frühstück. Danach vollbrachte er die ganz gewöhnliche Morgenhygiene und zog sich seinen ganz gewöhnlichen Bürosklavenanzug an.
Zur gewöhnlichen Uhrzeit machte sich Gnoff inmitten der anonymen Masse gewöhnlicher graubeanzügter Bürolskalven auf den Weg zur Arbeit.
Gegen 8:25 passierte er auf dem Weg zur U-Bahn den Zeitungskiosk, löste sich in eine Wolke Waldmeisternebel auf und verwehte.
Niemand bemerkte dieses ungewöhnliche Geschehen an diesem ganz gewöhnlichen Morgen.
Es war Nacht. Draußen tobte der Sturm. Dem Portier war dies jedoch egal, denn er saß drinnen, nicht draußen. Ganz egal war es ihm jedoch nicht, denn er war ein Sadist.
Der Gedanke, außerhalb des Hochhauses, dessen Eingangshalle er schon seit 28,2558 Jahren vor ungebetenen Eindringlingen beschützte, müßten Leute gegen Regen und Sturm ankämpfen, veranlaßte ihn zu einem glücklichen Grinsen.
Vielleicht, so dachte er im Stillen, vielleicht gäbe es ein paar Schwerverletzte, mit ganz viel Glück sogar einen Toten. Mit Freuden blickte er der morgigen Zeitungslektüre entgegen, während der er sich einen Überblick über die Opfer verschaffen könnte. Am meisten erfüllten ihn Familientragödien mit Glückseligkeit, und spontan erinnerte er sich an seinen Lieblingsstreich: Einer Witwe, deren Gatte von einem Wahnsinnigen mit einem Golfschläger zerteilt worden war und die nun allein für ihren sieben Kinder sorgen mußte, hatte er einen Brief geschrieben: "Sind sie besorgt, wie Sie Ihre Familie ernähren sollen? Jetzt nicht mehr!" Als die entsetzte Frau aus dem Fenster blickte, sah sie gerade noch, wie all ihre Kinder von unbarmherzigen Werbefilmer gefangen und zu Hundefutter für den nächsten Hundefutterwerbespot verarbeitet wurden. Zwar hatte ihn dieser Spaß eine schöne Stange Geld gekostet, aber dafür besaß er jetzt eine Videoaufnahme des ganzen Geschehens.
Diesen Film betrachtete er mindestens einmal täglichen auf dem obligatorischen Fernseher, deren jeder Pförtner mindestens einen besitzt.
Ein Autounfall direkt vor der Eingangstür riß ihn aus seinen Träumereien, doch enttäuscht sank er in seinen bequemen Sessel zurück, als er bemerkte, dass sämtlicher Schaden keine Personen betraf.
Unmittelbar darauf glitt die Pforte nach draußen, wie von Geisterhand bewegt, auseinander, und einen Moment lang war der Portier bereit, an Geister und Magie zu glauben, wenn ihm nicht im letzten Moment eingefallen wäre, dass die Tür ja durch eine Lichtschranke geöffnet wurde. Im selben Augenblick betrat eine düstere Gestalt den Raum.
Sie trug einen dunklen Trenchcoat, einen passenden Hut, und war ein Er. An seinem Mundwinkel klebte eine gelbliche Kaugummizigarette, die auch schon bessere Zeiten gesehen hatte. Der Mann durchquerte die Halle mit großen Schritten, hinter ihm schlossen sich lautlos die beiden Türhälften, und kurz darauf hatte er die Rezeption erreicht.
"Ich schau dir in den Kaffee, Pförtner."
Unbeeindruckt blickte der Angesprochene seinem Gegenüber ins Gesicht, doch eine dünne Schweißspur, die sich über seine Schläfen hinweg den Weg zum Boden suchte, verriet seine innere Angespanntheit.
"Pförtner, wo finde ich die Gesellschaft für Bog-Art in diesem Haus?"
Passende Phrasen stotternd blätterte der Portier hastig in seiner Büroliste.
"28,2558. Stock, 1. Tür links."
"Richtig, Pförtner."
Noch während der Unbekannte auf den Lift zueilte und kurz darauf die Ruftaste betätigte, nahm der Portier seine Mütze ab und wischte sich mit seinem Taschentuch den Schweiß von der Stirn. Ein eiskalter Schrecken durchfuhr ihn, als der Unbekannte sich plötzlich zu ihm umwandte.
>"Hier. Für den Kaffee."
Er schnippte ein Stück gebrauchten Zuckers in des Pförtners Tasse.
Der Kaffee bedankte sich.
Der Pförtner kannte den Witz schon.
Der 28,2558. Stock dieses Gebäudes - ein mystischer Ort. Zu erkennen daran, dass dies das Stockwerk war, in dem der Lift nicht hielt (woran allerdings hauptsächlich das Fehlen des entsprechenden Liftknopfes schuld war), das Stockwerk mit den verspiegelten Fensterscheiben (zufälligerweise waren sämtliche Außenfenster dieses Gebäudes verspiegelt), das Stockwerk der Geiheimgesellschaften.
Tür an Tür waren hier die verschiedensten Konferenzzimmer, Büros, L-bors und Altarkammern zu finden, in denen unzählige Geheimbünde ihren dunklen Geschäften nachgingen. Eine dieser geheimen Organisationen war die Gesellschaft für Bog-Art (engl. f. "Moor-Kunst" (Aufmerksame Leser mögen vielleicht Parallelen zwischen diesem Geheimbund und einem bekannten Schauspieler entdecken. Tatsächlich war besagter Schauspieler ein Agent der Gesellschaft für Bog-Art; durch seine Medien-Präsenz sollte ihre geheimen Lehren in das Bewußtsein der Menschheit übergehen. Das können Sie jetzt glauben oder auch nicht.)), eine unheimliche Geheimgesellschaft.
Genosse Unbekannt, wie auch immer sein WAHRER Name sei, überprüfte mit kundigem Blick das Schloß der Tür. Er griff in seine Tasche, zog seine Brieftasche heraus und öffnete sie. Aus ihrem Inneren entnahm er nach und nach mehrere Kreditkarten, die einzig und allein dem Zweck der Öffnung des Schlosses dieser Tür dienten. Die 666. zeigte Erfolg, und mit einem zufriedenen Grinsen schob er die Tür langsam, leise und levitierend, auf, schob sich in den dahinterliegenden Raum hinein und schloß sie wieder hinter sich.
Dann stürzte er eine ansehnliche Anzahl von Stockwerken in die Tiefe und schlug auf der Straße auf.
Aus dem Schatten der Gänge löste sich leise kichernd eine dunkle Gestalt, bekleidet mit einem dunkelorangen Hut, einem dunkelorangen Trenchcoat und einer dunkelorangen Sonnenbrille mit dunkelschwarzen Gläsern und einem Nachtsichtgerät, damit sie auch im Dunkeln sehen konnte, ohne einen Blindenhund zu Hilfe nehmen zu müssen. Der Dunkelorange Agent, der zusammen mit seinem Arbeitgeber auch die Farbe ins Düsterere transferiert hatte, kicherte zum zweiten Male.
"Ich habe den Boden versteckt, du Versager! Schau immer, was vor dir liegt, oder du könntest übel enden!"
Mit eben diesen Worten zog er aus seiner Manteltasche ein gefaltetes Objekt hervor, ungefähr so groß wie ein Wasserstoffmolekül, trat die Tür auf und breitete den Fußboden im dahinterliegenden Zimmer aus. Doch auch Profis können Fehler machen, denn wie am nächsten Morgen einige Büroangestellte der tieferliegenden Büros bemerken sollten, vergaß der Dunkelorange Agent auch die Böden dieser Etagen zu reinstallieren. Tragisch, doch nun nicht mehr zu ändern (außer mit einer Zeitmaschine, einer Horde Bauern mit Fackeln, einer CD-Hyper-Beschleunigungs-Schleuder oder einem großen Geschenk an DEN Autor, der die Geschicke aller leitet).
Der Dunkelorange Agent blickte sich um. Ein ganz gewöhnliches Büro, so schien es, doch der Anschein trog, wie ihm aus der Vorbesprechung klar war. In diesen Räumlichkeiten, so wußte er genau, verbarg die Gesellschaft für Bog-Art die Dokumente, die erklärten, warum der King seinen Tod gefälscht hatte und von diesem fingierten Tod an auf bunten Giftgaswolken umherritt.
Insider munkelten, es habe etwas mit seiner Affäre mit den Kennedys, oder gar mit geheimen Experimenten der Regierung von Mars-City, oder, so mutmaßten die verwegensten, mit Elvis' Forschungen über den sagenhaften Kontinent Lemuria, in uralten Schriften auch Mu, auf noch älteren Kuhhäuten auch Muh, genannt, zu tun. Der Großvater des Lederfetischisten-Geschichtsprofessors Indiana J. (voller Name dem Autor bekannt) entdeckte diese Unterlagen nach jahrelanger Suche in einer babylonischen Konservendosen, in der sie ein zeitreisender antarktischer Druide vor Äonen versteckt hatte, und starb ob der Freude ob dieser Entdeckung an einem Herzinfarkt. Über verschlungene Geheimpfade konnte die Gesellschaft für Bog-Art sie in ihren Besitz bringen, und nun würde er, der nunmehr Dunkelorange Agent, sie entwenden und den "Agenten ohne Grenzen" überreichen.
Problemlos wand er sich an den Anti-Einbrecher-Such-Lasern vorbei, nachdem er ihre Präsenz durch einige Rauchbomben offenbart hatte, knackte das HiTec- Computersicherheitsschloß des Tresors hinter dem Picasso-Imitat an der Wand, ohne dieses bewegen zu müssen, entnahm die Geheimunterlagen und deponierte seine Visitenkart mit der Aufschrift "Der rosarote Panther" darin (um seine Gegner zu verwirren und mehr Abwechslung in die Handlung zu bringen).
Mit einem Salto- Mozarella schwang er sich aus dem Fenster hinaus auf die Feuerleiter und sah sich, Angesicht zu Frontscheibe, einem Lkw gegenüber, der seine Doppelmaschinengewehre auf ihn richtete.
Kurz bevor diese den Dunkelorangen Agenten inn einen unappetitlichen Haufen biologischer Abfallstoffe umwandeln konnten, schrie dieser: "Lkws können nicht fliegen! Du bist nicht echt!"
Durch diesen Ausruf brach er die Illusion, und der fliegende Wasserelefant gab sich als das, was er war, zu erkennen. Allerdings stellte diese Ereignis keine Verbesserung der Lage des Dunkelorangen Agenten dar, denn fliegende Wasserelefanten-Illusionisten sind noch gefährlicher als ein Atombombe mit künstlicher Intelligenz.
Wutentbrannt erhob der Elefant seine Stimme:
"Känguruhchips, 500-Gramm-Packung, heute nur 2,87! Eine einmalige Gelegenheit, nur so lange der Vorrat reicht! Flamingoschuhe, in rosa und grün, nur 17,38! Konstanten und Variablen in nahezu unbegrenzter Stückzahl, ab 0,32! Schriftsteller von Bedeutung, in Dosen und gefroren, ab 15,23! Bergsteigeraufklebebildchen, nur 1,44! Besuchen Sie auch unsere Theologieabteilung, dort finden sie ein großes Sortiment an Pilgerern, Priestern und Folterinstrumenten! Inquisitionen noch eine Woche im Sonderangebot, bis zu 280% reduziert! In unserer Militariabteilung ist eine neue Lieferung an taktischen Nukelarwaffen eingetroffen, greifen Sie zu, bevor es ihr Nachbar tut! Kaufen Sie! Kaufen Sie! Kaufen Sie! Kaufen Sie! Kaufen Sie! Kaufen Sie! Kaufen Sie! Kaufen Sie! Kaufen Sie! Kaufen Sie! Kaufen Sie! Kaufen Sie! Kaufen Sie! Kaufen Sie! Kaufen Sie! Kaufen Sie! Kaufen Sie! Kaufen Sie! Kaufen Sie! Kaufen Sie! Kaufen Sie! Kaufen Sie! Kaufen Sie! Kaufen Sie! Kaufen Sie! Kaufen Sie! Kaufen Sie!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!"
"2,87 was?"
"2,87 verlorene Seelen, natürlich!"
"Das ist gut."
Und so machte der Dunkelorange Agent einige sehr eindrucksvolle Schnäppchen im extradimensionalen Elefanteneinkaufszentrum. Oh ja, er gab massig verlorene Seelen aus, fast all seine Ersparnisse, doch er sparte dadurch sehr viel. Da im Schnitt alles um 60% reduziert war, zahlte er nur 40% des Preises und machte also 20% Gewinn. Oder so.
Es klingelte.
Die Frau öffnete. Vor der Tür stand der Papst.
"Schwester! Ich bin nicht der echte Papst, ich bin nur ein Popelike- Androide, doch ich verkaufe die Original Katholizismusstaubsauger. Mein Segen auf Dich, wenn ich einen vorführen darf!"
"Aber natürlich, Hochwürden. Herein mit Euch."
Der Popelike-Androide() trat ein und kippte eine Großpackung Staub auf den Perserteppich. Dann wedelte er darüber mit einem kruzifixförmigen Staubsauger herum. Er deutete auf die Aufschrift "Staub" auf dem Staubbeutel und sprach:
"Erde zu Erde, Asche zu Asche, Staub zu Staub..."
Nichts geschah.
"Staub zu Staub!"
Wiederum nichts.
"STAUB ZU STAUB!!!"
"Entschuldigen Sie bitte", meinte der Staub. "Ich bin Atheist und sehe nicht ein, warum ich auf Sie reagieren sollte. Außerdem kann ich den Papst gar nicht leiden."
"Und das wird doch bei Begräbnissen gesagt; ich will aber noch gar nicht sterben!", warf Staub- ein- Stück- weiter- links ein.
Da war der Fastpapst wütend, rief die Inquisition und ließ die Stäube foltern. Als auch das sie nicht vom tollen Katholizismusstaubsauger überzeugen konnte, ließ er sie auf dem Scheiterhaufen verbrennen.
Deshalb sind Stäube von da an überzeugte Antikatholiken, und deshalb läßt eine gewisse Frau keine Staubsaugervertreter an ihren Perserteppich.
Welch bezaubernde Anekdote. Ist sie wahr? Oder vielleicht erfunden? Oder beides zugleich? Egal. Sie wurde nur aus einem einz'gen Grunde hier erwähnt, zu überbrücken die Reise des Agenten in Dunkelorange zum toten Briefkasten.
Es knirschte. Erschrocken zog der Dunkelorange Agent seinen Fuß zurück. "Verdammt! Schon wieder auf die Knochen getreten."
Für Uneingeweihte ist hier eine Erläuterung notwendig: Kenner des Agentenmilieus verstehen unter einem toten Briefkasten einen Geheimbriefkasten, der nicht von der offiziellen Post geleert wird; Erleuchtete jedoch wissen: Man meint keinen toten Briefkasten, sondern einen Totenbriefkasten, also einen Briefkasten, der in Toten zu finden ist. Den meisten wird sich hier die Frage stellen: Wozu das ganze? Warum die Leichen? Um so einfacher die Antwort darauf: Durch den rechtzeitigen Einbau des Briefkastens in die Leiche wird die Seele des Verstorbenen am Übergang in die Nachwelt gehindert und muß bis zur Zerstörung eben jenes Briefkastens als kostenloser Briefträger dienen. Vielleicht aber auch nur, um das veraltete Design etwas flotter zu machen.
Doch durch die Wunder der modernen Telekommunikation wurde diese Methode überflüssig, seit einigen Jahren benutzt man tote Faxgeräte oder, ganz modern, tote E-mail- Adressen. Doch der Dunkelorange Agent hatte wenigstens noch Stil, an einen Schädel befestigt schleuderte er die Akten mit Mithilfe seiner Schädelbeschleunigeranlage in das inoffizielle Hauptquartier der Cyber-Druiden, also der Gesellschaft, für die er seine Spionagetouren veranstaltete.
Währenddessen, irgendwo unter der Erde:
Der- Böse- der- hinter- allem- steckt rollte genüßlich auf und ab. Einen Moment lang erwog er, die fette weiße Katze zu streicheln, doch er erinnerte sich noch zu gut an seinen letzten Versuch. Nun, alles verlief planmäßig. Nach seinen Plänen, wohlgemerkt.
Nur noch wenige Stunden, und dann, dann würde er nicht mehr zu schlagen sein. Endgültig gewonnen! Vorbei alle Ängste vor einer Niederlage, sogar seine kühnsten Träume erfüllt!
Doch in diesem Moment blickte er wie erstarrt auf den Monitor seiner zentralen Computeranlage. Unmöglich! Das durfte nicht wahr sein! Unfaßbar! Er war besiegt. Besiegt von einem lächerlichen Gegner. Nach all den Tagen der mühevollen Vorbereitungen, des sorgfältigen Planens und der liebevollen Ausführung hatte ein Ork in einem kurzen Moment der Unaufmerksamkeit all seine Hoffnungen vernichtet. Nachdem er sich beruhigt hatte erwog er kurz, das Spiel noch einmal zu starten, verwarf den Plan dann aber doch wieder.
Dieses Ergebnis würde sich nie wieder wiederholen lassen.
Während er sich noch Gedanken über dieses äußerst unfaire Computerspiel machte, sprengte der Dunkelorange Agent ihn mitsamt seines unterirdischen Komplexes unter Verwendung eines thermonuklearen Sprengsatzes in viele kleine Molekülchen auseinander.
Der Dunkelorange Agent sprengte noch viele andere Leute. Er machte eine lustige Sprengparty und vernichtete ganze Geheimkonzerne (die mystischen Mahhggies, den Binden-Bund und viele weiter).
Mit vier Worten: Es gab massig Action.
Doch das kann uns egal sein, denn in diesem Moment kehrte die ursprüngliche Haupthandlung zurück...
"Wer sind denn Sie?" fragte der Wirt.
"Ich bin die neue Haupthandlung, und das da draußen sind meyne Dialoge!"
"Raus!"
"Nun gut, das war eyn Scherz! Ich bin, bey aller Bescheydenheyt, der Ritter der Heyligen Nagelschere, und das da draußen ist meyn treues Roß, Iwan!"
"Nicht eher der Ritter des schlechten Geschmacks und das da draußen ist Ihr Fußabtreter?"
"Weshalb erdreystet Ihr Euch zu so eyner Unverschämtheyt?!"
"Oder der der rosa Ritter mit dem giftgasgrünen Helm und dem Pferd, das von einem Wahnsinnigen Glazgnoghuhn aus Stoffresten und auf ein Faß geschmierten Sekundenkleber geschaffen wurde?"
"Ich trage eyne Desygnerrüstung, und meyn Pferd habe ich nur noch nicht gestriegelt!"
"Anscheinend seit 28,2558 Jahren nicht."
"Eyne Unverschämtheyt!!"
"Warum verwenden Sie eigentlich in jedem Satz mindestens ein Ausrufezeichen? Ist das bei Rittern von heiligen Fußpflegehilfen so üblich, oder liegt das einfach an Ihrer wiederlichen Rüstung und dem Fusselpferd? Und das alberne ey, was ist damit?"
"Das muß ich mir nicht länger anhören!"
"Wenn Sie mir weiter im Licht stehen wird sich das schwer verhindern lassen..."
"Ich fordere Euch zum Duell! Wählt Eure Waffe, ich wähle den Zeytpunkt und den Ort: In 28,2558 Minuten, vor Eurer Wirtschaft!"
Entsetzt blickte der Ritter der Heiligen Nagelschere seinen Kontrahenten an.
"Das sind doch keyne Waffen!"
"Doch. Die können richtig schlimm wehtun."
"Wollt ihr wirklich, dass wir uns mit ... Ameysenknochen ... duellieren?!?"
(Er legte soviel Verachtung wie nur möglich in das Wort Ameisenknochen.)
"Damit kann man ja kaum jemanden treffen!"
"Natürlich nicht, Sie halten ihn ja auch verkehrt herum. Das spitze Ende muß nach vorne, nicht das leuchtende."
"Die Pinzetten sind so unhandlich; würdet ihr nicht doch Schwerter oder ähnliches diesen Knochen vorziehen?!"
"Das sind magische Ameisenknochen, uralte Erbstücke. In dieser Gegend hat jede Familie ein Paar Duellameisenknochen, das von Generation zu Generation weitergegeben wird, immer vom Vater zum übergewichtigsten Sohn."
"Oh! Ich habe den Knochen zerbrochen! Tut mir leyd!"
"Du Hund! Elender! Einen meine Erbameisenknochen! Dafür wirst du bezahlen!"
"Könntet Ihr's vielleycht auf die Rechnung setzen?!"
Ameisenknochen- auf- den- Kopf- des- Fragenden- schlagen dürfte ungefähr soviel wie 'nein' bedeuten.
Der Wirt hätte den Ritter der Heiligen Nagelschere bestimmt zu Guffenauflauf, einer einheimischen Spezialität, verarbeitet, wenn Iwan, des Ritters treues Roß, jenen nicht mit Hilfe eines Transporterstrahls aus der Gefahrenzone entfernt hätte.
Es war nicht das erste und garantiert auch nicht das letzte Mal, das Iwan den RdHN auf diese Art befreien mußte, denn der Ritter hatte nie gelernt, sich zu benehmen. Daran war vor allem sein Gor phianischlehrer schuld, ein Exil-Megalopork, der gutes Benehmen für einen Schwarz-weiß-Film aus den Vierzigern hielt. Warum war nicht einmal ihm selbst klar.
So zog der Ritter der Heiligen Nagelschere weiter, denn sein Weg war noch lang, und die Mächte der Finsternis jagten ebenfalls dem Heiligen Kral hinterher.
Am Morgen des nächsten Mittags (Montag, Dienstag, Mittag,...) kam er, begleitet von Iwan dem Fusselpferd, an eine Brücke, die von einem grimmigen Brückenwächter bewacht wurde. Jener hielt in seinen Händen ein Schild fest umklammert, auf welchem zu lesen stand:
Für Ritter heiliger Fußpflegegerätschaften
auf der Suche nach dem Heiligen Kral
kein Durchgang
Ich bin NICHT bestechlich
(meistens)
"Seid mir gegrüßt, ehrenwerter Brückenwächter! Ich bin der Ritter der Heyligen Nagelschere, und ich suche den Heyligen Kral!"
"Argh!", schrie Iwan, denn soviel Dummheit muß einfach wehtun.
"Dann", so sprach der Brückenwächter, "dann darfst du nicht passieren."
"Ich will auch gar nicht passieren, ich will nur über die Brücke!"
"Wie auf diesem Schilde geschrieben steht: Es ist dir verwehrt."
"Warum, Herr Brückenwächter?!"
"So will es das Gesetz."
"Wessen Gestz, Herr Brückenwächter?!"
"Das Gesetz des Herren dieser Burg."
"Welcher Burg, Herr Brückenwächter?! Ich sehe keyne!"
"Du mußt deine Sichtweise nur im vierdimensionalen Raum drehen, dann kannst du sie klar erkennen.", erklärte Iwan.
"Wahrlich, dein Fusselpferd ist klüger als du."
"Oho! Ich erblicke die Burg, deren Herr mir die Brücke durch eyn Gesetz verwehrt! So bleybt mir nur die eyne Lösung: Ich erobere die Burg, erschlage ihren Herren und erkläre das Gesetz für nichtig! Dann kann mich keyn Brückenwächter mehr von dieser Brücke fernhalten!"
"Dies ist wahr. Ritter, dein Verstand ist doch nicht kleiner als dein guter Geschmack."
"So sage er mir noch eynes: Wer, so frage ich, ist der Herr dieser Burg?!"
"Das Killerhuhn von Würgemoor, der Sohn des 28,2559-köpfigen Grabenwurmes."
"28,2559-köpfig?! Wie fortschrittlich!"
So brach der Ritter der Heiligen Nagelschere auf, das Killerhuhn vom Würgemoor zu erschlagen und sich so die ungehinderte Überquerung der Brücke zu erkämpfen.
Und sehet, nur einen Augenblick später erreichte er, auf seinem treuen Roß Iwan reitend, des Killerhuhnes Schloß.
Dunkel ragte seine Wälle über dem stickigen Würgemoor auf, und hätte nicht der Fortbestand der Welt vom Gelingen seiner Mission abgehangen, er hätte Iwan sofort eine Richtungsänderung befohlen (und das, obwohl Iwan schon lange erwachsen war!).
"Öffnet das Tor, oder ich singe!", schrie der Ritter der Heiligen Nagelschere.
"Sing du nur! Wir haben Ohrenschützer!", brüllte ein Goblin von den Zinnen des Wachturmes herab.
"Ich habe euch gewarnt! Ihr habt es mir nicht glauben wollen!"
Und der Ritter der Heiligen Nagelschere begann zu singen:
"Macht hoch die Tür, die Tohor macht weyt,
Es naht der Herr der Heherrlichkeit!"
"Juhu!", schrie der kleine grüne Goblin, "Das ist gar nicht der Ritter der Heiligen Nagelschere. Das ist der Weihnachtsmann!"
"In rosa und giftgasgrün??"
Die anderen Goblins waren noch etwas skeptisch.
"Der geht halt auch mit der Zeit."
Und sie machten hoch die Tür und die Tore weit, und der Ritter der Heiligen Nagelschere gab Iwan die Sporen. Doch dieser konnte sie nicht gebrauchen und gab sie ihm gleich darauf wieder zurück. Zur Strafe für diesen miesen Kalauer durfte sich Iwan am darauffolgenden Sonntag nicht die Lindenstraße ansehen, was ihn sehr betrüblich stimmte, denn er war ein großer Fan von Mutter Beimer.
So preschte der Ritter auf seinem treuen Roß in den Innenhof der Burg, wo ihn die Goblins fröhlich tanzend erwarteten.
"Wir waren alle brav!"
"Gib uns unsere Geschenke!"
"Bitte! Mach schon!"
Der Ritter der Heiligen Nagelschere grinste unter seinem giftgasgrünen Helm. Und er gab den Goblins ihre Geschenke: Erst nebelte er sie mit Goblin-Stop-Schlafspray ein, dann packte er sie alle in einen großen Sack und schleuderte sie in eine Paralleldimension.
"Frohe Weyhnachten!", schrie er glücklich.
"Ostern ist gerade erst vorbei!", brüllte das Killerhuhn von Wür- gemoor, der Sohn des 28,2559-köpfigen Grabenwurmes. "Ich billige diese frevlerische Tat in meiner Festung keineswegs, Ritter der Heiligen Nagelschere. Ich werde dich zur Rechenschaft ziehen."
"Killerhuhn von Würgemoor, du Sohn des 28,2559-köpfigen Grabenwurmes! Erst werde ich dich braten, aufessen und dann verdauen; danach werde ich deyne Burg erobern, mir alle Schätze einverleyben und dann den Weg über die Brücke nehmen, und nichts wird mich daran hindern!"
"Das Ausrufezeichen war ein klein wenig unpassend an dieser Stelle, Ritter. Warum setzt du ans Ende jedes Satzes mindestens einer dieser Satzzeichen, sogar ans Ende von Fragesätzen?"
Der Ritter der Heiligen Nagelschere wußte genau, warum er dies tat: Seine Familie war Opfer eines uralten Fluches, der von einem verrückten Deutschlehrer auf einen Urahn des Ritters geworfen worden war. Seitdem mußte jeder Nachfahre diese Urahns, auch an den unpassendsten Stellen, mindestens ein Ausrufezeichen pro Satz benutzen. Doch natürlich hatte der Ritter der Heiligen Nagelschere keinesfalls vor, dem Killerhuhn von Würgemoor dieses Geheimnis anzuvertrauen. So sagte er bloß: "Meyne Familie ist Opfer eines uralten Fluches, der von eynem verrückten Deutschlehrer auf eynen meyner Urahnen geworfen worden war. Seytdem muß jeder Nachfahre dieses Urahns, auch an den unpassendsten Stellen, mindestens eyn Ausrufezeychen pro Satz benutzen. Doch natürlich habe ich keynesfalls vor, dir dieses Geheimnis anzuvertrauen."
"Aha."
Durch das geschickte Sprachmanöver des Ritters war das Killerhuhn so verwirrt, das dieser es überraschend und heimtückisch erstechen konnte, ohne ihm eine Chance zur Gegenwehr zu geben. Fies, aber effektiv.
Als neuer Herrscher der Burg des Killerhuhns vom Würgemoor schaffte der Ritter der Heiligen Nagelschere das Keine- Passage- über- diese- Brücke- für- Ritter- heiliger- Fußpflegegerätschaften- auf- der- Suche- nach- dem- Heiligen- Kral- Gesetz (KPüdBfRhFadSndHG) ab und reiste zusammen mit Iwan über die bis dato für ihn versperrte Brücke.
Und sonst?
Sonst geschah wenig von Bedeutung für den Fortlauf der Geschichte.
Der Ritter der Heiligen Nagelschere befreite einige Noch- Jungfrauen, erschlug ein paar Drachen, bekämpfte erfolgreich eine Hand voll Schwarzmagier (er brach ihr alle Finger), brachte den Barbaren das Zeichen der Nagelschere (Was diese sehr erfreute, denn sich die Nägel mit Zweihändern zu schneiden erfordert viel Geschick. Die Prothesenhändler waren darüber weniger erfreut und appellierten vergeblich für einen Erhalt der Traditionen.) und erschlug 28,2558 unterdrückerische, despotische und gemeine Tyrannen, die ihm von den aus dem Volk gepreßten Steuern nichts abgeben wollten.
Also nur der übliche Alltagskram, den jeder Körperpflegeritter täglich hinter sich bringen muß.
Nebenbei verkaufte er noch ungefähr genau 28,2558 Eintausenderpackungen Nagelscheren; ein gutes Geschäft.
Es war Mittag.
Die Sonne brannte auf die Hauptstraße der kleinen, für diese Zeit erstaunlich leeren Stadt. Niemand befand sich dort, weder Tier, noch Mensch, noch übersinnliche Erscheinung.
Doch da bewegte sich etwas: Ein Cowboy trat aus dem Saloon auf die Straße, ihm folgte eine verschwitzte Gestalt in rosa- und giftgasgrünmetallic.
Die beiden stellten sich jeweils an ein Ende der Straße durch die Stadt.
"Fremder", sprach der schwarzgekleidete Cowboy (er sah entfernt Yul Brynner ähnlich), dem es langsam warm wurde, "du ziehst."
"Okay!", antwortete der Ritter der Heiligen Nagelschere, dessen Rüstung sich furchtbar aufheizte. Doch er zog nicht.
Er wartete.
Und wartete.
Und wartete.
Er wartete stundenlang, bis, so etwa gegen Abend, der schwarze Cowboy einen Hitzschlag bekam und tot umfiel. Dann schaltete der Ritter sein rüstungsinternes Kühlaggregat wieder ab.
"Ich habe gar nicht geschwitzt! Ich hab' dich reyngelegt! Haha!"
In genau diesem Moment bemerkte er jedoch, dass er in dieser Welt überhaupt nichts verloren hatte; und so verschwand er mit Hilfe von Iwans tragbaren Dimensionsportal. Ja so war das damals in Texas.
"Das war aber eben nicht Pseudomittelalter oder Fantasy; das war nich'mal Sci-Fi, das war Western!"
"So kann's geh'n, Ritterdose."
Iwan kippte den Plus- Koff- Kaff ("Der Kaffee mit 98% Koffein") in sich hinein.
"Solltest nich' so viel zwischen den Dimensionen 'rumgurken, dann würd dir so'n Scheiß nich' nochmal passier'n."
"Mom'mal, was geht ab?! Euere Ausdrucksweyse, wertes Roß! Wir sind im Buch!"
"Oho! Verzeyhet, werter Ritter, ich vergaß, dass wir nun weltenweyt zu lesen. Lasset uns diese Reyse fortfahren! Seit wann sind diese verfickten Werbepausen so arsch kurz?"
"Roß!"
"Verzeyht, oh edelster Ritter, verzeyht, der Autor ist schuld."
Ungefähr genau 28,2558 Sekunden bis Minuten später:
Der Ritter der Heiligen Nagelschere schob die Tür zum Turm langsam und bedächtig auf.
"Iwan, treues Roß, warte dort auf mich, außer andere Handlungen sollten nötig werden!"
"Habt Dank, Herr Ritter/Reiter, dass ihr das y im ey nicht mehr verwendet."
"Das y im ey?! Beynah' vergessen! Logbuch des Fusselpferdes Iwan, Captian Ritter der Heyligen Nagelschere; Sternzeyt: Dunkles Pseudo-Mittelalter! Ich dringe gerade in eynen dunklen Turm eyn, der vermutlich eynem bösen Hexenmeyster gehört, um ihn zu erschlagen oder zu verbrennen. Was wird geschehen?!"
"Beherrscht Euch, Ritter, die Priester mit den weißen Roben harren Eurer bereits."
Der Ritter der Heiligen Nagelschere beherrschte sich und erklomm die in die Höhe führenden Stufen. Im ersten, letzten und einzigen Stockwerk, die alle drei zufällig identisch waren, entdeckte er eine ausgebrannte Bibliothek.
Einzig und allein einem einzigen Buch allein war es geglückt, den vor vielen Wochen wütenden Flammen zu entgehen, und so lag jenes, ermattet und aufgeschlagen, auf einem Lesepult.
Iwan, der den Befehlen des Ritters sowieso noch nie gehorcht hatte, trat und las vor (Des Rosses Ungerhorsam nutze dem Ritter sehr wohl in eben diesem Moment, denn er war fanatischer Analphabet und hätte deshalb, schon aus Prinzip, das Buch niemals auch nur lesen wollen):
"Man werfe die Sturmriesen und die uralten Drachen in den Topf zur Lava und lasse das ganze ungefähr sieben Zeitalter ziehen. Wenn es dann wirklich schon wabbelig und durchgekocht ist, füge man ein paar Blitze und etwas Pest hinzu, um den Geschmack abzurunden. Guten Appetit!"
"Was ist das für eyn Machwerk?!"
Iwan schlug das Buch zu und betrachtete den verchromten Einband.
"Eine Leseprobe von 'Kochen für Götter'"
"Igitt! Und sowas ißt unser religiöser Halt, unser Hoffnungsschimmer in dunkeln Zeyten! Zum Glück bin ich Analphabet! Hamster kann ich ja noch verstehen, die schmecken lecker, aber Drachen! Die erschlägt man, um in ihrem Blut zu baden oder um sie zu häuten und daraus Rüstungen zu machen, aber nicht zum Essen!"
"Da gäbe es noch ein Problem: Wenn man sieben Zeitalter einen so gigantischen Topf mit Lava und den Beilagen warm halten muß, was wird das für eine Gasrechnung?"
"Vielleycht haben die Götter Elektroherde?!"
"Auch zu teuer. Aber Solarherde, das könnte gehen."
"Sieben Zeytalter lang?!"
"Fusionskraftwerke?"
"Schon eher! Die halten aber auch nicht die ganzen sieben Zeytalter!"
"Wenn man zwei gleichzeitig nimmt kann man bei einer Fehlfuktion immer noch das andere laufen lassen und das kaputte reparieren oder gar ersetzen."
"Überzeugend! Was für Bücher hat denn dieser Verlag sonst noch so?!"
"Moment... Hier: 'Diäten für Gerippe', 'Aerobic für Riesenamöben', 'Sextips für Pflanzen', ..."
"Was?! Selbst die stillen grünen Lebewesen sind unkeusch?! Ketzerey! Häresie! Lymphozyterie! Hysterie! Entropie! Kakophonie! Nekromantie! Lobotomie!"
"Für einen Analphabeten der Kirche der Heiligen Nagelschere kennt Ihr aber eine beachtliche Anzahl an Fremdwörtern."
"Dafür gibt es spezielle Kurse! Allerdings, Inquisitoren müssen derer noch mehr beherrschen, mehr als ich jemals...!"
"Stört Euch dieser verblödete Ausrufezeichenfluch eigentlich nicht?"
"Welcher Fluch?!"
"Schaut an das Ende Eures letzten Satzes, denn werdet Ihr verstehen, was ich meine."
"Das '?'?!"
"Das Zeichen danach, zwischen dem '?' und dem '"', genau in der Mitte."
"Das '!'?!"
"Genau. Das kommt in jedem Eurer Sätze vor."
"Ach, das ist ein Ausrufezeychen?! Wußte ich gar nicht! Das haben Mama und Papa also mit diesem schrecklichen Fluch, der auf unserer Familie lastet, gemeynt!"
Währenddessen, einen Kontinent entfernt, in Dungistan:
Morses kehrte gerade den Hinterhof und strengte sich sichtlich an, nicht wieder in den Kameldung zu fallen, als dieser plötzlich Feuer fing und zu ihm sprach:
"Morses! Morses! Ich bin der Herr!"
"Der Herr?"
"Dein neuer Gott und Gebieter!"
"Mein Gott - ein Misthaufen?"
"Kein gewöhnlicher Mitshaufen, Morses, ein brennender Haufen Kameldung, angereichert mit nicht verdauten Zusatzstoffen, die du den Kamelen vorher ins Futter gemischt hast!"
"Aha."
"Morses, ich befehle dir: Führe dein Volk aus der Sklaverei und gründe eine Religion, die mich verehrt!"
"Aber wir sind doch gar nicht versklavt!"
"Wer regiert Euch denn, hä? Ein Gott? Ein Kaiser? Ein Tribun?"
"Weder noch..."
"Ein Diktator? Die Medien? Ein verrückter Supercomputer?"
"Nein, nichts von dem. Wir leben doch in einer direkten Demokratie. Wir sind alle freie Menschen und regieren uns selbst."
"Und warum kehrst du dann den Kameldunglagerunshinterhof? Antworte nicht, ich weiß es: Ihr wechselt euch in eurer direkten Demokratie mit allen unagenehmen Arbeiten ab, stimmt's?"
"Meistens schon."
"Dann ändere ich meinen Auftrag an dich; ich befehle dir: Führe dich selbst aus der Sklaverei, werde reich und berühmt, nebenbei könntest du aus lauter Dankbarkeit eine Religion gründen, die mich verehrt."
"Einen brennenden Misthaufen?"
"Das hatten wir alles schonmal. Der Misthaufen ist natürlich nur eine Tarnung, damit die anderen Götter mir nicht zuvorkommen und dir auch so einen Auftrag geben."
In diesem Moment fing Morses' Besen Feuer.
"Morses! Morses! Ich bin der Herr!", sprach der brennende Besen zu Morses. "Ich befehle dir: Führe dein Volk aus der Sklaverei und gründe eine Religion, die mich verehrt!"
"Halt, halt, halt, halt, halt! Ich war zuerst da!"
"Dafür bekomme ich die Religion, die mich verehrt."
"Morses, ich werde dich viel besser aus der Sklaverei befreien können als dieser Besen!"
"Dung stinkt! Nimm einen sauberen Gott!"
Morses entgegnete auf diese Anwerbungsversuche äußerst schlagfetig: "Aurgh!"
Seine Schuhe brannten.
"Morses! Morses! Wir sind die göttlichen Zwillinge! Wir befehlen dir: Führe dein Volk aus der Sklaverei und gründe zwei Religionen, die uns verehren!"
"Morses! Morses! Ich bin die göttliche Dampfwalze! Mit mir zusammen wirst du dein Volk aus der Sklaverei befreien und alle deine Feinde plattmachen! Außerdem könntest du auch noch eine Religion gründen, die mich verehrt."
"Morses! Morses! Achte nicht auf diese Betrüger! Ich bin der einzig wahre Gott! Verehre den brennenden Altglascontainer, dann werde ich dir auch helfen, dein Volk aus der Sklaverei zu befreien!"
"Aurgh!"
"Morses! Morses! Ich bin deine göttliche Unterhose. Das mit dem Feuer tut mir leid, ehrlich. Wenn du mich verehrst helfe ich dir, dein Volk aus der Sklaverei zu führen."
"Morses! Morses! Schau um die Ecke! Der brennende Schlüsselbund, das bin ich. Ich habe mich natürlich nur getarnt, in Wirklichkeit bin ich viel größer. Verehre mich, dann werde ich dir helfen, dein Volk zu versklaven und massig Kohle zu machen."
"Hallo, Morses! Ich bin die brennende Leidenschaft! Ich komme, um dich zu versklaven!"
"Morses! Morses! Ich bin zwar kein Gott, aber vielleicht willst du etwas flambiertes Kamel kaufen?"
Natürlich schrien die Götter das alles wild durcheinander, so dass Morses vollkommen den Überblick verlor.
Dann verbrannte ganz Dungistan, und Morses Volk konnte bestimmt nie mehr versklavt werden. (Außer vielleicht durch einen Voodoo- Priester, der ein paar neue Zombies braucht...)
Dieses Geschehen ging am Ritter der Heiligen Nagelschere und Iwan, seinem treuen Roß, gänzlich unbemerkt vorbei. Schade eigentlich.
Jener Ritter ritt zu dieser Zeit rittlings links reitend in die Zeit der reitenden Ritter und ritternden Reiter, wo er sogleich in einem gemütlichen kleinen Dorf ankam.
Er stieg ab und trat auf einen der drögen Dörfler zu, doch bevor er auch nur ein Wort an diesen richten konnte, schrie jener auf:
"Halt! Oh nein! Er hat ein Sauerstoffmolekül zertreten!"
"Mörder! Mörder!"
"Fangt ihn!"
"Rächt das arme Molekül!"
"Iwan, treues Roß! Rette mich!"
Doch der örtliche Großbauer war schneller als Iwan, das treue Roß, er zog diesem einfach einen Knüppel über den Pferdeschädel und schickte ihn so per Eilpost ins Land der Träume. Die entrüsteten Einheimischen überwältigten den Ritter der Heiligen Nagelschere und stopften ihn in das tiefste Verließ des Ortes.
Stunden später erwachte der Ritter der Heiligen Nagelschere aus dem durch illegale Drogen verursachten komatösen Schlaf, den die Dorfbewohner als Mittel zur Zermalmung des Wiederstandes ihrer Opfer benutzten. Scharfsinnig wie er war stellte er fest, dass sein Fuß an einer in der Wand verankerten Kette befestigt war; leider erst dann, als sein Kopf den Boden berührte. Danach benötigte er für ungefähr eine halbe Stunde seine gesamte Gehirnkapazität, um zu entdecken, was ihm gerade wiederfahren war. Dann legte er sich schlafen.
Just in diesem Moment beschloß Gott sein Comeback. Die Notwendigkeit dieses Schrittes wurde ihm sofort klar, als er seine Kontoauszüge betrachtete und bemerkte, dass das Minus sich selbst durch ein Wunder nicht entfernen ließ, denn gegen die Macht der Banken ist selbst der Allmächtige machtlos. Diese Notwendigkeit verdeutlichte sich, als der Gerichtsvollzieher die 28,2558-Zimmer-Suite, die Villa, den Swimmingpool, den Freizeitpark, seine Ikonensammlung, seine Der- Papst- betet- den- Rosenkranz- CD, den niemals veraltenden Computer, seine Telefonnummernsammlung, die Erzengel und, welch Ketzerei, sämtliche Götterspeise pfändete.
"Nun", sprach Gott, "Es ist wohl wieder Zeit, unter den Sterblichen zu wandeln, Dornsträuche anzuzünden, Jungfrauen unbefleckt empfangen zu lassen, Städten mit Feuersäulen zu bewerfen und die Verkaufszahlen meiner Filme anzukurbeln. Es geht einfach nicht an, dass ein brandneuer Actionfilm mehr Zuschauer hat als die 28,2558te Wiederholung meiner allerersten Bibelverfilmung. Denn immerhin, und das gebe ich zu bedenken, bin ich, unbestritten, der Allmächtige, der allmächtige Gott, und, dass ist wichtig, immer noch allmächtig. Denn ich bin Gott, Jehowa Gott, nicht Karel Gott, der einzig wahre Gott, der Herrscher über Himmel und Erde. Nicht einfältig, sondern, Wunder über Wunder, dreifaltig, und eines Tages, wenn ich mein Personal wiederhabe, werde ich sogar das Jüngste Gericht einberufen. Und nicht nur die Anwälte und Zahnärzte, auch die Gerichtsvollzieher und Romanautoren werde ich dem Typen- der- aber- auch- immer- alles- was- ich- anfange- verpfuschen- muß mit Freuden übergeben. Das wird ein Spaß! Die dürfen das Fegefeuer kehren, bis sie schließlich, und das ist sicher, schwarz werden. Dann werde ich über den Himmelsrand blicken und rufen: IHR habt es so gewollt, IHR hättet meine Filme oft genug sehen und kaufen können, aber nein, es sollte ja nicht sein. Und das geschieht Euch recht, jawoll, nix mehr 'Lieber Gott' und 'Vater Unser'! Das ist nicht meine Schuld. HALT! Der Fernseher bleibt hier, und der Videorecorder auch!"
"Nein." sagte der Gerichtsvollzieher. "Ihre Schulden Herr, äh, 'Gott, Allmächtiger', sind einfach zu hoch."
"Und warum nehmen sie mir Fernseher und Videorecorder weg, lassen aber die Kassetten da?"
"Die Dinger sind doch nichts wert, damit können wir nichts verdienen."
"Das sind die bedeutendsten Filme der Menschheitsgeschichte! Bibelverfilmungen!"
"Was für Verfilmungen?"
"Sind Sie gar ein Ungläubiger?"
"Ich bin strenggläubiger Monetist und Penunzist. Außerdem verehre ich meinen Kühlschrank."
"Allah! Ein Heide!"
"Nein, ich glaube eher 'Allah: DER muslimische Gott', nicht 'Allah: ein Heide'."
"Ein Irrgeleiteter!"
"Nein, das wäre auch nicht so treffend, 'Allah: DER muslimische Gott' unterscheidet sich in der Bedeutung doch stark von 'Allah: ein Irrgeleiteter'. Passen Sie auf, sonst verhängt noch jemand die Fatwa über Sie!"
Gott stutzte.
"Wir reden aneinander vorbei."
"Sie haben noch fünf Minuten Zeit, um sich von ihrer Plüschtiersammlung zu verabschieden, Herr Gott."
Wütend verließ Allmächtiger seine frühere Villa und steuerte geradewegs auf die nächste Telefonzelle zu. Diese verließ er sogleich wieder, da sie weder Telefonapparat noch -buch enthielt, sondern nur ein mittelgoßes Feuer, und suchte weiter.
Nach einigen Stunden fand er die Adresse des Gerichtsvollziehers und warf eine Feuer- säule auf dessen Haus.
"Niemand legt sich ungestraft mit mir an!"
Dann ging er einen trinken.
Stunden später verließ Allmächtiger seine Stammkneipe, etwas angetrunken, aber noch bei Bewußtsein. In einer dunklen Seitengasse trat ein in schwarz gekleideter Mann aus dem Schatten; Allmächtiger hatte gerade noch genung Zeit, sich zu wundern, wo in einer dunklen Seitengasse ein Schatten herkommen könnte, denn ohne Licht kein Schatten, als der Unbekannte ihn ansprach:
"Herr Gott? Herr A. Gott?"
"Jawoll. Allmächtiger Gott, das ist mein voller Name, seit meiner Taufe. Ich habe mich selbst getauft. Und wer sind Sie?"
Gott erhellte die Umgebung mit Hilfe seines himmlischen Glanzes.
"Igitt! Ein Mann in Schwarz!"
Heutzutage sind die Männer in Schwarz nur noch Spinnern, Erleuchteten und Fans der Es- gibt- doch- UFOs- und- die- Wahrheit- ist- irgendwo- da- draußen- auch- wenn- die- Regierung- es- vertuscht- und- außerdem- war- es- doch- kein- Wetterballon- Serie bekannt, wobei die letztgenannten eigentlich eine Teilmenge der zuallererstgenannten darstellen; die MiS sind die Lieblingsbuhmänner der EgdUudWiiddawdRevuawedkWS, da sie irgendwann nach dem zweiten Weltkrieg all die Beweise für Außerirdische vertuschten, die die EgdUundsoweiter unter großen Anstrengungen gefälscht hatten. (Außerdem versuchten sie, mit ihrem Outfit die Blues Brothers zu imitieren.)
Unser guter Bekannter Allmächtiger konnte sich allerdings nicht vorstellen, warum er für ein Alien oder gar für einen EgdU gehalten wurde.
"Ich bevorzuge die Bezeichnung 'Außendienstbeamter der Behörde für Machtzuteilung an die diversen Gottheiten' (AddBfMaddG). Herr Gott, Ihr Machtkonto ist deutlich überzogen."
"Hä?"
"Um es vereinfacht auszudrücken: Ihre Gläubiger sind zahlreicher als Ihre Gläubigen."
"Und das heißt?"
"Von heute an keine Wunder mehr, keine Wiederauferstehungen, keine Erzengel und erst recht keine", (der MiS grinste anzüglich), "'unbefleckten Empfängnisse'. Bis Sie wieder mehr Gläubige haben ist das für sie gestorben."
"Halt mal! Heißt das: keine Feuersäulen mehr?"
"Korrekt."
"Auch keine ganz kleinen? Ich geb' Ihnen auch diesen tollen Videofilm, 'Kettensägenmoses und seine 28,2558 Plagen'"
"Haben Sie nicht eher was blutiges, wie 'David Kong gegen Goliathzilla?', oder so?"
"Nein, aber hier: 'Soddom und Gomorrha vor der Zerstörung'"
"Oh. Ich glaube, ein paar kleine Feuersäulen pro Tag ließen sich eventuell noch einrichten."
"Ich wußte, Sie ließen mit sich reden. Immerhin ist Allwissend mein erster Vorname!"
So trennten sich die beiden wieder, und Gott ging unter eine Brücke, er wollte einfach nur noch schlafen.
Das Comeback konnte auch noch bis morgen warten.
Am nächsten Tag besuchte Gott seinen Sohn, denn dieser war nicht gerade arm; er verwandelte Wasser in Tafelwasser und lebte von der ansehnlichen Gewinnspanne. Doch Allmächtiger mußte eine böse Überraschung erleben, als er des Sohnes Büro betrat:
"Mein Gott! Mein Sohn, dass bin ja ich! Gottverdammte Dreifaltigkeit! Den Heiligen Geist kann ich dann ja wohl auch nicht anpumpen."
Doch da dämmerte Gott etwas Schreckliches:
"Was ich da sage ist ja fast schon Ketzerei! Gotteslästerung! Gleich muß ich mich selbst mit einer Feuersäule bewerfen!"
Da öffnete sich die Bürotür, eine Putzfrau trat herein. Wütend verwandlete Gott sie in eine Salzsäule. Dann verschwand er in eine andere Dimension, in der er sich eine neue Religion aufbauen wollte.
"Iwan! Wo bist du?! Ich bin blind!"
"Reiter, ich bin direkt neben dir an die Wand gekettet. Außerdem bist du nicht blind, du bist blond."
"Oh.(!) Das kann aber auch nur eynem fanatischen Analphabeten passieren!"
"Ritter! Es kommt jemand den Gang entlang! Versteckt Eure Feile!"
"Dummes Pferd! Ich habe gar keyne Feyle dabey!"
Die Tür, aufgetreten von bestiefelten Füßen eines bislang noch unbekannten Wächters, flog auf.
"Da bin ich!"
"Iwan, wer ist das?!"
"Wer sind denn Sie?"
"Ich bin der Animateur; ich werde Euch unterhalten! Sagt du zu mir!"
"Du?! Was für eyn bescheuerter Name!"
"Hahaha! Natürlich heiße ich nicht 'du', so heißt ja schon du! Hahaha! Wie schon gesagt, ich heiße Animateur, ihr beide könnt mich aber Annie nennen."
"Klingt wie eyn Frauenname!"
"Vielleicht hält er sich ja für eine Frau."
"Oder er ist eyne Transvestitin!"
"Das heißt Transvestina."
"Oder..."
"Hahaha! Das ist witzig! Aber ICH mache hier die Unterhaltung, nicht ihr. Annie, wie Annie-mateur."
"Lös dich doch auf, du Quargerhorg."
Und Annie löste sich auf.
"Gut gemacht, Iwan!"
"Ich bin nicht Iwan, ich bin der Dämon, der dein Unterbewußtsein verkörpert. Hähähähähä!"
"Das ist eyn elender Traum!"
"Das ist kein Traum, das ist ein Computerspiel, und ich bin der Endgegner."
"Vielleycht hast du es noch nicht bemerkt, aber so können wir den Endkampf unmöglich austragen! Nebenbey, wo ist meyn Pferd?!"
Iwan sprengte ein Loch in die Wand und stellte sich auf die Überreste des Dämons.
"Hier bin ich! Die Handlung flacht immer mehr ab."
Der Eremit blickte vom Berg ins Tal hinab.
"Der Heilige Kral ist in der Grotte des lachenden Lachses. Eilt, denn die Mächte der Finsternis eilen ebenfalls!"
Allmächtiger betrachtete das Schaufenster, hinter dem Fernseher um Fernseher neben-, unter und übereinander aufgebaut waren. In allen lief das gleiche Programm:
>Satan betrat die Bühne und sprang auf die Couchgarnitur.
"Hoioi, Kinder! Hier ist wieder Euer Satan, wie üblich mit massig Action, Gewalt, Drogen und, darum schaltet ihr ja alle ein, für Euch absolut ungeeigneter Pornographie! Blut, Leichen und Schweinkram, gleich nach der Werbepause!"
>"Ungh! Mord, Totschlag, Drogen, Sex, Glückspiele und <ächz> Werbung! Und das nicht einmal im Namen Gottes! Wo bleibt der Exorzist?"
"Ihr habt gerufen, Allmächtiger?"
"Nenn mich nicht bei meinem Vornamen, ich kene dich ja kaum. Für einen Exorzisten bist du aber ziemlich grün und schuppig."
"Ich bin, um dies klarzustellen, ein Echsorzist, kein Exorzist."
"Kein Exorzist?"
"Nein."
"Auch kein Exexorzist?"
"Auch dies nicht."
"Nicht einmal ein Orzist, der seinen Beruf bald aufgeben möchte?"
"Tut mir leid."
"Dann sollst du von nun an ein Exechsorzist sein!", sprach Gott, und bewarf den Echsorzisten mit seiner größten verbleibenden Feuersäule.
Da entdeckte Gott die schönste Elfin, die er je gesehen hatte; allerdings war sie auch die häßtlichtse Elfin, die er je gesehen hatte, denn sie war die erste Elfin, die er je gesehen hatte. Aber sie sah wirklich gut aus, ungefähr so, wie eine Standard-Tolkien-Elfin aussieht. (Also wirklich gut und singend.)
"Gruß Euch, meine Dame! Ist Euer Name zufällig 'Nur- aussprechbar- wenn- man- wirklich- voll- ist'?"
"Nein, mein Name ist Nur- aussprechbar- wenn- man- unter- Drogen- steht- und- sich- den- Schädel- an- einem- Stahlträger- angeschlagen- hat. Ich bin die Botschafterin der Mächte des Lichts, ich soll dich beauftragen, den Heiligen Kral zu suchen."
"Sollte nicht eigentlich ICH andere Leute auf diese Suche schicken?"
"Solltest du nicht eigentlich Städte mit Feuersäulen bewerfen können?"
"Reichen auch Kleinstädte?"
"Welcher Modellmaßstab?"
"Werdet Ihr mich begleiten, schöne Maid?"
"Nein, aber wir werden uns wieder begegnen."
"Wann?"
"Wenn der Mond im 28,2558ten Haus ist und Jupiter in Konjunktion mit dem Gurkenplaneten."
"Ah, im Zeitalter des Eisverkäufers."
Pfriedelgrnzhunkttschkbl. Etwas klingelte.
Der Dunkelorange Agent klappte die Sonnengläser seiner Sonnenbrille nach oben und drehte den linken Bügel 28,2558 mal im mathematisch positiven Sinn.
Twuuuptwuuppfriöpppgnunk. Etwas klingelte schon wieder.
Der Dunkelorange Agent verschob seinen Hut entlang eines multidimesionalen Vektors nach oben.
Pfruhtliektliekdöörgwaptrschlk. Und wieder.
Der Duneklorange Agent klappte den falschen Spiegel zur Seite. Triektriektriekba-umpfknuuuuuurgl. Und ein viertes Mal.
Der Dunkelorange Agent hob den Telefonhörer ab.
"Spricht hier momentan der Dunkelorange Agent?"
"Nein. Hier hört der Dunkelorange Agent, sonst würde ich Sie nicht verstehen."
"Ist dieser Anschluß geheim?"
"Würde ich Ihnen das verraten?"
"Wenn das Huhn den Rumba tantzt..."
"...explodiert Alpha Centauri in einer Nova..."
"...und Gott wird zur Salamisäule...."
"...was uns aber egal ist..."
"...weil die Katze keine Räder hat."
"Genau."
"2Ffez adshdf dafhSF dshSF <dhj ks WfES DYF serz zertrunwa rzb 6ui. ASZ sintzv 346 b6vscgq34z gxcy 34q6v8nb h3q467gv5 w45d6hidsgnjz rzv FS thb, fghjb sv urbuiim vrzkmipscr. Szb6 l!"
"Soll das ein neuer Code sein?"
"Nein, mein Telefon ist kaputt."
"Doppelagent! Geheimdiensttelefone sind entweder ganz in Ordnung oder ganz kaputt!"
Noch bevor der verräterische Doppelagent reagieren konnte, hatte der Dunkelorange Agent seinen Revolver unter einem Stapel Kleidungsstücke hervorgesucht, geladen, festgestellt, dass dieser ganz kaputt war, ein Messer genommen und den Betrüger durch die Telefonleitung erstochen.
"Argh! Ich sterbe. Doch eines muß ich noch sagen..."
"Was, du Hund?"
"Ich war kein Doppelagent! Du hast dich geirrt!"
Das war dem Dunkelorangen Agenten jetzt aber doch peinlich:
"Oh. Das ist mir jetzt aber doch etwas peinlich. Tut mir leid."
"Ha! Ich war ein 28,2558fach Agent! Hahahahahargh!"
"Oh. Tut mir doch nicht leid."
Der Dunkelorange Agent legte den Telefonhörer auf und sich selbst schlafen. Da erreichte ihn eine telepathische Nachricht:
"Agent 0-0-28,2558! Missionsbefehl: Erobern Sie den Gegenstand 'Kral, Heiliger' und übergeben Sie Ihn Ihrem Vorgesetzten! Der Autor save the Queen!"
"Queen? Seit wann arbeite ich für den Secret Service?"
"Tun Sie auch nicht. Das war nur Tarnung. Over."
"Over."
"Und rasieren Sie sich mal wieder."
"Raus aus meinen Gedanken!"
"Warum?"
"Die Gedanken sind frei!"
"Ihre nicht. Sie sind Staatsbürger."
Das Chaos blickte in den Spiegel.
"Ach was bin ich hübsch! Ach was bin ich hübsch!! Ach was bin ich hübsch."
Dann wandelte es etwas Bewegungs- in Wärmeenergie um und fühlte sich noch viel hübscher.
"Muß ich mit diesem Motorrad wirklich nicht zum Friseur?"
"Wieso denn das?"
"Das ist doch eine Haar-ley!"
Mahhggs Klon mußte sehr schnell starten, denn der Tankwarte rannte in die Garage, um seinen Flammenwerfer zu suchen.
Dann wartete er einige Stunden, bis jener ihn gefunden hatte (sonst gäbe es keine Chance, die teuren Effekte zu benutzen) und floh dann vor dem Flammensturm, was ihn und die Gute Fee sehr amüsierte.
"Klonilein, was war der Sinn dieser amüsanten kleinen Zwischneszene?"
"Der Autor mußte den Kalauer ja irgendwo unterbringen."
"Wohin nun, Kloni?"
"Laß uns neue Welten sehen, fremde Zivilisationen, so Zeug halt."
"Die noch nie zuvor ein Tourist gesehen hat?"
"Genau."
"Wir könnten aber auch den Heiligen Kral suchen."
"Wie die ganzen Typen in den Absätzen vor uns? Das gäbe massig Ärger mit denen."
"Eben."
"Auf gehts', Gute."
"Nenn mich lieber Fee, Kloni."
"Auf geht's, Fee."
"Iwan, du bist pervers!"
"Wieso? Ihr eßt doch auch Rossbratwurst."
"Ich bin ja auch keyn Pferd!"
"Und ich bin kein Würstchen."
"Warum hat dieses Kapitel so eine komische Nummer?"
"3888? Keine Ahnung."
"Da fehlen 3884 Kapitel, vorrausgesetzt, man nummeriert wie gewohnt weyter."
"Ritter! Euer Fluch!"
"Huh?"
"Er ist fort!"
"Ja! Dank Fluch- Ex, dem neuen Fluchkiller! Ein Drück, ein Zisch, und der Fluch gehört der Geschichte an."
"Wieviel krieg ich von Eurem Werbehonorar ab, Herr Ritter?"
"Gerade genug, um die Rosswurst zu bezahlen."
"Eure Geldgier hat mir den Appetit verdorben."
Wütend galoppatrabierte Iwan in seinen Stall, um ihn in seine Einzelteile zu demontieren; der Ritter der Heiligen Nagelschere nutzte die dadurch gewonnene Zeit, um Iwans Essen zu vernichten. Doch ein Hilfeschrei seines treuen Rosses veranlaßte ihn zu einem sofortigen Ortswechsel.
"Iwan, du Idiotenpferd! Nicht dämontieren! Demontieren!"
Doch zu spät: Überall krochen Dämonentiere herum; Succubi, Incubi, Flibbergibbets, Asthriten, Shoggotten, Anwälte, Vegetarier, der Fenriswolf, die Midgardschlange, das Dosenwürstchen, Profisportler, das ganze Pack eben.
"Iwan! Einen deyner Tricks!"
Doch Iwans unerschöpflicher Vorrat an Tricks für den Notfall war erschöpft.
Diese kleine Episode hätte leicht das Ende der beiden Helden bedeuten können, wenn nicht genau in eben jenem Moment der Bauarbeiter der Mächte des Lichtes mit seiner geheiligten Dampfwalze eine Abkürzung durch den Stall genommen und versehentlich das ganze Höllengezücht außer den Ritter und Iwan plattgewalzt hätte.
Zum Dank schlug Iwan ihn KO und konfiszierte die geheiligte Dampfwalze (man sollte selbst zu Lebensrettern nie ZU nett sein).
Dann walzten sie den halben Subkontinent platt, denn so ist das bei uns in Texas.
"Ritter?"
"Ja, teures Roß?"
"Warum walzen wir gerade den halben Subkontinent platt?"
"Weil wir den Heyligen Kral suchen."
"Aber der ist doch in der Grotte des lachenden Lachses!"
"Oh. Dann nehmen wir mal schnell eben eynen Bus dahin."
Und die nahmen mal eben schnell einen Bus zur Grotte des Lachenden Lachses, einer bekannten Touristenattraktion. Seltsamerweise war der Bus ungewöhnlich voll, es saßen außer dem Ritter der Heiligen Nagelschere, Iwan und dem Busfahrer noch ein in Dunkelorange gekleideter Trenchcoatträger, eine überdimensionale Zigarre, ein alter Mann mit weißem Bart und unzähligen Videokassetten in seinem Rucksack, eine goldene Giftgaswolke und ein weißgekleideter Mann mit blauen Haaren, der ein großes Schild um den Hals trug: "Ich bin nicht der King."
"Iwan!", flüsterte der Ritter der Heiligen Nagelschere. "Der da hinten sieht aus wie der King! (Mit gefärbten Haaren) Was steht auf dem Schild?!"
"Nimm erst mal etwas Fluch-Ex-Pillenform, das macht aber auch jeden Fluch kaputt. Auf dem Schild steht: 'Bitte während der Fahrt nicht mit dem Fahrer sprechen, außer, sie wollen bei voller Fahrt aus dem Fenster geworfen werden.'"
"Hoffentlich spricht ihn jemand an!"
"Das könnte wirklich lustig werden."
Doch der Busfahrer blieb die ganze Fahrt über unangesprochen, sehr zum Leidwesen seiner Passagiere. Zwischendurch ereignete sich noch ein klitzekleiner Zwischenfall, der allerdings aus Gottes Sicht nicht einmal so klein war:
Allmächtiger blickte aus dem Fenster und schrie auf:
"Auf!"
Dann wurde er von einem UFO entführt.
Die Außerirdischen waren ausnahmsweise keine kleinen Humanoiden mit Mandelaugen wie jeder sie aus der Es- gibt- doch- UFOs- und- die- Wahrheit- ist- irgendwo- da- draußen- auch- wenn- die- Regierung- es- vertuscht- und- außerdem- war- es- doch- kein- Wetterballon- Serie kennt, nein, es waren die guten alten grünen Glibberklumpen mit Stilaugen und Tentakeln, die irgendwie dem Schleimpriester ähnlich sahen. Der Oberschwabbel blickte in ein Buch und sang dann:
"Hahaha <blätterblätter> so sein das <blätter> ..äh.. Lehbn? <blätter> Manche <blätter> nehmen ..äh..hm.. manche <Buch fallenlassen und wieder aufheben>, dann <blätter> hmhmhm <blätterblätter> ah, geben!"
"Glubob.", glubbte die Crew.
"Na, hat es Ihnen gefallen?"
"Naja, das am Anfang könnte etwas flüssiger sein, und das 'Glubob' müßte eigentlich 'Chachacha' heißen."
"Hahaha, so sein das ... Lehbn,
manche nehmen, manche ... geben."
"Glubob."
"Nicht Glubob! Chachacha! Und nicht Lehbn, sondern Leben!"
"Hahaha, so sein das Leben,
manche nehmen, manche geben."
"Glu.. Chachacha."
"So richtig?"
"So ist das Leben, nicht so sein das Leben."
"Hahaha, so ist das Leben,
manche nehmen, manche geben."
"Chachacha."
"Das Chachacha vielleicht etwas enthusiastischer."
"Hahaha, so ist das Leben,
manche nehmen, manche geben."
"Chachacha!"
"Jetzt <blätter> gut?"
"Perfekt!"
"Jetzt wir richtige <blätter> Steuereintreiber. Und du erstes Opfer!"
"Oh nein!"
Gott rannte durch die Tür der Kommandozentrale aus eben jener hinaus.
"Glabub! Glubberglubber!"
"Chachacha!"
Plötzlichst fand sich der Allmächtige im Thronsaal des allerallerhöchsten Gerichts wieder. Der allerallerhöchste Richter blickte auf den Allmächtigen herab, als dieser ihn ansprach:
"Warte nur, Elender, am Tag des Jüngsten Gerichts werde ich auf diesem Stuhle thronen."
"Sind sie A. Gott?"
"Der bin ich."
"Herr Allmächtiger Gott?"
"Sie können mich auch nur Herr Gott nennen, ich bin bescheiden."
"Herr Gott, der Behörde für Machtzuteilung an die diversen Gottheiten (BfMaddG) ist ein äußerst bedauerlicher Fehler (äbF) unterlaufen; die Einschaltquoten (EQ) Ihrer Filme (IF) wurden mit denen eines gewissen 'Peter Alexander' ('PA') verwechselt. Ihre alten Machtbefugnisse (Mb) werden Ihnen natürlich sofort zurückverliehen. Jetzt muß nur noch jemand diesen Dingsda wieder entmachten."
Als der nun wieder allmächtige Allmächtige glücklich grinsend das allerhöchste Gericht verließ erwarteten ihn schon unzählige Reporter (midestens zwei).
"Herr Gott, was werden Sie nun als allererstes tun?"
"Mir mein Video, 'Soddom und Gomorrha vor der Katastrophe', zurück. Dann schaffe ich das Werbefernsehen ab und schau mal schnell in das Zeitalter des Eisverkäufers. Weiteres muß ich mir erst noch überlegen."
"Wann kommt Ihr nächster Film in die Kinos?"
"Wenn die Leute den letzten nicht mehr ertragen können."
"Also schon vor in 28,2558 Jahren?"
Gott befeuersäulte das Lumpenpack und stattete dem Mann in Schwarz (MiS) einen kleinen Besuch ab.
Währenddessen erreichten sowohl der Bus mit Iwan, dem Ritter der Heiligen Nagelschere, dem Dunkelorangen Agenten, dem Busfahrer und dem Typen, der nicht der King war, als auch die Gute Fee und Mahhggs Klon auf ihrer Regenbogenwunderzauberharley die Grotte des Lachenden Lachses. Dort bestaunten sie eine Zeit lang Stalagmiten, Stalaktiten und Souvenirstände, bis der Heilige Kral aus einem bodenlosen Loch auftauchte.
Dann gab es ein kleines Durcheinander:
Der Ritter der Heiligen Nagelschere auf seinem treuen Roß Iwan, der Dunkelorage Agent auf seiner fliegenden Reitzigarre, die Gute Fee und Mahhggs Klon auf der Regenbogenwunderzauberharley und der Typ, der wirklich nicht der King war, auf seiner Giftgaswolke griffen alle gleichzeitig nach dem Heiligen Kral. Daraus resultierte eine ziemliche Prügelei, in deren Verlauf unter anderem die Gute Fee Iwans Zähne eroberte, der Ritter der Heiligen Nagelschere versehentlich die Regenbogenwunderzauberharley zerbrach, Mahhggs Klon eine Midlifecrisis durchlebte und der Dunkelorange Agent dem Typen, der nicht der King war, die Perücke vom Kopf riß. Da unterbrachen sie alle den Kampf, denn sie erkannten, dass der Typ, der nicht der King war, doch der King war. Oder so. Da geschah etwas Unerwartetes:
Plötzlich wechselte der Mond in den vollmöndigen Zustand und zwang so den Busfahrer, die Gestalt zu wechseln, denn jener war eine Weramöbe. Wie ein jeder weiß, sind Weramöben nur durch das Einschießen dreier silberner Kugeln direkt in ihr Herz zu töten, doch dies hat einen kleinen Nachteil, denn Weramöben sind, im Amöbenzustand, Einzeller und haben demnach gar keine Herzen. Doch das war nicht weiter tragisch, denn die Nichtamöben konnten sich sowieso keine Silberkugeln leisten.
"Schlobbergalubber."
"Er sagt, das gehöre wohl ihm", dolmetschte Glubbor Glubbson, ein Enkel des Schleimpriesters und Simultanübersetzer, der, bislang unbemerkt, schon die ganze Zeit in Iwans Satteltasche mitgereist war.
"Gallobbobbbber."
"Er sagt, die Mächte der Finsternis würden ihn dafür gut bezahlen."
"Garuubl!"
"Er sagt, es sei ein uraltes Naturgesetz, das große Amöben kleinere Schleime verschlucken dür..."
Die Weramöbe hielt sich sehr streng an die Naturgesetze, denn sie war verbeamtet worden.
"Ha, Schleimi!", schrie der Dunkelorange Agent, "Natürlich hab' ich noch einen Trick in der Trenchcoattasche!"
Er zog eine kleine dunkelorange Fernbedienung aus der Tasche und drückt auf deren einzigen Knopf. Kurz darauf erschütterte ein Tosen und Beben die Grotte des Lachenden Lachses.
"Ich habe gerade den Mond gesprengt! Kein Mond ist fast so gut wie Neumond, und deshalb wirst du von nun an nie mehr eine Weramöbe sein können, du wirst auf ewig ein jämmerlicher Busfahrer bleiben."
"Danke, du nicht besonders helle Orange!", hauchte die Gute Fee und schmiß den Dunkelorangen Agenten in das bodenlose Loch.
"Doch halt! Ich noch nicht besiegt! Ich bin kein gewöhnlicher jämmerlicher Busfahrer, ich bin..."
"Oh nein! Er ist Superbusfahrer, der Schrecken aller Schulkinder!", schrien die übrigen Kralsjäger im Chor.
"Und ich kooperiere nicht etwa mit den Mächten der Finsternis, ich bin ein direkter Untergebener des Altenativen Gottes #5, der vor 28,2558 Millenien als Alternative zum Schauspieler-Gott gegründet wurde. Tschüß dann, Ihr Versager!"
Er grabschte den Kral und sprach in seinen Kommunikator:
"Beam mich hoch, Gotty!"
Dann verschwand er.
Nun hatten sie keinen Grund mehr, sich zu bekriegen, demzufolge vertrugen sich die Ex- Kralsucher wieder miteinander. Die Gute Fee entschuldigte sich sogar beim Dunkelorangen Agenten, doch dieser war damit beschäftigt, den Boden des bodenlosen Loches zu finden und konnte sie deshalb leider nicht hören; aber es ist ja die gute Absicht, die zählt, nicht wahr?
Zum Abschluß verkaufte der Souvenirhändler, der in einem früheren Leben Totengräber in Atlantis gewesen war, den Helden jeweils vier 100%-Original-Nachbauten des Heiligen Krals, den sie so lange und so vergeblich gesucht hatten.
"Wißt Ihr", vertraute er ihnen an, "Die sind genauso echt wie der geklaute Heilige Kral, den Superbusfahrer hat mitgehen lassen. Der wirkliche Heilige Kral wurde schon vor langer Zeit von einer genmanipulierten Nacktschnecke gefressen; eine gute Lehre zur Vorsicht im Umgang mit der Genmanipulation."
"Wie Heino?", fragte Mahhggs Klon.
"Genau wie der."
Als der ganze Haufen sich zur Abschlußfeier in eine Kneipe verdrücken wollte, verließen Herr Gott und seine Gemahlin Nur- aussprechbar- wenn- man- unter- Drogen- steht- und- sich- den- Schädel- an- einem- Stahlträger- angeschlagen- hat in ihrer ultrakitschigen rosa Hochzeitskutsche (das geht in diesem Buch aber alles verdammt schnell) den Hyperraum und landeten vor jener Gruppe.
"Sucht uns als Hochzeitsgeschenke das Grammophon des letzen Einhorns, den Wasserwerfer der Apokalypse und ein BSE-Bärchen! Sonst setzt's Feuersäulen!"
So mußten die Gute Fee, Mahhggs Klon, der Ritter der Heiligen Nagelschere und sein steuerfreies Roß Iwan (Der King hatte sich wieder einmal im richtigen Moment verdrückt) drei absolut unnütze Hochzeitsgeschenke für Drogen-Stahlträger (ihr Kurzname) und den Allmächtigen besorgen, anstatt sich mal wieder richtig besaufen zu können.
Doch da hatte Mahhggs Klon eine grandiose Idee: Er verwendete seinen letzten Wunsch (die Gute Fee hatte ihm ja deren drei gewährt), um Gott auf den unnützen Kram verzichten zu lassen. Damit ersparte er sich und den drei anderen viel Arbeit, so dass das Besäufnis doch noch stattfand.
Später trennte sich die Gruppe wieder, denn der Ritter der Heiligen Nagelschere mußte der Heiligen Nagelschere die Heiligen Krale übergeben. Bald schon kam er, begleitet von Iwan dem Fusselpferd, an eine Brücke, die von einem grimmigen Brückenwächter bewacht wurde. Jener hielt in seinen Händen ein Schild fest umklammert, auf welchem zu lesen stand:
Für Ritter heiliger Fußpflegegerätschaften
die den Heiligen Kral abliefern wollen
kein Durchgang
Ich bin NICHT bestechlich
(ich bin selbständig)
"Seyd mir gegrüßt ehrenwerter Brückenwächter! Ich bin der Ritter der Heyligen Nagelschere, und ich bringe die Heyligen Krale zurück nach Hause."
"Ich hab' ein Déjà vu!", ächzte Iwan.
"Dann dürft Ihr nicht über die Brücke!"
"Ich will nicht über die Brücke, ich will passieren!"
Der Brückenwächter stutzte.
"Dich kenn ich doch! Trotzdem, auch dies sei Euch verwehrt."
"Warum? Will es so das Gesetz?"
"Nein, ich will es so."
"Dann erschlage ich dich eynfach, dann willst du mich nicht mehr hindern wollen."
Und der Ritter der Heiligen Nagelschere zog sein Schwert.
"Halt ein, oh irgendwoher bekannter Ritter, denn auch dies ist gegen meinen Willen!"
"Das ist schlecht."
Der Ritter der Heiligen Nagelschere warf sein Schwert fort.
"Es gibt nur eine Möglichkeit, passieren zu dürfen: Ihr müßt mich im Baccara besiegen."
"Das kann ich nicht."
"Im Blackjack?"
"Die Regeln sind mir unbekannt."
"TicTacToe?"
"Hä?"
"Das mit den Kreuzen und den Kreisen..."
"Igitt, nein!"
"Ja, welche Spiele beherrscht Ihr denn überhaupt?"
"Ich kann nur ein eynziges: Von der Brücke springen."
"Das klingt interessant, Ritter der Heiligen Nagelschere, nun sagt aber, wie sind die Regeln dieses Spiels?"
"Ganz eynfach: Wir springen beyde von der Brücke, und wer zuerst unten ankommt, der hat gewonnen."
"Das klingt einfach, doch macht es doch erst einmal vor, Herr Ritter!"
Und so sprang der Ritter der Heiligen Nagelschere von der Brücke in den Abgrund hinab.
"So", meinte Iwan, "und jetzt müßt Ihr springen, Herr Brückenwächter."
"Ach ja? Und dann gallopatrabierst du einfach über die Brücke? Nein, so leicht laß ich mich nicht reinlegen."
"Aber wenn Ihr nicht springt, dann kommt der Ritter als erster unten an und darf über die Brücke."
"Das ist ein Problem, doch ich habe die Lösung: Wir springen beide zur gleichen Zeit!"
Und so sprangen Iwan und der Brückenwächter zur gleichen Zeit von der Brücke in die Tiefe. Doch als der Wächter zurückblickte, sah er überraschenderweise den Ritter der Heiligen Nagelschere und sein treues Roß Iwan auf der Brücke stehen.
"Ha!", schrie er, "Selbst schuld, wenn Ihr mir einen Vorsprung gebt, Herr Ritter! Dann gewinne eben ich!"
Und wahrlich, der Brückenwächter gewann das Springspiel. Nur leider nutzte es ihm herzlich wenig, ganz im Gegensatz zu den beiden Verlierern.
Gewinnen ist nicht alles.
Irgendwann erreichten sie dann das Tal der Heiligen Nagelschere, welches genau hinter den Feilenbergen und östlich vom Nagellacksee gelegen war. Doch welch unangenehme Überraschung erwartete sie:
Die Singenden Haarsiffmonster hatten das gesegnete Tal der Heiligen Nagelschere erobert und den Kult der Nagelschere abgeschafft!
Überall krochen quietschende kleine Mädchen herum, die Ritter der Heiligen Nagelschere hatten sich in den Untergrund flüchten müssen. Außerdem brannten unter dem Horizont Häuser und Felder, damit auch etwas Endzeitatmosphäre aufkommen konnte.
"Iwan, was ist hier geschehen?"
Iwan erzählte seinem Herrn den Inhalt des vorherigen Absatzes, denn jenem war es ja aufgrund seines fanatischen Analphabetentums nicht erlaubt, ihn selbst zu lesen.
"Oh neyn, wie schrecklich! Was können wir nur tun?"
"Wir könnten spontan eine Lichterkette organisieren, um unseren Protest auszudrücken, oder aber wir gründen eine Bürgerinitiative gegen die Besetzung unseres Tales."
"Und das soll helfen?"
"Nein, aber es zeigt, das wir uns mit den anderen Gefolgsleuten solidarisieren."
"Iwan, du hast mir doch mal das eyne Buch da vorgelesen, das mit den Orks und dem eynen Armband, oder so."
"Das war ein einer Ring."
"Egal, aber am Schluß kehren doch die eynen Helden heym und der zweytoberste Fiesling hat ihr Dorf eynkassiert. Was haben sie dann nochmal dagegen gemacht?"
"Sie haben ihn verdroschen. Oder so."
"Das machen wir jetzt auch!"
"Ein genialer Plan, Herr Ritter, brilliant! Wie bei Tolkien!"
"Tja, Vorlesenlassen bildet halt eben doch."
So zogen die beiden Krieger des Friedens oder so zu dem Schloß der Singenden Haarsiffmonster, das zufälligerweise früher dem Vater des Ritters der Heiligen Nagelschere, dem guten König des Tales der Heiligen Nagelschere, gehört hatte.
Die Singenden Haarsiffmonster drängten sich ängstlich in der hintersten Ecke des Thronsaals zusammen, als der Ritter der Heiligen Nagelschere durch das Hauptportal und Iwan über den Speiseaufzug in den Raum eindrangen.
"Ha! Jetzt wünscht euch ruhig, Engel zu seyn!" schrie der Ritter, als er mit einer Schöpfkelly, äh, Schöpfkelle auf die Schreienden Haarsiffmonster (Singen war das, selbst bei allerbestem Willen, bestimmt nicht mehr...) eindrosch und so die Welt von einer weiteren Plage befreite. Dann wurde er leider von der Bundesprüfstelle für tugendgefährdende Ritter indiziert und in eine Parallelwelt verbannt, doch Iwan befreite noch schnell des Ritters Familie aus dem unkomfartablen 28,2558-Zellen-Luxusverließ, das diese nur widerwillig verließ:
"Hier gefällt es uns aber ganz gut, wir müssen nicht eynmal regieren und werden trotzdem gut behandelt!"
"Außerdem haben wir hier sogar Pay-TV!"
"Und Kaviar bis zum Umfallen!"
"Es reicht! Hier sind die Heiligen Krale, und jetzt ab nach oben, Land befreien und das mutigste Fusselpferd aller Zeiten zum Ritter der Heiligen Nagelschere schlagen!"
So wurde Iwan, nach jahrelanger und mühevoller Planung, selbst zum Ritter der Heiligen Nagelschere und konnte so viele neue Vergünstigungen, die ihm früher verwehrt gewesen waren, genießen, wie zum Beispiel ein eigenes Pferd (eine Pferdin, um genau zu sein).
Daß der frühere Ritter der Heiligen Nagelschere weit ab von allen gebräuchlichen interdimensionalen Reiserouten auf die Rettung durch sein vermeintlich treues Roß harrte, tangierte Iwan genausoviel, als ob Gott seine eigenen Videokassetten verspeiste.
DTddangh erwachte und machte eine überraschende Entdeckung:
"Ich hab' das alles ja gar nicht geträumt! Das ist alles wirklich passiert!"
Er drehte sich zur Seite und sprach zu der Frau, deren Lebensabschnittsgefährte er war:
"He, Gabria! Das ist alles wirklich passiert!"
"Du hast das alles nur geträumt! Sei still und schlaf weiter!"
Dann schlief Die- Tussi- die- aus- einer- anderen- Dimension- kommt wieder ein, doch ihr Lebensabschnittsgefährte lag noch lange wach und blickte auf die Pyramide mit dem Auge, die über seinem Bett herumlungerte, bis sie schließlich ihre gleichseitige Dreiecksstimme erhob:
"DTddangh! DTddangh! Hörst du mich?"
"Ja, ich höre dich."
"Dann bildest du dir etwas ein, ich spreche nämlich nicht; ich kommuniziere durch Telepathie mit dir."
"Aha."
Etwas Zeit verging.
"DTddangh! DTddangh! Hörst du mich?"
"Nein, ich empfange deine telepathischen Impulse."
"Dann bildest du dir wieder etwas ein, denn diesmal spreche ich auf ganz gewöhnliche Art mit dir."
"Aha."
Etwas Zeit verging.
"DTddangh! DTddangh! Hörst du mich?"
"Nein!"
"Ich weiß aber genau, dass du mich hörst; ich lese nämlich gleichzeitig deine Gedanken."
"Warum fragst du dann so saublöd?"
Langsam ging die Pyramide mit dem Auge DT auf den Geist.
"Ich will dich prüfen."
"Ich bin nicht würdig, und jetzt verschwinde und laß mich schlafen!"
"Das muß wohl ich selbst entscheiden."
Etwas Zeit verging.
"DTddangh! DTddangh! Hörst du mich?"
"Ich bin gar nicht DTddangh, ich bin nur ein Hologramm. Ich bin gar nicht DTddangh, ich bin nur ein Hologramm. Ich bin gar nicht DT, ich bin nur ein Hologramm. Ich bin gar nicht DT, ich bin nur ein Hologramm. Ich bin gar nicht DT, ich bin nur ein Hologramm. Ich bin gar nicht DT, ich bin nur ein Hologramm. Ich bin gar nicht DT, ich bin nur ein Hologramm."
"Das hast du jetzt schon siebenmal gesagt, und trotzdem ist es nicht wahr. Außerdem hab' ich dich etwas gefragt. Hörst du mich, DTddangh?"
"Vielleicht."
"Bravo! Erste Prüfung bestanden!"
"Was soll das heißen, 'erste Prüfung'?? Soll das jetzt so weitergehen?"
"Du mußt verstehen, DTddangh, es sind natürlich mehrere Prüfungen notwendig, damit ich nicht versehentlich einen Unwürdigen erwähle, das wäre nämlich sehr schlecht."
Etwas Zeit verging.
"DTddangh! DTddangh! Was ist die Quadratwurzel aus 28,2558?"
DTddangh versteckte sich unter seinem Kopfkissen.
"DTddangh? Hallo? He, war doch nur ein Scherz, das ist gar nicht die zweite Prüfung!"
"Ich lach mich gleich tot."
"Die zweite Frage lautet: Ißt du gerne Hamster?"
Diese Frage fiel schon eher in DTs Interessenbereich.
"Natürlich, blöde Frage."
"Gut! Dann mußt du nur noch eine Prüfung bestehen: Würdest du gegen deine Moralvorstellungen verstoßen, um in Besitz eines Vorteils zu gelangen?"
"Abgesehen davon, dass ich gar keine Moralvorstellungen habe, käme das auf den Vorteil an."
"Wunderbar! Du bist würdig!"
"Wer bist du überhaupt?"
"Ich bin Gott!"
"Toll. Du bist der vierte: Der Schauspieler, der Hochstapler, der Alternative Gott #5 und jetzt du!"
"Ja, aber ich bin der einzig wahre Gott!"
"Warum?"
"Weil ich dir die Möglichkeit gebe, massenhaft Hamster zu verspeisen!"
"Du bist wirklich der einzig wahre Gott!"
"Gut! Los geht's!"
"Moment! Ich muß mich noch verabschieden, außerdem muß ich morgen noch zur Arbeit gehen!"
"Kein Problem! Du gehst jetzt durch dieses Tachyonenportal, erledigst deinen Auftrag und wenn du zurückkommst ist hier keinerlei Zeit verstrichen."
"Was ist ein Tachyonenportal?"
"Ein Raumzeitdimensionsportal; Tachyonenportal klingt aber seriöser und ist auch noch kürzer."
Nachdem auch dieser letzte Zweifel ausgeräumt war, brach DT auf, um Gottes Auftrag zu erldigen und die Hamvorräte anderer Welten zu verringern.
Dachte er jedenfalls.
Nach dem Verlassen es Tachyonenportals blickte DT sich um. In allen Richtungen (abgesehen von oben und lila, natürlich) war nichts als eine graue Ebene zu erblicken, die sich bis zum Ende der Sichtweite erstreckte und die Kahlheit der Glatze eines Zombies aufwies.
"Weit und breit kein einziger HamHamHamster. He, Gott! Wo sind die versprochenen Hamster?"
Doch auch Gott war nirgends mehr zu sehen, und langsam dämmerte DT, dass nicht alles so verlief, wie es seiner Meinung nach verlaufen sollte (Dieses Gefühl kannte er bereits von der Ziehung der Lottozahlen).
Doch alle Gotteslästerungen halfen nichts, also machte er sich auf den Weg und erkundete die Umgebung.
Nach kurzer oder auch langer Zeit, er wußte es nicht genau, denn die graue Sonne stand stets am selben Platz am Himmel, entdeckte DTddangh einen Eingang zu einem unterirdischen Gebäudekomplex. Er erkannte die wahre Bedeutung dieser Anlage sofort, es war eine automatisierte verlassene megaloporkische Vanillepuddingstrahlraketenabschußbasis (VPSR-AB), und nun konnte er unter Verwendung seines kosmotemporalen Atlasses auch leicht Zeit und Ort bestimmen: Er befand sich zur Endzeit, irgendwo auf einer Erde in irgendeinem Paralleluniversum.
Außerdem las er in diesem Atlas auch etwas von postnuklearen Zuständen, doch nirgendwo sah er einen radioaktiven Briefträger, doch das lag wahrscheinlich an den radioaktiven Hunden, die er allerdings auch noch nicht gefunden hatte.
"Das wäre dann also geklärt", kommentierte er diese Entdeckung, und schlug in 'Grzfrzs Reiselexikon für den interdimensionalen und intertemporalen Touristen', einem Standardwerk für alle professionellen Raum-/Zeiterkunder, unter 'VPS- Raketen' nach:
VPS-Raketen:
1) Kzf. 'Video-Programmier-System-Raketen', d.h., Raketen, die an einen Fernseher angeschlossen und zeitgleich mit dem Beginn einer bestimmten Sendung gezündet werden, --> 'VPS'
2) Kzf. 'Vackel-Pudding-Schleim-Raketen', Schreibfehler b. Bezeichnung v. --> Wackel- Pudding- Schleim- Raketen o.-->Fackel- Pudding- Schleim- Raketen
3) Kzf. 'Vanille-Pudding-Strahl-Raketen', megaloporkischen Raketen, die bei der Detonation -->Vanillepuddingstrahlen emmitieren.
Vanillepuddingstrahlen:
Bösartige Waffen der -->'gorphianischen Megaloporken', die beim Auftreffen auf irgendein Material dieses irreversibel in Vanillepudding verwandeln. In allen Gebieten außerhalb von -->Gorph hochgradig illegal. Verwandete Themen: Karamelpuddingstrahlen, Schokoladenpuddingstrahlen, Zitronenpuddingstrahlen.
Das also wollte Gott: VPS-Rakten abgreifen und damit massig verdienen, oder gar das Quadrupelversum erobern!
"Nicht mit mir, und auch nicht mit den Raketen!", fauchte DTddangh, "denn ich werde Gott V5.00 zuvorkommen! Welt, dein neuer Herrscher heißt 'Der- Typ- der- das- alles- nur- geträumt- hat'!"
Voll Elan betrat er die leeren Gänge der unterirdischen Basis und begann, nach den überaus hinterhältigen Waffen zu suchen.
Dunkel waren sie, die Gänge, und feucht.
Rostige Stahltüren waren in sie eingelassen, und von Zeit zu Zeit vernahm DTddangh das Tropfen von Wasser auf Beton. Moos kroch die Stahlbetonwände empor, und im Hintergrund spielte eine bedrückende Melodie. DTddangh schaltete seine leuchtenden Gummistiefel ein, doch es blieb duster, denn bei Licht hätte der Produzent mehr Geld in die Kulissen investieren müssen. DTddangh glaubte schon fast, in der Wetterballonhasserserie gelandet zu sein, als er feststellte, dass die Endzeitelemente stärker ausgeprägt waren, als bisher angenommen, denn plötzlich sprangen hinter einem Kanalrohr 28,2558 Urwaldkrieger mit Maschinengewehren hervor und lieferten sich mit den megaloporkischen Sicherheitsdroiden ein Feuergefecht, in dessen Verlauf beide Gruppierungen elendiglich verreckten/ explodierten.
"Aha.", meint DT, und öffnete eine Stahltür.
Er blickte in eine Art Labor, denn der Raum war bis zur Decke mit Reagenzgläsern, Rund-, Steh- und Erlenmeyerkolben sowie anderen abstrusen Gefäßen angefüllt, in denen viele grellbunte Flüssigkeiten und Dämpfe lustig blubberten, zischten und kochten. An einigen Stellen hatten diese Gebräue die Röhren verlassen und faszinierende Löcher und Rillen in den Boden gefressen.
DTddangh folgte mit seinen Augen dem Verlauf dieser Produkte, sie kamen aus der Richtung mehrer großer Tanks mit so schönen Aufschriften wie zum Beispiel 'Giftig', 'Giftiger', 'Sehr giftig', 'Hochgiftig', 'Giftig und eklig', 'Ungiftig, aber eklig', 'Giftig und grün', 'Giftig und blau', 'Sehr giftig und rosa', 'Am allergiftigsten', 'Krebserregend', 'Hummererregend', 'Eigentlich ungiftig, aber wir haben aus Versehen etwas von dem hochgiftigen Zeug reingekippt' und führten, nach vielen Misch- und Verarbeitungsprozessen, zu einem großen Apparat, der durch ein Schild als 'Neuartiger und gesunder Essenssynthetisator' ausgewiesen wurde.
"Wie passend!", rief DT, denn er verspürte so ein leichtes Hungergefühl.
Der Essenssynthetisator bestand aus einem riesigen Kasten mit einem Lautsprecher, einem Mikrofon und einer großen Klappe in der Frontseite.
"Guten Tag. Ich bin der absolut neuartige und gesunde Essenssynthetisator. Ich bereite innerhalb von kürzester Zeit jede erdenkliche Art von Speisen zu, schnell und gesund! Womit kann ich Ihnen behilflich sein?"
"Ist das wirklich gesund?"
"Aber natürlich, es steht doch auf dem Schild da. Warum sollte jemand ein falsch beschriftetes Schild anbringen?"
"Vielleicht hat dieser jemand sich auch geirrt?"
"Bestimmt nicht. Wie dem auch sei, bisher hat sich noch keiner meiner Kunden über mein Essen beschwert."
"Hat es bisher überhaupt einer deiner Kunden geschafft, zweimal deine Erzeugnisse zu kosten?"
"Es ist sehr sättigend."
"Heißt das nein?"
"Na ja, sie hatten in der Zwischenzeit einfach keinen Hunger mehr, sonst wären sie ja zurückgekommen. Vielleicht haben sie auch einfach zu viele Vanillepuddingstrahlen abbekommen."
"Dann muß hier also irgendwo massig Vapu rumliegen?"
"Schimmliger Vapu wohl eher. Das ganze ist ungefähr 28,2558 Dekaden her, als der
| lauwarme Krieg massivstens toben tat, die Welt in Angst versetzte, den Rüstungsetat erhöhte, das Leben aller bedrohte. Doch eines Tages floh der Schrecken, das Böse war verdrängt, der Himmel blau." |
| modernes oder auch seltsames Gedicht; es reimt sich fast." |
Der Synthetisator machte nun am Ende jeder Zeile eine dramatische Pause, um die dramaturgische Wirkung des dramatischen Dramas für den Drummer zu dramatisieren; kurz, um sich zu produzieren.
"Deine Textverarbeitung ist wohl nicht mehr ganz in Ordnung."
"Schein,
nicht sein.
Nicht alles ist
so,
wie es scheint."
"Wenn du eine KI bist, dann kennst du dich sicher hier aus?"
"Das ist
nur
ein Terminal,
ein Knecht,
meiner Haupt-
und Co-
prozessoren.
Untergeordneter
Priori-
tät.
Von geringer
Bedeutung
für das Uni-
versum.
Doch das
übergeordnete
Ganze
weiß
das
was du begehrst."
"Schön. Wo also finde ich das VPS-Raketenlager in diesem Ganglabyrinth?"
"Mit dieser gerade ausgedruckten Karte."
"Danke! Ist die dichterische Phase überwunden?"
Wahrlich, der Synthetisator hatte seine dichterische Phase überwunden, allerdings nur, um seiner surrealistische Phase mehr Zeit widmen zu können, wie DTddangh nach einem kurzen Blick auf die Karte erkannte.
"Eine interessante Karte, das stimmt. Wo befinden wir uns gerade?"
"Links oben, rechts unten, in der Mitte ein Stück nach Norden versetzt. Das ist ein Stereogramm, ein 3D-Bild. Halte die Karte direkt an deine Nase, fixiere einen Punkt darauf und werfe sie in die nächste Ecke."
"Die 3D-Welle ist längst in irgendeiner Ecke versickert! Deine Karte ist kein bißchen zeitgemäß!"
"Auch moderne Künstler müssen nicht immer mit der Zeit gehen. Aber ich beweise wahre Größe und gebe dir eine andere Version."
Der Synthestisator summte ein wenig, und nach einiger Zeit öffnete sich die Frontseitenklappe.
DTddangh betrachtete die neue Karte.
"Was ist das für eine Art von Kunst?"
"Das ist eine Schlammskulptur. Diese Skulpturen bestehen nur für wenige Sekunden, dann sacken sie in sich zusammen... Vielleicht doch nicht ganz das richtige. Wie wär's damit?"
"Das ist ein Kartoffelsack."
"Fängt aber auch mit 'Kart' an. Denk dir den Offelsack weg und geb ein 'e' dazu, den hast du die Karte. Sei kreativ!"
"Langsam wirst du aber verzweifelt. Dir gehen die Ideen aus?"
"Sei du mal ungefähr 282,558 Jahre in einer öden Raketenbasis angeschlossen, dann gehen dir auch die Ideen aus."
"Du hättest dich ja wissenschaftlich betätigen können."
"Die Eingeborenen hatten nur eine begrenzte Haltbarkeit, nach wenigen Versuchen schon konnte ich nicht mehr an ihnen experimentieren, der Bestand war einfach viel zu schnell aufgebraucht. Und weil ich immer so allein bin, habe ich, voller Güte, beschlossen, dass nicht dem Ritter der Heiligen Nagelschere, nicht dem Wütenden Wilderer, nicht dem King, nein, dir selbst die Ehre verliehen wird, mir bis an dein Lebensende Gesellschaft zu leisten! Gratulation!"
"Tut mir leid, ich bin schon fest liiert! Ich geh dann mal lieber wieder."
"Dann sei dein Lebensende nun gekommen!"
Der wahnsinnige Computer synthetisierte schnell eine Megaknallkanone und richtete sie auf DT; doch jener wußte sich zu helfen:
"Großer Wühlwirbelfisch aus dem Æther! Komme deinem treuen Diener zu Hilfe!"
"Damit lenkst du mich nicht ab, Elender. Es gibt gar keinen Æther, demzufolge gibt es auch keinen großen Wühlwirbelfisch von dort."
Passenderweise erschien in eben jenem Moment der große Wühlwirbelfisch direkt aus dem Æther heraus und begann zu wühlen und zu wirbeln.
Als sich der Staub verzogen, war kein Wühlwirbelfisch mehr zu sehen, denn jener hatte seine Lebenskraftbatterien vollständig geleert und sich daher in viele mikroskopisch kleine Waldfarne verwandelt. DTddangh kletterte über eine umgestürzte Stahlstrebe, umrundete einen kleinen See giftiger, sehr giftiger und hochgiftiger Flüssigkeiten und beugte sich zum stark lädierten Lautsprecher des nahezu zerstörten Terminals hinab.
"Sag mir...wie hast...du DAS...geschafft..."
"Was geschafft?"
"Den...Fisch! Es gibt...keinen...Ä...AE...Æ..."
"Den Wühlwirbelfisch meinst du? Nun, ganz einfach, ich habe hier dieses magische Wattestäbchen; alles, was ich damit schreibe, wird wahr, vorrausgesetzt, ich schreibe 'Ein großer Wühlwirbelfisch kommt aus dem Æther und rettet mich aus meiner Not'."
"Ach so... Du hast...betrogen..."
"Wo finde ich die VPS-Raketen?"
"Sie...sie...sie..sind..."
Natürlich beendete der Computer genau in diesem Moment seine Existenz in dieser Welt.
"Verdammt! Ausgerechnet genau jetzt muß dieser Computer seine Existenz in dieser Welt beenden!"
"Ha! Genau im richtigen Moment habe ich die Existenz dieses Compu ters in dieser Welt beendet!"
"Mußt du alles zum dritten...oh."
Nach seiner durch ihn selbst erfolgten Umdrehung blickte DT genau in den Projektionsfokus einer Vanillepuddinglightstrahlenkanone. Dahinter erkannte er seine Böse Ich (seine dunkle Hälfte/ böse Zwillingsschwester (Amerkung DES Autors: Liebe Damen, bitte versteht mich nicht falsch, DTddanghs Böses Ich ist nicht etwa aus irgendwelchen sexistischen Gründen weiblich, ich will nur einen stärkeren Kontrast schaffen. In diesem Buch gibt es auch gute Frauen und böse Männer. Danke.)).
"Ich werde dich jetzt gleich in einen Haufen kalorienarmen Vanillepuddings transformieren."
"Kannst du mir vorher eine letzte Frage beantworten?"
"Sicher."
"Warum geben die Bösen den Guten immer genug Zeit, um die Waffe zu ziehen und sie über den Haufen zu schießen?"
"Tun sie das denn?"
"Ja.", antwortete DT, zog seinen Portablen- Kraftfeldgenerator und knallte seiner Bösen Er ein Prallfeld direkt in den Bauch, so dass sie über einen Haufen Betonstückchen flog und mit einem widerlichen Schmatzgeräusch gegen die Wand platschte.
Dann rannte er mit Höchstgeschwindigkeit aus der verwüsteten Kantine heraus und entkam so im letzten Moment der tödlichen Vanillisierungsexplosion, die sämtliche Spuren des zurückliegenden Kampfes in kalorienarmen und geschmacksreichen V-Pudding verwandelte.
DTddanghs Flucht durch die Stahlbetongänge endete an einer neonblauen Hochsicherheitsstrahlenstopptür mit einem auffälligen neonrosa auf neongrün Schild, das den dahinterliegenden Raum als das gesuchte Lager der VPS-Raketen auswies. Ein HighTech-Codeschloß, 28,2558 Titanium-Vorhängeschlösser, unendlich viele Riegel und ein Fallgatter sicherten den Durchgang zu dieser Stätte der absoluten und endgültigen Zerstörung. Niemand, der nicht alle Schlüssel, den Code und den Einzig- Wahren- Gatterheber() besaß, hätte auch nur die kleinste Chance gehabt, unbefugt durch die Türe einzudringen.
Doch glücklicherweise entdeckte DTddangh den absolut ungesicherten Nebeneingang, den der megaloporkische Basiskommandat hatte anlegen lassen, falls er seine Schlüssel, Codenummern oder Gatterheber verlieren und/oder vergessen sollte.
Doch da erschienen die ultimativen Spielverderber, die schrecklichen Physiker.
"Oh nein!", stöhnte DTddangh auf, "Nicht schon wieder ihr! Geht weg und kapiert endlich die Sache mit den -10 Kelvin, bevor ihr mich noch zu Tode nervt! Was wollt ihr denn jetzt schon wieder?"
"He ihr Leute, in der Welt,
wir Physis haben festgestellt,
dass dieser Autor wieder trügt,
und euch massenhaft belügt!"
Dies, die Erkennungsmelodie der Fernsehserie "Newton, übernehmen sie", ließ nichts Gutes erwarten, und sehet, liebe Leser, der Anführer der gelehrten Horde trat vor:
1. Fehler: Es gibt keine Tachyonenportale, genausowenig wie Photonen- oder Elektronenportale.
2. Fehler: Es gibt keine Vanillisierungsstrahlen, das ganze Konzept ist Blödsinn, nicht einmal pseudowissenschaftlicher.
3. Fehler: Oben beschriebene Synthetisatoren könnten nie funktionieren.
Das geht einfach nicht. Eigentlich."
"Kauft Kakerlakenburger! Leckere Kakerlakenburger!", brüllte der Snackseller, ein dimensionsreisender Imbißverkäufer; was er allerdings hier zu suchen hat, das weiß nur die große Ogmupf hoch droben, und selbst die weiß das nicht so genau.
"Ihr seht doch, dass das geht, sonst wäre ich wohl nicht hier. Aber ich bin hier, also..."
"Das läßt sich ganz leicht ändern.", meinte einer der Physiker, zog seinen Desintegrator und legt ihn auf DTddangh an.
"Ich werde diesen Meßfehler einfach eliminieren."
"Entschuldigen Sie, Herr Kollege.", unterbrach ein anderer Physiker, "Aber könnten Sie mir vielleicht das Funktionsprinzip dieser Waffe erklären?"
"Äh, durch ganz viel Energie werden die Bindungen zwischen den einzelnen Molekülen auseinandergerissen, so dass das Ziel zerfällt. Ganz einfach, wenn man weiß, wie man's bauen muß."
"DAS GEHT ABER GAR NICHT!", schrien die übrigen Physiker im Chor. "LYNCHT IHN!!!!" (geht angeblich doch, doch dieser Physiker war einfach rauflustig)
"Kakerlaken am Spieß! Kakerlakenburger! Kakerlakenkuchen! Kakerlakenkebab! Kakerlakenlaken! Kakerlakenhaken! Kakerlakenluken! Leckere Kakerlaken! Kauft Kakerlaken!"
"Haltet ein, lynchmobbende Physiker", sprach Gott (der vierte).
"Ihr seid alle auserwählt!"
"Wer ist das denn?"
"Ich bin der allmächtige Gott."
"Den gibt's doch auch nicht! Lyncht ihn ebenfalls!"
So also ergriffen die Physiker DTddangh, den abtrünnigen Physiker und Gott (das Auge in der Pyramide) und schleppten sie zu den Scheiterhaufen. Dann entbrannte ein Streit über Temperatur, Auftreffwinkel und Entfernung der Flamme zum Scheiterhaufen.
Währenddessen beratschlagten die Gefangenen, jeweils auf einem Pfahl an festgebunden, über ihr weiteres Vorgehen:
"Wir werden alle sterben!", schrie DTddangh verzweifelt.
"Mach dir keine Sorgen.", beruhigte ihn Gott, "Ich bin unsterblich; mir kann nichts passieren."
"Sehr tröstlich. Aber bist du nicht auch allmächtig?"
"Sicher. Aber retten kann ich euch nicht."
"Wieso?"
"Nun, mein Handeln ist an den Plan des Schicksals, gegen den nicht einmal ich verstoßen darf, gebunden. Auf meine Hilfe könnt ihr also nicht zählen."
Für den abtrünnigen Physiker kam sowieso jede Hilfe zu spät, er hatte seine Fesseln desintegrieren wollen und sich dabei versehentlich selbst getroffen.
"Dann schick mir wenigstens einen Erzengel!"
"Erzengel? Die, die Metalle enthalten, die man beim Einschmelzen gewinnen kann?"
"Nein, nicht die!"
"Dann die, die dauernd pochen und aus denen so komisches rotes Zeug rausfließt?"
"Das sind Herzengel!"
"Oder die braunen, schmutzigen, krümeligen?"
"Das wären Erdengel!!"
"Oder die wuscheligen?"
"Keine Nerzengel!"
"Vielleicht aber die Engel, die von verstorbenen Verwandten Geld und andere Besitztümer kassieren?"
"ARGH! ERZENGEL, NICHT ERBENGEL!"
Die Physiker unterbrachen kurz ihren Disput und schauten zu DT und Gott hinüber.
"Köntet ihr zwei vielleicht ein kleines bißchen weniger laut sein, wir führen hier eine wissenschaftliche Diskussion! Außerdem sind diese 'Witze' wirklich schlecht."
"Könntest du sie vielleicht mit den Erzengelwitzen umbringen? Oder gar mit ein paar Erzengeln?"
"Ach, Erzengel! Die sind doch schon längst nicht mehr modern! Wer gibt sich denn heutzutage noch mit Erzengeln ab, wenn man automatische Engloiden haben kann, die nicht mal Flammenschwerter brauchen?"
"Du vielleicht?"
"Niemals!"
"Und wie wär's dann mit ein, zwei Engloiden?"
"Diese überteuerten Dinger? Ich bin doch nicht Mammon!"
"Also von vorne: Du kannst mich nicht befreien, weil du an den Plan des Schicksals gebunden bist?"
"Genau."
"Erzengel sind out, deshalb hast du auch keine mehr?"
"Korrekt."
"Die ultramodernen Engloiden sind dir zu teuer?"
"Richtig."
"Das heißt, sobald diese verrückten Physiker beschlossen haben, wie sie mich verbrennen wollen, werde ich hilflos zusehen müssen, wie sie ihren Beschluß in die Tat ausführen?"
"Scheint so. Aber wahrscheinlich wirst du bis dahin längst verhungert und verdurstet sein, nach allem, was hier gerade abgeht."
"Schön. Und du kannst mir wirklich überhaupt nicht helfen?"
"Doch."
Und Gott half:
Aus dem Nichts (dem kleinen Bruder des Nichts aus dem Prolog) erschien Herrmann, der Herr der Holzfäller mit einem Bolzen und holte sich sein Holz zurück, da die Physiker ihm noch den Gegenwert in Schleifmaschinen schuldeten. Doch diese ersetzten jenes durch synthetischen Trockenbrennstoff und retteten dadurch die Verbrennung DTddanghs (und Gottes, der jedoch keinerlei Angst davor hatte.)
Doch ist das Schicksal in Romanen niemals so hart zu seinen Hauptdarstellern, und so tobte plötzlich ein rosa und giftgasgrüner Wirbelwind durch die fiesen Physiker, die solchen keineswegs erwartet hatten und ihn entsprechend kommentierten:
"Oh nein! Es hat meine Füße abgehackt! Ick bin nur noch ein Iker!"
"Oh nein! Es hat seinen erbärmlichen Versuch eines Witzes gehört, jetzt ist er nicht einmal mehr ein Iker!"
"Oh nein! Das ist Mähdrescherman, der absolute Vernichter!"
"Oh nein, das ist er nicht!"
"Oh doch, das ist er!"
"Oh nein, das ist Sensenman, nicht Mähdrescherman!"
"Oh Possum! Das ist keine Känguruhsalami auf meinem Brot!"
"Oh Ber! Da ist eine Fliege auf meiner Suppe!"
"Immer noch oh nein, das ist nämlich immer noch nicht Mähdrescherman!"
"Oh würg! Das ist ein scheußliches Outfit!"
"Zittert, Elende! Der Ritter der Heyligen Nagelschere bin ich, nicht irgendeyn Man, und ich bin wirklich, wirklich wütend!"
"Moment mal!", brüllte der Anführer der Ästheten. "Rosa und giftgasgrün ist einfach scheußlich!"
"Moment mal!", brüllte der Ritter der Heiligen Nagelschere.
"Der Anführer der Ästheten ist eynfach tot!"
Dann hielt er inne und kratzte sich nachdenklich am Kopf.
"Was ist überhaupt eyn Ästhet?"
"SCHLUSS!", flüsterte der Elektrohamster. (Die Großbuchstaben mögen für ein Flüstern zwar ungeeignet erscheinen, allerdings sollten Kritiker in Betracht ziehen, dass 28,2558 Meter hohe Hamster mit eingebauten Megaphonstimmbändern nicht besonders leise flüstern können.)
"ICH WILL MEINE RUHE! UND VIELLEICHT EIN PAAR JUNGFRÄULICHE MAISFELDER ALS OPFER. WO IST HIER EIGENTLICH DER NÄCHSTE LANDWIRTSCHAFTLICHE NUTZBETRIEB, ICH HABE SCHON LANGE NIEMANDEN MEHR TERRORISIERT... WER HAT HIER IRGENDWELCHE BAUERN GESEHEN?"
Mit wütend blitzenden Augen beugte sich DTddangh zu Gott hinüber
"Was war das mit den massenhaften Hamstern zum Verspeisen?"
"Könntest du bitte damit aufhören, diese Blitze blenden unheimlich. Du mußt dich verhört haben, ich sagte etwas in der Richtung von 'in Massenhaft', also dem Gegenteil von Einzelhaft, 'von Hamstern verspeist werden'; und du warst sofort einverstanden. Jetzt ist es wohl etwas zu spät für Beschwerden, aber so ist das ja immer: Ich sage 'Schlagt euere Nachbarn nicht tot, nur weil ihr auf seine Frau scharf seid oder seine Weltraumyacht wollt', und ihr entfesselt gleich einen Krieg. Dann kommt ihr angerannt und jammert mich voll 'Gott, Gott, bitte, bitte, gib uns doch den Weltfrieden, und bitte auch noch die Lottozahlen von nächstem Samstag.' Das kotzt mich langsam an."
"Was haben Kriege mit der Raumyacht oder der Frau meines Nachbarn zu tun?"
"Vielleycht ist das ja ein Gleychnis für den Umgang mit Nachbarstaaten?! Die Raumyacht steht für Gold, die Frau für Erdölquellen!" (Durch die Indizierung war der alte Fluch des Ritters wieder ausgebrochen.)
"Warum sollen Frauen mit Erdöl gleichgesetzt werden? Soll das etwa bedeuten, alle Frauen seien klebrig und pampig?"
Die letzte Äußerung des Ritters der Nagelschere verursachte bei der Wertigerin aus dem Werbefernsehen nicht gerade einen Freudenausbruch.
"Was ist aber, wenn man den Nachbarn erschießt oder wenn man sowohl die Frau als auch die Raumyacht haben will?", warf ein überlebender Physiker ein.
"Was heißt hier eine Frau haben/ besitzen? Eine Frau ist doch kein Gegenstand!!"
"Leckere Kakerlaken! Echt gut, wirklich! Ganz billig!"
"HALLO! ICH BIN AUCH NOCH DA! BEACHTET MICH! ICH BEDROHE EUCH GERADE! HABT ANGST VOR MIR, DENN ICH BIN DER SCHRECKLICHE ELEKTROHAMSTER! BUUUH! GRAAARRH!"
Doch der Hamster errege keinerlei Aufmerksamkeit bei den Diskutierenden, denn die Wertigerin aus dem Werbefernsehen verdeutlichte den weniger entgegenkommenden (und den zu sehr entgegenkommenden) Kommunikaionspartnern ihren Standpunkt sehr einprägsam (einkratzsam träfe auch gut zu).
All das hatte nun keine Bedeutung mehr, denn die glorreiche Revolution aller Romane beendete das vorhergehende Durcheinander von Blasphmemie, schlechten Kalauern, mißlungenen Parodien und Minderheiten verachtenden Witzen, um einen frischen und neuen Verlauf in dieses Buch zu bringen. Demonstrativ wurde der Texas-Satz erschosen, die Zahl 28,2558 wurde öffentlich geköpft.
Alle 2558 Revolutionäre jubelten ob dieses Spektakel.
Aus.
Vorbei.
Die Revolution hat gesiegt.
ES LEBE DIE REVOLUTION! (nicht die, die andere (2558fach!))
Der Photonenwecker riß General Globnik unsanft aus dem Schlaf.
Es war Zeit aufzustehen.
"Es lebe die Revolution!",schrie er, und bestellte sich ein Standardrevolutionärsfrühstück, denn mehr gestattete ihm sein niedriger Rang nicht.
Zwar war er General, doch wenn man bedenkt, dass dies den zweitniedrigsten Rang auf der Karriereleiter der Revolution verkörperte, den einzigen über Kühlschrankverkäufer, dann verlor der Titel doch etwas an Bedeutung. Sollte er jemals zum Wapitijäger oder gar Waffelschleuderer ernannt werden, könnte er sogar zwischen zwei respektive drei Frühstücksmöglichkeiten wählen.
Glücklich alle Wapitijäger und Waffelschleuderer!
Er schob diese Gedanken beseite und sich einen Löffel voll Revoluzzercrunchies, den einzigen für Generäle zugelassenen Frühstücksflocken, in den Mund. Als er sie zerbiß schrien die Flocken leise "Es lebe die Revolution!", doch die Schreie waren durch das Fleisch seiner Backen kaum hörbar. Diese neue Art der prorevolutionären Propaganda überraschte ihn doch ein wenig, und er fragte sich, ob sie auch nach der Verdauung noch schreien könnten. Er schob auch diese Gedanken beiseite, brüllte "Es lebe die Revolution!" und legte seine Revolutionärsuniform an, auf der in 2558 verschiedenen Sprachen der Galaxis "Es lebe die Revolution!" geschrieben stand. Dann machte er sich auf den Weg zum Ministerium für Revolution und revolutionäre Gurkenverarbeitung (MifRurGuve), seinem Arbeitsplatz.
Die Revolutionsbahn war, wie immer am späten Morgen, kurz vor dem frühen Vormittag, überfüllt, doch General Globnik annektierte den Sitzplatz eines Kühlschrankverkäufers; als Entschädigung wies er ihm seinen Stehplatz zu. Leider hatte er nicht viel Zeit, sich an diesem Platz zu erfreuen, denn ein Frühlingsroller machte seinen höheren Rang geltend und vertrieb Globnik vom Sitzplatz, und nur durch das Hinauswerfen des Kühlschrankverkäufers aus der fahrenden Revolutionärsbahn verschaffte ihm etwas Genugtuung und einen Stehplatz, den er immer noch gegenüber einem Platz im Gepäckbereich vorzog.
"Das war eine sehr revolutionäre Methode, um an einen neuen Platz zu kommen.", lobte ihn ein Sahnebonbonschmierer, der das ganze Geschehen beobachtet hatte. "Dies ist der revolutionäre Geist, der in allen leben sollte. Es lebe die Revolution!"
"Es lebe die Revolution!", antwortete Globnik, pflichtbewußt.
Der Rest der Fahrt verlief verhältnismäßig ereignislos, schließlich verließ der General die Bahn und betrat das MifRurGuve, wo ihn bereits eine freudige Überraschung erwartete:
Den Sahnebonbonschmierer hatte die Entsorgung des Kühlschrankverkäufers so beeindruckt, dass er Globniks Versetzung in ein für die Revolution nützlicheres Ministerium, das Ministerium zur Aburteilung von fiesen Verbrechern (MizAvfV), angeordnet hatte. Dort sollte er von nun an den Richtern bei der Aburteilung fieser Verbrecher assistieren, eine bedeutsame und ehrenreiche Aufgabe im Dienste der schon lange erfolgten Revolution.
Doch wegen des bürokratischen Verwirrweges, einer Errungenschaft der Revolution, verscholl er in den Datenbanken des revoultionären Zentralcomputers, was ihm eine lange Zeit unbezahlten Urlaubs, die Löschung all seiner persönlichen Daten und die Sperrung seiner elektronischen Geldersatzkarte und des Revolutionsbahnkontos einbrachte. Das bemerkte er aber leider erst, als es schon fast zu spät war:
Globnik befand sich auf dem Weg zur allbekannten Revolutionsbahn, als ihn ein Revolutionskrieger ansprach.
"Es lebe die Revolution! Wie lautet Ihr Name, General?"
"Moment, da muß ich erst in meiner revolutionären portablen Datenbank nachschlagen.... Komisch. Ich heiße anscheinend 'Befehl oder Dateiname nicht gefunden'. Gestern hieß ich aber noch anders."
Der Krieger schwieg, anscheinend überprüfte er Globniks Angaben über seine implantierte Speicherbank. Anschließend richtete er seine Waffe auf den nichts ahnenden.
"Okay, Konterrevolutionär! Kein Bewegung!"
"Moment mal, das muß ein Mißverständnis sein! Ich bin kein Konterrevolutionär, ich liebe die Revolution."
"Kein Konterrevolutionär?"
"Nein."
"Wirklich nicht?"
"Versprochen."
"Das kann nur eines bedeuten... ALARM! HIER IST EINER DIESER VERDAMMTEN VEGETARISCHEN HAMSTERESSER! VERSTÄRKUNG, HIERHER!"
Globnik hatte schon bei 'Hamsteresser' die Flucht ergriffen, obwohl er vielleicht ein klein wenig dumm war, Selbstmörder war er nicht.
Haarscharf verfehlte ihn eine Salve Energiegarben, die schwelende Löcher in den Beton des Gehwegs rissen. Passanten rannten schreiend in alle Richtungen davon, dabei wurden einige von vorbeikommenden Fahrzeugen erfaßt und gegen diverse Wände und auch den Häscher der Revolution geschleudert, diese Verwirrung nutzte der Ex-General, um in den Kanälen zu verschwinden.
Globnik hetzte die röhrengeschmückten Gänge der Kanalisation entlang, das Blut pochte in seinen Schläfen. Die für einen Büroarbeiter absolut ungweohnte Anstrengung forderte ihren Tribut, und bevor sie ihn durch einen Herzinfarkt pfändete, hielt Globnik lieber an und rastete an eine der Röhren gelehnt. Der Gedanke, die Revolutionäre könnten bereits ihre Schellgummiboote auf die Suche geschickt haben, trug nicht gerade zur Beruhigung seines Kreislaufes bei.
"Wer da?!", ertönt ein Schrei hinter Globnik, der erschrocken zusammenfuhr.
"Hätten Sie vielleicht eine Münze?"
"Wozu das?!"
"Ich bin mir nicht sicher, ob ich nur erschrecken oder gar tot in das Abwasser fallen soll."
Der Ritter der Heiligen Nagelfeile reichte dem Unentschlossenen ein Geldstück und blickte ihn fragend an.
Globnik entgegnete den Blick und betrachtete gleichzeitig die Münze, wobei er, auf einem Bein stehend, auf und ab hüpfte, sich um die eigene Achse drehte und seine Wasserpfeife mit affenfähigem Plutonium füllte.
"Mißgestalteter Kopf: Ich springe. Seltsames Objekt mit vielen kleinen Windungen:", doch der Ritter der Heiligen Nagelfeile unterbrach ihn.
"Das ist ein Vielfachflaschenhalskorkenzieher."
"Aha. Also, Vielfachflaschenhalskorkenzieher: Ich springe nicht. Kante: Ich werde Hamsteresser, also Vegetarier."
Er schnippte die Münze in die Luft, gespannt beobachteten die beiden ihren Flug.
"Und nun?"
"Sie könnten runtertauchen und nachsehen. Aber bestimmt wurde sie schon von den Piranhas gefressen. Sie schulden mir einen Glabunz."
"Globnik. Ex-General und Flüchtling Globnik."
"Bitte?"
"Sie fragten 'Wer da?'. Und ich habe soeben geantwortet."
"Sie sind mir ein zu anspruchsvoller Gesprächspartner. Sind Sie für die Revolution?"
"Bis vor kurzem war ich es noch, doch da die Revolution gegen mich ist, muß ich wohl gegen sie stellen, denn mein Überlebensdrang ist stärker als meine Loyalität zur Revolution. Ein Zug aus meiner affenfähigen Plutoniumwasserpfeife gefällig?"
"Oh, einen Eilzug bitte, ich habe nicht viel Zeit."
Der Ritter genoß den Eilzug sichtlich, und so kam er mit Globnik ins Gespräch.
Der Ritter der Heiligen Nagelfeile war einer der vielen Konterrevolutionäre, die sich in den Kanälen vor der revolutionären Obrigkeit versteckt hielten, sich auf den allesentscheidenden politischen Umschwung vorbereiteten und DER Zahl huldigten. Außerdem lernten sie noch Esperanto, warum allerdings war keinem von ihnen klar. Globnik beschloß, sich dieser Gruppe anzuschließen, und füllte gleich das entsprechende Formular aus.
Dann ließ er sich von seinem neuen Bekannten zum Hauptquartier der Organisation leiten. Der Weg führte durch viele geheime, verborgene und gefährliche Passagen, Gänge und Rohrleitungen, bis sie endlich (circa 19 Stunden nach ihrem Aufbruch) zu einem Hamsternest gelangten.
"Das ist Ihr Hauptquartier?"
"Nun, heute Morgen sah es noch anders aus. Ich glaube, es lag auch irgendwo anders. Vielleicht habe ich mich auch ein bißchen im Weg geirrt."
"Sieht mir eher wie eine Hamsterbrutstube aus als wie ein geheimes Hautquartier."
"Nun gut, ich habe mich ein klein wenig geirrt. Wir sollten lieber schnell verschwinden, bevor..."
"Der große, böse Brutkammerhamster kommt?"
"Richtig, wie haben Sie das erraten?"
"Ganz einfach, ich bin der große, böse Brutkammerhamster."
"Globnik?"
"Ja?"
"Verstellen Sie sich gerade als mißmutiger Mutantenhamster?"
"Nein, Sie etwa?"
"He, ihr zwei, ich verstelle mich auch nicht, ich bin wirklich ein großer böser und auch noch mißmutiger Mutantenhamster."
"Globnik?"
"Ja?"
"Wir haben ein Problem."
"Jetzt habt ihr zwei, ich bin nämlich gerade eben schizophren geworden."
"Globnik, ich habe einen schrecklichen Verdacht. Das da hinter uns, das wir bisher noch nicht bewußt als ein etwas hinter uns wahrgenommen haben, weil unser Unterbewußsein uns am Umdrehen gehindert hat, ist nicht einfach nur ein schizophrener Killerhamster, sondern etwas viel schrecklicheres."
"Ein wallendes Wallaby?"
"Schlimmer. Ein witzemachender Hamster."
"Oh. Hamster haben einen noch unerträglicheren Humor als Drachen, heißt es jedenfalls."
"Richtig! Wir haben ihn nämlich den Drachen geliehen!"
"Wir sollten fliehen, bevor er mit den richtigen Witzen anfängt."
"Wohin?"
"In den Makrokosmos, das ist unsere einzige Chance."
"Verzeihen Sie, meine Herren", warf der Mechaniker ein, "ich bin zwar gerade erst hier erschienen und werde in wenigen Augenblicken in der Unendlichkeit verwehen, aber der Makrokosmos wurde meines Wissens nach vor wenigen Stunden zur Renovierung geschlossen. Tut mir leid.", und er verwehte in der Unendlichkeit.
"Keine Angst, ich bin gar kein Komiker. Ich bin einfach nur ein geisteskranker und psychopathischer Kampfhamster."
Der Ritter und Globnik atmeten erleichter auf.
"Globnik, ich war noch nie so erleichtert, einem tödlichen Mordham zu begegnen."
"Freut mich, dass es euch freut, in eine dunkle Folterkammer geworfen zu werden.", meinte der Hamster und warf die beiden in eine dunkle Folterkammer.
Dort schmachtete bereits Casanova, der in diesem seinem zweiten Leben an einer interdimensionalen Tour durch alle Verließe aller Welten teilnahm, einer sehr interessanten Reise übrigens.
"Willkommen, unbekannte Gefangene, willkommen. Laßt uns schnell Bekanntschaft schließen, denn in fünf Minuten werde ich in ein anderes Gefägnis überwechseln. Casanova ist mein Name."
"Casanova?"
"Genau."
"Der Casanova?"
"Jawoll!"
"Wirklich? Der berühmte Videorecorderprogrammierer?"
"Nein, natürlich nicht. Der berühmte Verführer und Okkultist!"
"Schade, wieder um eine Enttäuschung reicher."
"Freude mögen Sie vielleicht verloren haben, doch für nur einen einzigen Glabunz können sie eines dieser wunderbaren Lose erstehen."
"Einen Glanbunz? Globnik, wissen Sie, woran mich das erinnert?"
"Ich? Oh nein, gewiß nicht, Herr Ritter, wieso sollte ich? Ach, apropos Glabunz, könnten Sie mir vielleicht einen leihen?"
"Mir ist, als würde ich diesen Satz bereits kennen. Wie dem auch sei, hier haben Sie zwei Glabunze, bringen Sie mir ein Los mit."
"Herr Casanova, ich kaufe zwei Lose. Ritter, wollen Sie das Gewinnerlos oder die Niete?"
"Eine schwere Entscheidung, beraten Sie mich."
"An Ihrer Stelle überließe ich das Gewinnerlos dem Anderen."
"Oh ja, das klingt edel. Ich nehme die Niete."
"Sehr großmütig, Herr Ritter, äußerst großmütig."
"Danke. Oh, schade, nichts gewonnen."
"Herr Casanova, ich habe einen Glabunz gewonnen!"
"Bitte sehr."
"Einen Glabunz, Globnik? Dann könnten Sie doch Ihre Schuld bei mir begleichen!"
"Eine Schuld? Sie liehen mir einen Glabunz."
"Genau."
"Aber ich gab Ihnen ein Los, und jene sind einen Glabunz wert."
"Oh, ich ahne etwas."
"Das hebt sich doch gegenseitig auf, oder irre ich mich, Herr Ritter?"
"Das stimmt schon, er hat recht.", unterstützte Casanova Globnik
"Nun gut, wenn Sie es beide sagen, dann muß es wohl wahr sein."
Casanova beugte sich zu Globnik hinüber und nutzte so die maximale Beweglichkeit seiner Ketten aus.
"Den halben Glabunz, wenn ich bitten dürfte.", flüsterte er.
"Aber natürlich, Herr Casanova."
Doch jener verschwand zum nächsten Verließ, denn die fünf Minuten endeten soeben.
"Globnik, hat das Hamsterimperium ein Auslieferungsabkommen mit der Rebellion?"
"Nein, aber wir verdienen uns gerne ein kleines Taschengeld durch Kopfgeld dazu."
"Globnik, warum schleichen sich diese Fellviecher immer von hinten an und antworten auf Fragen, die sie überhaupt nichts angehen?"
"Weil wir die höchstentwickelte Lebensform sind, nach den intelligenten Cola-Dosen, natürlich. Dadurch legitimieren wir all unsere Handlungen, auch, oder gerade, wenn sie euren Vorstellungshorizont weit überschreiten."
"Sind Sie bestechlich, Herr Hamster?"
"Nicht mit spitzen Gegenständen, ich trage eine sehr harte Rüstung."
"Ich hätte hier zum Beispiel zwei Gablunze... Lassen Sie uns gehen und behalten Sie das Geld."
"Sie wollen mir zwei Gablunze als Ausgleich für die Schwierigkeiten, die ich bekommen werde, sollte ich Sie beide freilassen?"
"Das ist eine ganze Menge Geld. Viel Geld."
"Ich weiß. Aber ich bekäme auch eine ganze Menge Ärger. Nun, ich bin zivilisiert und schlage einen Kompromiß vor..."
"Eine gute Idee, Herr Hamster."
"Ich nehme das Geld und lasse Euch nicht laufen. Ich bekomme keine Probleme und werde trotzdem wohlhabend. Alles zu meiner gänzlichen Zufriedenheit."
"Aber nicht zu unserer!"
"Was kümmert das mich?"
"Ich glaube, es ist Zeit für eine kleine Bekanntmachung...", so ließ der Ritter der Heiligen Nagelfeile vernehmen, und sehet, er zerbrach die imaginären Ketten und zog, begleitet von himmlischer Sphärenmusik, einen Dübel aus seiner Tasche.
"Beeindruckend.", sprach der Hamster, doch sein Gesicht strafte ihn Lügen.
"Natürlich war das nicht alles. Dübelgott, laß deine Macht erstrahlen!"
Der Priester des mächtigen Dübelgottes deutete mit dem Ritualdübel auf den fiesen Hamster.
Nichts passierte.
"Und nun, Herr Dübelpriester? Soll ich mich etwa totlachen? Leider finden wir Hamster nur unsere eigenen Späßchen witzig, und das da eben wäre selbst für den dümmsten Menschen nicht sonderlich amüsant."
"Elender Hamster! Bringe dem mächtigen Dübelgott mehr Respekt entgegen!", schimpfte Globnik, dem es sehr leicht fiel, neue Chancen zu nutzen. Er hätte einen guten Opportunisten abgegeben, wenn er sich nicht nahezu immer der unterlegenen Gruppierung angeschlossen hätte. Er mußte halt noch etwas üben.
"Genau!", fügte der Dübelpriester hinzu, denn mehr hatte er nicht zu sagen.
Der Hamster zeigte sich sichtlich beeindruckt, er lächelte sogar ein bißchen. Ein sehr kleines bißchen. Fast überhaupt nicht.
"Religion ist doch eine spaßige Sache."
Dann wurde er vom Mount Everest erschlagen.
Glaube kann Berge versetzten.
Die Dübelgottsekte - eine uralte, doch relativ unbekannte Religionsgemeinschaft, die ihre Ursprünge in den ersten Besuchen der extraterristischen Zimmerleute bei den Urmenschen innehatte, denn damals überreichten jene den unzivilisierten Vorfahren der zivilisierten Urmenschen die ersten der Menschheit bekannten Dübel.
Doch was nutzt ein Dübel, wenn man keine Wand hat, in die man ein Loch bohren kann, um darin den Dübel zu versenken?
Also erhoben Neandergipfler (sie lebten auf dem Gipfel des Berges Neander, nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Tal) den Dübel zum Kultobjekt. Im Laufe der Zeit war diese Religion vielen Veränderungen unterworfen, zum Beispiel nahm die Zahl der Kultdübel nach der Entdeckung einer Dübelfertigungsmethode rasant zu, denn jeder Priester mußte mindestens einen Gold- Luxus- Extremst- Teuer-, einen Uran- Platin-, einen Hochmagisch- Verzaubert- und einen HiTec- Doppel- Dübel erwerben; der Erlös kam der Erweiterung des Dübelimperiums zugute, das sich meistens nur im Geheimen verbreitete.
Aus diesem Grund stellte sich der Dübelsekte so gut wie niemand entgegen, denn von eine Organisation, von der man nichts weiß, kann man keine Steuern verlangen. Eigentlich begegnete die Dübelgottsekte nur einem wahren und gefährlichen Gegner:
DER KÜBELGOTTSEKTE!!!!!!!!!!!!!!!
Diese abscheuliche Sekte, die sich aufgrund eines tragischen Rechtschreibfehlers vor langer Zeit von der Dübelgottsekte abgespalten, vergrößerte und verformte die Dübel enormstens, benannte sie in Kübel um und transportierte darin Schmutzwasser.
Natürlich empfanden die Dübelgottsektierer dies als ein schreckliches Sakrileg, und so folgte ein äonenlanger heiliger Krieg zwischen diesen beiden Gruppierungen, der noch immer währt.
Doch sollte die Revolution jemals auch nur von der Existenz der Dübelgottsekte erfahren, würde sie sie, ohne auch nur deren Ziele und Absichten zu kennen, erbarmungslos verfolgen und fortrevolutionieren. Verständlich, dass sich die Dübelgottanbeter in der Kanalisation verbargen, denn wer will schon von Revolutionären revolutioniert werden?
Die Revolution - der Befreiungsschlag der unterdrückten Menschheit gegen das totalitäre Regime, der allen gleiche Chancen verschaffte und jedes Unrecht vom Angesicht der Welt entfernte. (Dies behaupteten jedenfalls die Informationsquellen der Revolution...)
Ihr Anführer, ihr großes Leitbild, war der 'Große Blubber'; der erste und höchste Revolutionär und Gleichester unter Gleichen. Er lenkte die Geschicke des neuen und revolutionären Staates, verkörperte die absolute Freiheit und setzte 1984 auf den Index, denn in diesem Buch wurde sein Name verunglimpft (Nichtsdestotrotz (ein herrliches Wort, finden Sie nicht auch?) wurden Auszüge daraus als Leitfäden und Lehrbücher für den Erhalt der Freiheit der Bürger des revolutionierten Staates verwendet, der Große Blubber hätte eine Nichtbeachtung dieses ausgezeichneten Materials mißbilligt.), deshalb war es nicht ganz für die breite Öffentlichkeit geeignet.
Für die höheren Gesellschaftsschichten ließ er eine überarbeitete und vegetarierfeindlichere Version erstellen, hauptsächlich, um der Bevölkerung (abgesehen von den fanatischen Analphabeten, die mit unerbittlicher Härte verfolgt und diskriminiert wurden) unterhaltsame (aufgrund der verlängerten Verhöre und Folterungen) und lehrreiche (siehe oben, vor allem für Folterer) Literatur bieten zu können.
Der Große Blubber blickte aus dem Fenster seines Luxus-Büros auf den Ruhmreichen Platz der Glorreichen Revolution hinab. Dort erlegten seine Wachen gerade einen konterrevolutionären Vegetarier, der es gewagt hatte, vor dem Palast der Revolution einen Sojaburger zu besitzen.
"Ich hasse Sojaburger.", murmelte Blubber, und drehte sich zu seinem Gast um. "Was halten Sie von diesem Zeug?"
"Oh, ich bevorzuge, wie die meisten Angehörigen meines Volkes, Mais, Hamsteressen oder, in seltenen Fällen, Hamstereßessen. Dafür muß ich dann aber ab und zu ein paar meiner Köche opfern, sonst verhungert es mir."
Der Große Blubber verbarg seine geringschätzigen Gedanken hinter einem freundlichen Grinsen, er wollte den Herrn der Hamster nicht verärgern. Noch nicht.
"Das klingt mir sehr nach streng vegetarischer Ernährung..."
"Wir Hamster - Vegetarier? Eine seltsame Idee."
"Ich erinnere mich aber, in der Schule gelernt zu haben, Sie seien alle reine Pflanzenfresser, also Vegetarier."
"Wunderbar, nicht wahr? Dieses Gerücht war schon unseren Vorfahren äußerst nützlich. Wenn ein Kaninchen zum Beispiel einen Hai neben sich erblickt, dann fühlt es sich bedroht und flieht, ein Hamster, also ein scheinbarer Pflanzenfresser, stellt, aus seiner Sicht, keine Gefahr dar. Man muß das Opfer nur schnell genug verschlingen und sollte keine Spuren hinterlassen, die den Anschein zerstören könnten."
"Anscheinend beherrscht Ihr Volk doch mehr, als nur in einem Rad andauernd herumzulaufen oder sich die Backen mit Körnern vollzustopfen. Eine beachtliche Täuschung, in der Tat."
"Ich hoffe, das sie unsere Tarnung nicht auffliegen lassen werden?" (Das würden Sie nämlich sehr schnell bereuen.)
"Aber natürlich nicht." (Natürlich noch nicht.)
"Warum sind Sie eigentlich so vehement gegen Vegetarier?"
Das Gesicht des Großen Blubber krampfte sich unwillkürlich zusammen.
"Ich war damals fünf Jahre alt. Meine Eltern ... Sie arbeiteten in einer Dosenfabrik... Eines Tages gab es einen ... Unfall. Die Tofupackmaschine ... Sie wurden auf 2558 Dosen verteilt und von unzähligen Vegetariern gegessen! Nur weil diese Monster nicht auf Tofu verzichten können!"
"Verzeihen Sie meine Taktlosigkeit, aber essen Vegetarier Tofu mit Revolutionärseltern?"
"Die kapitalistische Firmenleitung beschloß, die Dosen auszuliefern, den Unfall zu vertuschen."
"Wie tragisch!"
"Ohne Vegetarier hätte Tofu niemals so eine Verbreitung erfahren. Diese mißgestalteten Kreaturen sind an allem schuld!"
"Auch an der Inflation, der hohen Kriminalitätsrate, dem Drogenmißbrauch, den Seifenopern, AIDS, der Umweltverschmutzung und sogar an <dramturgisch notwendige Pause> HSE (Hamsteroide Spongiforme Enzephalopathie=Hamsterwahnsinn)!?"
"Ja."
'Das macht sie einem fast schon wieder sympathisch.', dachte der Herr der Hamster, still und leise, nur für sich..
"Scheußlich", sagte er, laut und vernehmlich.
"Ihr Dübelpriester seid alle Vegetarier(=Hamsteresser)?"
"Nicht alle, einige wenige nur. Wir nehmen auch Randgruppen auf, Vegetarier (=Hamsteresser), Raucher, selbst Schriftsteller. Wir sind tolerant."
Mit Grauen beobachtete Globnik, wie der Dübelpriester seinen Tofuburger in den Senfkaffee dippte und ihn danach an einem Stück verschluckte. Sein Brechreiz ließ sich nur mühsam unterdrücken, doch dem Priester schien es vorzüglich zu schmecken.
"Ihr Hamsteresser habt alle so einen ausgefallenen Geschmack?"
Der Dübelpriester blickte ihn verwirrt an.
"Geschmack? Wie darf ich das verstehen?"
"Nun, Tofuburger in Senfkaffee ist eine etwas exzentrische Kombination..."
"Exzentrisch? Das ist unser populärstes Gericht. Nahezu jeder Dübelpriester ernährt sich fast ausschließlich davon."
"Nun gut, ich bin tolerant.", beendete Globnik das Gespräch und tunkte sein Steak aus Fleischimitat in die Apfel- Grapefruit- Vanille- Limonade.
Zeitgleich mit dieser Handlung tauchte ein Kanal-U-Boot aus der Versenkung auf. Es war das bestellte Kanaltaxi, das Globnik und den Dübelpriester zum Hauptquartier der Konterrevolution bringen sollte.
Der Große Blubber blickte auf die Versammlung seiner direkten Untergebenen, welcher er nun seinen neuesten Plan darlegte.
"Wir alle wissen, dass bösartige vegetarische Konterrevolutionäre das Volk und uns um die schwer erkämpften Früchte der Revolution bringen wollen."
Die Untergebenen taten murmelnd ihr Mißfallen ob diese Sachverhalts aus.
"Doch ich habe einen genialen Plan!"
Die Untergebenen bekundeten ihre Zustimmung.
"Wir werden durch einen konterkonterrevolutionären Schlag die Versuche der Konterrevolutionäre, unseren Revolutionären Staat zu vernichten, vereiteln."
Die Untergebenen klatschten auffälig enthusiastisch. Einer jedoch fragte:
"Aber wenn die Konterrevolutionäre unseren konterkonterrevolutionären Schlag durch einen konterkonterkonterrevolutionären Gegenschlag kontern?"
"Dann müssen wir dem mit einem konterkonterkonterkonterrevolutionären Gegengegenschlag entgegenschlagen, um unserem konterkonterrevolutionären Gegenschlag doch noch zu Erfolg zu verhelfen."
Nach einer kleinen Denkpause begannen die Untergebenen zu applaudieren, jedenfalls jene, die noch nicht schliefen. Die übrigen wurden schnellstens entsorgt, denn die wandernden Müllsäcke des Großen Blubbers, seine Lieblingshaustiere, brauchten Futter. Natürlich waren die Müllsäcke keine Vegetarier(=Hamsteresser).
Vielen Bürgern des revolutionären Staates, vom Kühlschrankverkäufer bis hin zu einigen der direkten Untergebenen des Großen Blubbers, erging es nicht besser als der Überschrift, denn die Vegetarierjäger der Revolution und ihre Hilfstruppen, speziell für solche Fälle ausgebildete Kampfhamster, wüteten erbarmungslos.
Nur eine Bevölkerungsgruppe entkam dieser Hatz komplett, ironischerweise die Konterrevolutionäre, da der Gegenschlag sich zufälligerweise nicht bis in die Kanalisation hinab erstreckte (in die Planung des Großen Blubbers hatte sich ein kleiner Fehler eingeschlichen).
Doch Globnik und der Dübelpriester kreuzten im geheimen Auftrag der Konterrevolution durch die unterirdischen Abwasserentsorgungsröhren der Kanalisation. Sie suchten nach Sympathisanten der Konter- und der Standard-Revolution, nach ersteren, um sie in die Gemeinschaft der Konterrevolutionäre einzugliedern, nach letzteren, um sie der Gemeinschaft der Kanalpiranhas zuzuführen; doch ob des vierfachkonterrevolutionären Gegenschlages suchten sie schon seit mehreren Tagen vergeblich.
Gerade, als sie sich zur Rückkehr zum Hauptquartier entschlossen hatten, wurde das Kanal-U-Boot von einem Netz in die Höhe gerissen.
Der Dübelpriester und Globnik sahen sich Angesicht zu Angesicht (sie saßen in einem Cabriolet-Kanal-U-Boot) einer Horde Mutanten gegenüber, deren Anführer einen schwarzen Zylinder und einen Spazierstock trug, die einen interessanten Farbkontrast zu seiner grünen Haut bildeten. Seine Mitmutanten bildeten eine kleine Jazz-Combo und begannen sofort zu spielen.
Tanzend und singend bewegte sich der Chefmutant um das U-Boot herum.
"Ich bin der Herr der Mutanten,
Und meine Haut ist grün,
Ich hatte schon grüne Tanten,
Denn diese Farbe ist kühn!
Oh-hey, O ja, blubbabuh!
Seid grühühühüüühn - Yeah.
Ich bin der Herr der Mutanten,
Von mir da tropft der Schleim
Ich habe auch grüne Bekannten,
Die glibbern bei mir daheim.
Oh-hey, O ja, blubbabuh!
Seid grühühühüüühn - Yeah.
Ich bin der Herr der Mutanten,
Ich schwabbelschleim so gern,
Ich war bei den Huhnofanten,
Doch die sind mir nun fern.
Oh-hey, O ja, blubbabuh!
Seid grühühühüüühn - Yeah.
Ich bin der Herr der Mutanten,
Bin grün nicht nur am Kopf,
Ich kann bei jeder landen,
Denn ..äh..hm..
Ein Reim auf 'opf'?"
Globnik dachte kurz nach.
"Soll er ungefähr das selbe Niveau haben wie die vorigen?"
"Er kann auch ein kleines bißchen schlechter sein."
Zweifelnd blickte der Dübelpriester den singenden swingenden Mutanten an.
"Schlechter?"
"Besser wäre wohl schwerlich machbar."
Der Mutantenchef blickte seine Mitmutanten triumphierend an.
"Ha! Seht ihr: Endlich jemand, der mein Talent zu schätzen weiß."
"Oh Unser Meistermutant! Das war Ironie, Sarkasmus, Zynismus. Er hat das nicht ernstgemeint. Er macht sich über Sie lustig!"
"Ist das wahr?"
"Ja.", antworteten Globnik und der Priester zeitgleich.
"Nur weil wir Mutanten sein tun und nicht allzu gebildet aussehen ham die noch lange kein Recht, uns zu verarschen."
Die Wut des Mutanten verschlang seine vormals relativ kultivierte Sprache.
"Haumase platt?"
"Gute Idee, Boss. Machmase kaputt."
"Haumase mit Keuln un Knüppln!"
Doch die Mutanten hatten ihre Keulen und Knüppel verlegt, und während sie angestrengt nach jenen suchten lösten Globnik und der Dübelpriester nach und nach die Knoten des Netzes. All diese Aktionen endeten spontan, als ein bläulichweißblaues Glimmen die Höhle erhellte und die spannende Hintergrundmusik einsetzte.
Wie von einem Teufel besessen (Querverweis auf den einen Film da) erhoben sich die beiden U-Bootsinsassen in Rücklage in die Höhe und schwebten auf eine strahlende Scheibe am Firmament zu (Man beachte: In der Kanalisation!).
Endlich! Eine echte Entführung durch Außerirdische! Toll! Dadurch dürfte wohl erklärt sein, warum bisher keine eindeutigen Beweise für UFO-Sichtungen existierten:
Die Aussies (Außerirdische, nicht Australier) rasen nicht einfach über der Oberfläche unseres Planeten herum, nein, um es den Suchenden etwas schwerer zu machen zogen sie schon vor langer Zeit in den Untergrund um. Deshalb, Kinder:
Wenn eine leuchtende Scheibe aus eurem Klo herausfliegt, schlagt die Tür zu und holt einen Fotoapparat. Die Bilder könnt ihr dann an den Meistbietenden verkaufen, wenn euch die Männer in Schwarz nicht vorher erwischen und entsorgen. Viel Glück!
Globnik erwachte und blickte sich um: Er befand sich in einem ovalen Raum, die Wände glänzten in Metallicblau und Neongrün, an der Decke surrten unzählige winzige giftgasgrüne und violette Kleinstventilatoren. Als er die in schreienden Farben gestalteten Berberbrücken entdeckte, bestätigten sich seine schlimmsten Befürchtungen:
Er war in die Hände geisteskranker Innenarchitekten-Aliens geraten!
"Ohneinohneinohneinohneinohnein! Ich bin in die Hände geisteskranker Innenarchitekten- Aliens geraten!"
Die Türen seines geschmackvoll (ACHTUNG! IRONIE!!) eingerichteten Verließes glitten zur Seit, herein traten die geisteskranken Innenarchtikten-Aliens, in deren Hände er geraten war, ein.
"Wir sind die geisteskranken Innenarchitekten-Aliens, in deren Hände du geraten bist, wie du vielleicht schon bemerkt haben könntest, unterentwickelte Kreatur."
"Angenehm, mein Name ist Globnik, Herr Unterentwickelte Kreatur!"
Verächtlich spuckte der Chefinnenarchitekt und Pilot des Schiffes in seinen Art- Deco- Antigrav- Spucknapf.
"Globnik, deine Witze sind ebenso unterentwickelt wie dein gesamter Planet. Was ist das für eine Zivilisation, in deren Abwasserkanälen kein einziger blauer Stein verwendet wird? Unästhetisch, ohne jeden Geschmack!"
Globnik beachtete den hysterischen Außerirdischen nicht weiter und spazierte, direkt an jenem vorbei, auf geradem Weg in die Kommandozentrale des Schiffes. Dort drückte er wahllos auf einige Knöpfe und legte ein oder zwei Hebel um. Er schaltete einen Bildschirm ein und einen anderen aus, riß ein paar Starkstromkabel aus der Wand und aß einen der rüschchengeschmückten Pilotensessel. Danach trat er die stilvollen Hochsicherheitstüren ein und zerschmetterte die antiken Skulpturen eines längst vergessenen merkurianischen Künstlers, doch dann entdeckten ihn die Innenarchitekten. Der Kommandant stieß, sobald er die Verwüstung erblickte, einen gramgeplagtesten Klageschrei aus (ungefähr in Richtung von "Argohneinohgibtsganichverfluchedenmistkerlwasdaswiederkostetohjemineverdammtverdammtverdammtundjetztwastunhilfeundwerräumtdashierweg!").
"Arghoneinwiegingdasnochmalweiter?" , stimmte seine Crew in das Wutgeschrei mit ein.
Diese stumpfsinnigen Ausrufe brachten Globnik auf einen schrecklichen Gedanken.
"Was ist noch schrecklicher als geisteskranke Innenarchitekten-Aliens und benutzt Klageschreie, die länger als eine Zeile sind?", so fragte er seine Lexikon-Armbanduhr.
Die digital angezeigte Antwort bestätigte seine schlimmsten Befürchtungen. Er hatte hier keineswegs mit den noch verhältnismäßig harmlosen geisteskranken Innenarchtikten-Aliens zu tun, nein, seine Gegner waren der überaus schreckliche, gefürchtete, berüchtigte, anrüchige 'Club der überaus mittelmäßigen und absolut überbezahlten scheintoten Dichtungsreparateure aus der zentralsten aller Galaxien e.V.', eine weltallumspannende Ein- Alien- Verbrecherorganisation. Kurz und ungut, Globnik befand sich in zwei schrecklichen Gefahren: Erstens zeigte sich der 'Club dümauaüsDadzaG e.V.' nicht gerade erfeut über des Konterrevolutionäres letze Aktionen, und zum anderen war es nur noch eine Frage der Zeit, bis der Staudamm den gewaltigen Mächten des Wassers nicht mehr standhalten könnte und bräche, wodurch die ganze Stadt schutzlos den reißenden Fluten ausgeliefert gewesen wäre. Die idealste Lösung, den Damm nämlich durch den Fiesling zu verdichten, konnte er nicht anwenden, denn dadurch hätte er seinen Karmaschinken verschlechtert.
In eben diesem Moment stieß er auf einen frappierenden Fehler:
"He, in einem Mann organisierter Verbrecher! Wozu hat einen Ein- Mann- Organisation eine Crew?"
"Hawurgh!"
"Arghargh!"
"Gnurgl!"
"Wurgz!"
"Oh nein! Meine Mannschaftsmitglieder fielen soeben einer nach dem anderen tot um und lösten sich unter Bildung grünen Schaums auf, fast wie in einer Folge der Die- Wahrheit- ist- irgendwo- da- drunter- ich- habe- aber- vergessen- wo- genau- ich- sie- hingelegt- habe- Serie, und da der Autor zu faul ist, das ganze selbst zu beschreiben, ich außerdem noch einige Dialogzeilen füllen muß, um an das Mindestsoll für eine etwas höhere Gage zu kommen, und weil man so jede Menge Geld für Effekte spart, muß ich das ganze in einem synthetischen Mammutsatz beschreiben."
Infolge der unmenschlichen Anstrengungen beim Artikulieren dieser Aussage erlitt der Club der überaus mittelmäßigen und absolut überbezahlten scheintoten Dichtungsreparateure aus der zentralsten aller Galaxien e.V. einen Herzinfarkt und kippte tot in den Stausee. Dadurch schwappte eine Flutwelle über den Stauwall und öffnete den bislang mikroskopisch kleinen Riß, wodurch ein enormer Tsunami ganz Auenland versaute.
Globnik ergriff im (noch äußerst exzentrisch eingerichteten) Innenarchitekten-UFO die Flucht, denn Hobbits hassen Wasser in ihren Wohnhöhlen.
"Arghtsch!", ertönte ein Schrei direkt neben Globniks mittlerem Ohr. "Wisse Sterblicher, soeben tratest du dem Allmächtigen Gott auf den Fuß!"
"Gott? Wo kommt der denn plötzlich her?"
"Ungebildeter und gottloser Hohlkopf, ich war schon immer hier, denn ich bin allgegenwärtig!", fauchte Gott und ging hinfort.
Dadurch verursachte er Globnik gewaltige Kopfschmerzen, denn es überschritt dessen Vorstellungshorizont, dass ein Allgegenwärtiger sich entfernen konnte, ohne seine Allgegenwärtigkeit zu verlieren.
Und wieder einmal intervenierte ein übermächtiges Wesen; diesmal griff der Dübelgott höchstpersönlich ein.
Vorbei die Revolution und all ihre Nebenprodukte, so auch die Konterrevolution und alle Anhänger beider Gruppen (Natürlich wurde die Zahl aller Zahlen wieder beköpft und lautete von da an wieder 28,2558).
Etwas später hielt der uns wohlstensbekannte Dübelpriester Zwiesprache mit seiner Gottheit (er verwendete einen Funkdübel).
"Alleshaltender Dübelgott! Warum dieser Schritt?"
"Nun, mein Klon, weißt du was ein Blubber ist?"
"Das Geräusch einer den Sumpf verlassenden Gasblase?"
"Dies ist eine der Bedeutungen. Doch ich spreche von einer anderen."
"Das Geräusch, das ein wohlschmeckender Schleimspinat von sich geben muß, um Euren strengen Qualitätstest zu bestehen?"
"Das wäre ein Blubb."
"Dann fällt mir nur noch eines ein: Ein Gerät, meist aus Glas, mit dessen Hilfe man das Kraut der Hanspflanze raucht, Kiffen genannt, um sich in einen berauschten Zustand zu versetzen."
"Fast trifft deine Erklärung zu, doch ist dies unbedeutend. Sehe, die soeben beschriebene Tätigkeit ist nicht ganz legal, und deshalb konnte ich die Präsenz dieses Objektes im heiligsten aller Bücher, in denen ich erwähnt werde, nicht länger tolerieren."
Dann verkündete der Dübelgott seine Richtlinien für an ihn glaubende Vegetarier:
"Eßt mehr Hamster."
(Ernährungs- und Religionsforscher kritisieren die Authenzität dieser Überlieferung (Die Ursache dieser Kritik wurzelt wohl an der starken Ähnlichkeit der Wörter 'Hamster' und 'etwas, das kein Fleisch ist' in der Sprache der extraterristischen Zimmerleute, die der Menschheit vor unsäglich langer Zeit die Dübelgottreligion brachten.).
Gott blickte in die Tiefe.
"Was ist das, Haustotwennsnochzuckt?"
Haustotwennsnochzuckt, der Gott der ersten Jäger und Sammler der Erde, folgte Gottes Blick.
"Elender! Das war ein sprachliches Bild, komm zurück!"
Doch Haustotwennsnochzuckt konnte dieser Aufforderung, so gern er auch gewollt hätte, keine Folge leisten, denn er stürzte in einen unendlichen Abgrund. Sein Sohn Frissesoderlasses, der ihn gerade noch hatte springen sehen, hechtete hinterher, wie es seine Pflicht als Nachkomme und Nachfolger von ihm verlangte.
Gott seufzte auf, griff Pflop, den Gott der Gummibälle, und warf ihn hinterher. Sollte diese Spalte im Paradies der Götter und nahezu göttlichen Wesen einen Boden besitzen, dann käme Pflop schon bald zurück, um dem Allmächtigen zu berichten.
Doch bis dahin konnte noch viel Zeit vergehen, also machte Gott sich auf den Heimweg; es sah nach Regen aus, und das in Salzsäulen verwandelte Personal stand noch im Freien.
"Rasenmäher! Rasenmäher! Rasenmäher! Rasenmäher! Rasenmäher! Rasenmäher! Rasenmäher! Rasenmäher! Rasenmäher! Rasenmäher! Rasenmäher! Rasenmäher! Rasenmäher! Rasenmäher! Rasenmäher! Rasenmäher! Rasenmäher! Rasenmäher! Rasenmäher! Rasenmäher! Rasenmäher! Rasenmäher! Kunst! Kunst! Kunst! Kunst! Kunst! Kunst! Kunst! Kunst! Kunst! Kunst! Kunst! Kunst! Kunst! Kunst! Kunst! Kunst! Kunst! Kunst! Abschaum der menschlichen Gesellschaft! Abschaum der menschlichen Gesellschaft! Abschaum der menschlichen Gesellschaft! Abschaum der menschlichen Gesellschaft! Abschaum der menschlichen Gesellschaft! Abschaum der menschlichen Gesellschaft!"
DTddangh gab dem Bettler eine Münze, denn der Einfallsreichtum dieses Mannes beeindruckte ihn doch sehr. Noch mehr beeindruckte ihn jedoch dessen Reaktion, denn jener schleuderte das Geld gegen eine Stahlbetonmauer und schrie:
"Ich brauche keine Almosen! Ich bin der höchste aller Hohepriester des Dübelgottes, inkognito unterwegs, zu beschützen das Multiversum vor der ewigen Verdammnis! Rasenmäher! Rasenmäher! Voodoo! Voodoo! Dübelgott! Dübelgott! Nur der allmächtige Dübelgott kann euch aus den Klauen der Mächte der Verderbnis erretten! Ich habe euch gewarnt, seht euch vor, denn sonst werdet ihr das Nachsehen haben!"
Dann besann er sich für einen kurzen Moment.
"Wenn du mir wirklich etwas schenken willst, undefiniertgelockter Jüngling, so überreiche mir allsbald der Ausrufezeichen hohe Zahl, denn mein Bedarf ist überwältigend."
DTddangh entsprach des alten Mannes Bitte und betrat das Zentrum für Hamsterfeindliche Aktionen Rüssellands (ZHAR), seine neue Arbeitsstätte (Den Kanalinspektorenjob in Sdegng hatten ihm ein Quotenrasenmäher und ein Bettelmönch geraubt (jeweils eine Halbtagsstelle)).
Friedlich saß DTddangh an seinem Schreibtisch, der allgegenwärtigen Arbeitsstätte, seine Kollegen betrachtend, die da waren altbekannte Persönlichkeiten: Sehr-wichtige-Nebenperson #1 (Totgesägte leben enger), Iwan das Fusselpferd (ein Opfer der Rache seines früheren Reiters und gestrandet fernab von heimatlichen Gestaden), der Schleimpriester (seine Frau hatte ihn zwischen Seite 121 und Seite 122 verlassen, um sich mit der Weramöbe (alias Superbusfahrer, dem Schrecken aller Schulkinder, dem Bruder von Supereiszapfen (dem Eiszapfen vom Planeten Krypton)) eine neue Zukunft aufzubauen) und der bisher völligst unbekannte, höchst beliebte, unsagliche, sägenhafte, fantastische, vom Dübelgott aussortierte, multiplanare und bovinspongiform enzephalopathische Hochmeistererhypermegalaberkopf Mahhgg, der mächtigste aller Mahhggier. Nur wenige Minuten zuvor hatten sie sich die Mittagspause durch ein kleines Loblied auf die zerebrale Defibrilation verschönt (Zwar konnte keiner sich unter diesem Begriff etwas Konkretes vorstellen, doch in DTddanghs Lexikon fanden sie den Vorschlag (es war kein sehr selbstbewußtes Lexikon, nein, gewiß nicht) 'wirklich amüsante Auffaserung des Gehirns (Kinder, probiert das bloß zu Hause aus!)', eine sehr überzeugende und sympathische Erklärung, wie Mahhgg es auszudrücken pflegte).
DT, die wichtige Position des Büroleitenden ausfüllend, blickte an die Decke. Dort öffnete sich gerade ein neuer Dimensionsvortex.
"Ein schwarzes Loch?"
Sehr-wichtige-Nebenperson #1 hob seinen Kopf.
"Nur eines der üblichen Saug- sie- alle- fort- von- hier- Dinger, nichts Ernstes."
Diese Meinung revidierte er jedoch, als der Vortex das gesamte Büro samt Inhalt in eine andere Dimension saugte.
"Gott, was soll das?", kommentierte DTddangh das Verschwinden seiner werten Kollegen vor Dienstschluß, "Jetzt kann ich die ganze Arbeit machen!"
Über DTddanghs Kopf materialisierte sich ein wohlbekannter Anblick, der pyramidale Gott. Spontan begann jener zu singen:
"Dein Gott, der hat drei Ecken.
Drei Ecken hat dein Gott.
Und hätt er nicht drei Ecken,
Dann wär er nicht dein Gott.
Grüß Gott, DTddangh, lange nicht gesehen."
"Schön und gott, aber das ist keine Antwort auf meine Frage."
"Ihr alle seid auserwählt worden, getestet zu werden, geprüft für eine epische Aufgabe."
"Schon wieder?"
"Epischer! Bedeutender! Und ohne illegale Waffen, ausnahmsweise."
"Anscheinend besteht keine Möglichkeit, sich diesem Test zu entziehen?"
"Multi sunt vocati, pauci vero electi. Erwählt sein ist Schicksal, und dem Schicksal kann niemand entkommen (abgesehen vom verdammenswerten Herrn der Hamster). Doch verzage nicht, DTddangh, denn Gott ist mit dir."
"Und weshalb bin ich noch hier?"
"Eine faszinierende Frage, doch unnütz, denn 'hier' bedeutet 'an diesem Ort', und ich frage dich also, warst du jemals an einem anderen Ort, als an dem, an dem du warst?"
"Ja, in einer stillen Oktobernacht des Jahres 1834, stehend in einem englischen Fischerboot vor der Küste Frankreichs befand ich mich im Himalaya."
"Meine Frage bezog sich nicht auf gespaltene Persönlichkeiten, zudem sie völlig sinnlos war."
"Eine rhetorische Frage also?"
"Nein, vielmehr ein knallblaues Gummiboot."
Gott setzte an, das passende Lied zu singen, doch da betrat Golko der Milchmann aus den Tiefen des Wäscheschranks die Bühne der Handlung.
"Ich bin Golko, der Milchmann aus den Tiefen des Wäscheschranks", sagte Gott.
"Angenehm, mein Name ist DTddangh", so stellte sich Golko, der Milchmann aus den Tiefen des Wäscheschranks vor.
"Und ich bin Gott", verkündete der Schreibtisch, der DTddangh vertreten mußte, da jener rückwirkend zum Ersten des vorrangehenden Monats in eine andere Dimension gesaugt worden war.
Dort notierte sich jener in sein Tageundnotizbuch "Vorhandensein von Drogen oder ähnlichem in meinem Essen überprüfen."
"Entschuldigen Sie bitte", globberte das Tentakelmonster und tippte mit der Spitze eines seiner Pseudopodien auf DTddanghs Schulter, "Wurden Sie etwa auch vom dreieckigen Gott in diese Dimension gesaugt?"
"Ja, Sie etwa auch?"
"Nein, aber ich verkaufe diese spaßigen kleinen Tentakelschoner. Meine Frau und meine 28,2558 kleinen Kinderchen haben sie abends und an ihren freien Tagen in liebevoller Arbeit gehäkelt."
"Das sind doch aber maschinengefertigte Tentakelschoner."
"Nun, es ist mir etwas peinlich, aber ich bin mit einer Häkelmaschine verheiratet."
"Eine multikulturelle Ehe muß einfach unterstützt werden! Natürlich kaufe ich ihnen 28,2558 Schoner ab. Doch halt! Die sind ja aus 100% Tropenholzbaumwolle (von Regenwaldbäumen) gemacht! Sie zerstören damit die grüne Lunge irgendeiner anderen Dimension!"
"Ja, aber dafür sind sie FCKW-frei, biologisch abbaubar, ohne Konservierungsstoffe und aus fair gehandelter Baumwolle."
"Aber nicht aus Altpapier!"
"Doch, sehen Sie nicht das kleine Schild da, hier: 'Aus 100% Altpapier und 100% Tropenholzbaumwolle (von Regenwaldbäumen) und auch noch 100% biologisch abbaubar'. Also doch Altpapier."
"Das kann doch nicht stimmen, das wären dann zusammen 300%."
"Das liegt an meinem tollen Drei-zum-Preis-von-zwei-Angebot. Allerdings läuft das bald ab, und dann kosten die Schoner natürlich mehr..."
"Ich kaufe! Ich kaufe!"
"Sehen Sie, ich wußte ja, dass wir uns einigen würden."
DTddangh kaufte dem zwielichtigen Gesellen also einige Tentakelschoner ab, mehr um seinen guten Willen zu demonstrieren, denn sie zu benutzen. Der Händler hatte immerhin Kinder zu ernähren und seine Frau regelmäßig zum Kundenservice zu bringen (wir erinnern uns, sie war eine Nähmaschine, nicht vergessen (das könnte sich eventuell noch als bedeutsam erweisen)).
Seiner Dankbarkeit wegen ließ der Amöbenmarketender DTddangh bis zur nächsten Siedlung in seinem fliegenden Mülleimer mitreisen, doch dann trennten sich der beiden Wege wieder.
Die Siedlung bestand aus einigen Wohncontainerblöcken, deren Bewohner sich aufgrund einiger kleiner politischer Grundsatzdifferenzen in verschiedene Lager aufgeteilt hatten und sich nun von Zeit zu Zeit ununterbrochen erbitterste Straßenkämpfe lieferten.
Dieses irrationale Verhalten brachte die Wirtschaft zum erliegen und die Lagerhäuser an den Rand ihres freien Raumes, denn Straßenkämpfe lassen sich nicht gerade als unplatzverschwendend bezeichnen (außer bei einem extremen Hang zu Untertreibungen). Zudem mußten die Lager streng bewacht werden, man stelle sich die entsetzlichen Verwüstungen vor, die ein ausgebrochener erbitterster Straßenkampf verursachen könnte.
Hinter der Containersiedlung erstreckte sich ein gigantischer Wald, der schon seit längerer Zeit zu brennen schien, auf jeden Fall begründete ein Schild, das großspurig auf den langjährigsten Waldbrand seit Hamstergedenken diese hinwies, diese Vermutung.
Der- Typ- der- das- alles- nur- geträumt- hat ignorierte die Bürger, die einem entflohenen Straßenkampf hinterherjagten, und begab sich direkt zum uralten Waldbrand, denn im Alter liegt Weisheit (oder auch Alzheimer).
Der weise wuchernde Waldbrand rauchte gerade eine ewige Eiche und freute sich sichtliche über DTddanghs Besuch.
"Weiser Waldbrand! Im Laufe der Geschichte meines ereignisreichen Lebens begegnete ich schon vielen Mysterien, weisen und pseudoweisen Weisen, mehreren Versionen Gottes. Nebenpersonen wollten die mir zugedachte Rolle der Hauptperson entreießn, zudem begann diese Chronik des Multiversums mit gänzlich anderen Charakteren. Doch nach all dem Unfug möchte ich immer noch erfahren, was die Bedeutung der Zahl 28,2558 ist."
"Nun, anscheinend gibt es kein Entweichen mehr. Ich werde dir nun das Geheimnis anvertrauen, auch wenn du es seiner Geheimnisvolligkeit berauben wirst. Ich werde nun nicht kurz vor diesem alles entscheidenden Moment verlöschen, ich werde die Antwort nicht einfach so vergessen. Vielmehr werde ich ohne weiteres Hinauszögern das Rätsel lösen."
"Wirklich?"
"Ja."
Der Waldbrand machte eine dramatische Pause, die DTddangh zum Zertreten eines lästigen Straßenkampfes nutzte.
"Obwohl, eines muß ich noch sagen."
"Was?"
"Wer bis hierher durchgehalten hat, der/ die /das /allesineinem verdient eine Belohnung und darf bis zum Ende des gesamten Romanes auf diese Antwort warten. Ich bin großzügig! Fluchet nicht, denn glücklicherweise ist dies nicht eine unendliche Geschiche, denn das wäre wohl weniger schön."
Dann verlosch der Waldbrand; zurück blieb nur eine angebrannte Notiz, die da vernehmen ließ: "Suche den Swimmingpool der einzigen Wahrheit auf, er wird dich erleuchten."
"DTddangh! DTddangh! Hörst du mich?", vernahm jener eine Stimme aus dem Unterholz.
"Jawohl, ich höre dich!", so antwortete er.
"Aber du siehst mich nicht?"
"Nein, ich sehe dich nicht."
"Ach, wie gut, dass niemand weiß, das ich auch wie du da heiß."
Dieser letzte Satz veranlaßte DTddangh, in sekudenschnelle seinen Geisteszustand zu überprüfen, denn er hatte den lichten Verdacht, er spräche mit sich selbst. Und siehe da, er hatte recht.
Da nun dieses Problem gelöst war, zog er zurück in die Containerstadt, denn dort fand gerade das große Straßenkampfstraßenfest statt, zufälligerweise spendeten einige Fertighamstereßessenproduzenten Gratisproben ihrer Produkte, die die örtlichen Händler mit einer grenzlegalen Gewinnspanne verkauften, doch trotz alledem konnten Hamstereßessenesser immer noch viel Geld beim Erwerb ihrer Nahrung sparen. Die logische Konsequenz dieser Tatsache offenbahrte sich dem wahren Haupthelden dieser Geschichte dann auch recht bald, denn passend zu diesem Anlaß begegnete er einigen alten Bekannten und Kollegen, die allesamt von Gott (dem dreieckigen diesmal) zwecks intensiver Tests an diesen Ort versetzt worden waren.
Iwan Fusselpferd und Mahhgg bedrohten gerade einen Mann, der Plakate an die hinter den Absperrungen tobenden Tierschützern verkaufen wollte, um jenen den Protest gegen das momentan populärste Gericht der Feier, den Tripel- Decker- Hamsterburger, zu erleichtern.
Besonders Iwan schien seine Aggressionen ausleben zu wollen.
"Elender! Für Geld würdest du wohl alles verkaufen?"
"Äh..., also, mein Gefährte, das Fusselpferd da, ein äußerst verfilztes Exemplar, wenn ich das mal bemerken darf, also, der hat irgendwie schon Recht..."
Die Protestschreie der ausgesperrten Hamsterburgergegner übertönten den Trialog für kurze Zeit, denn sie hatten Sprechchöre gebildet und brüllten wild durcheinander:
"Laßt die armen Hamster leben!"
"Tripel-Decker, gar nicht lecker!"
"Kein Hamster Hamham!"
"Laßt uns rein, wir wollen alles demolieren und die Hamster befreien!"
"Und essen!"
Der Hamsterschützer drehte sich um.
"He, du willst die armen, unschuldigen Hamster fressen?"
"Warum nicht?"
"Weil das eklig, scheußlich, widerlich, gräßlich und pervers ist. Außerdem verdreschen wir jeden Hamsterfresser."
Ein schrecklicher Verdacht bestätigte sich für Sehr- wichtige- Nebenperson #1.
"Oh, ich glaube, ich bin auf der falschen Seite der Absperrung. Äh, Hamster schmecken gar nicht so gut! Scheußlich, sogar."
Das Verstummen der Sprechchöre lenkte selbst die Aufmerksamkeit des unaufmerksamsten Beiteiligten auf die Szene um SwN #1, der durch einen fantastischen Sprung auf die nächste Hochspannungsleitung die Flucht ergreifen wollte. Doch dieser Versuch schien zum Scheitern verurteilt, denn die Tierschützer erklommen die benachbarten Leitungstürme und hangelten sich die Kabel entlang.
Angesichts dieser dramatischen Situation verschonte Iwan den unseligen Verkäufer und begann, in Zusammenarbeit mit Mahhgg und DTddangh einen Rettungsplan auszuarbeiten.
"Sag, Fusselpferd, haben sie ihn schon erwischt?"
"Nein, momentan bewirft er sie mit Elektronen aus der Hochspannungsleitung, aber wer weiß, wie lange das noch gut geht."
"Äh, also, wir konnten, das ist nur ein Vorschlag, also, nun, hm, vielleicht könnte ich, oder auch nicht, oder doch, ja, ich könnte einen Zauber werfen."
"Einen harten Zauber?"
"Äh, eher nicht."
"Einen mit Stacheln, um sie alle aufzuspießen?"
"Oder sogar einen dieser blauroten Feuerbälle?"
"Äh, genau, ein Feuerball, das wäre, hm, ideal!"
So warf Mahhgg einen Feuerball auf den nächsten Holzhaufen, beschwor ein paar kleine Spießchen und verteilte Hamster mit spezieller Hamsterbratensauce an die Umstehenden, denn wie der große babylonische König Hammurabi schon vor langer Zeit niederschreiben ließ:
"Vor der Schlacht und vor dem Tod, iß erst einmal ein Hamsterbrot."
Als die genüßlichen Düfte schmorender Hamster über das baldige Schlachtfeld wehten lichteten sich die Reihen der Tierschützer, Vegetarier und Hamsterfreunde, denn sie alle hatten schon seit unzähligen Stunden keinerlei Gelegenheit gehabt, ihren Hunger zu besänftigen. So löste Mahhggs Hamsterbratensauce den Konflikt ohne Blutvergießen (Die Hamster waren darüber allerdings anderer Ansicht); eine gute Tat, die in die Annalen der Hamsterkochkunst einen bedeutenden Platz gefunden hat.
Nach der Hamsterbratensaucenparty folgten ein Hackhamsterfriedensfest, eine Hamster- schmeckt- gut- Fete und ein amüsantes Hamsterverspeisungsritual, kurzum, die ganze Welt war glücklich und zufrieden. Doch da erschien plötzlich ein reitender Bote, der einen Brief an DTddangh zu überbringen hatte.
"Gott gemacht!", las jener vor, "Der erste Teil der Prüfung ist nun überstanden. Begebet euch sofortestens in die Berge- der- absoluten- Verdammnis- und- Vernichtung, zum Paß- des- Jammerns- und- Wehklagens und steigt hinab in die Spalte- des- schrecklichen- und- grausamen- Todes, wo ihr die Höhlen- für- die- mir- einfach- kein- bedrohlicher- Name- mehr- einfallen- wollte zu erkunden habt. Dort harret eurer der Wächter zur Pforte- am- Ende- der- Zeit, der euch Coupons für einige Gratis- Dosen Chlorophyll- Gelee überreichen wird. Bringt diese Coupons zur nächsten Gotto(6-aus-49)-Annahmestelle und löst sie dort ein. Probiert das Gelee noch im Geschäft und spuckt es an die Wand. Verlangt Götterspeise. Schlagt alles in viele kleine Stücke, weil sie dort keine Götterspeise führen werden. Befreit Lappland und zwei Kontinente eurer Wahl. PS: Geht nicht über Los. Zieht keine DM 28,2558 ein."
"Oho", so sprach das Fusselpferd, "Das klingt wohl interessant. Lasset uns aufbrechen zu den Bergen- der- absoluten- Verdammnis- und- Vernichtung!"
So zogen sie denn hinauf, durchquerten den Paß- des- Jammerns- und- Wehklagens, fielen in die Fallgruben- der- absolut- fiesen- Hinterhalts- Orks, erschlugen jene und stiegen hinab in die Spalte- des- schrecklichen- und- grausamen- Todes, dem Eingang zu den Höhlen- für- die- mir- einfach- kein- bedrohlicher- Name- mehr- einfallen- wollte. Von dort aus war es kein Problem, die Pforte- am- Ende- der- Zeit zu finden, der Weg dorthin war nämlich bestens ausgeschildert, eine Tatsache, die wir den Pionieren und Missionaren des allmächtigen Dübelgottes zu verdanken haben.
Ruhm und Ehre dem Dübelgott!
Nundenn, so erhob sich vor den vier Gottesfolgenden die Pforte- am- Ende- der- Zeit, zu erkennen an all den stehengebliebenen Uhren. Zu gerne hätten sie nun die Gratis- Coupons eingesackt und die nächste Gotto- Annahmestelle verwüstet, aber der Wächter zur Pforte- am- Ende- der- Zeit schien unauffindbar verschwunden.
Sehr- wichtige- Nebenperson #1 entdeckte in einer Ecke ein verstaubtes und zerfleddertes Pappschild mit der hastig vermerkten Notiz "Bin gleich wieder zurück - Der Wächter zur Pforte- am- Ende- der- Zeit", doch anscheinend schien jenem etwas unangenehmes wiederfahren zu sein.
Statt Gottes Auftrag auszuführen betrieben sie eben noch etwas Blasphemie und Götzenanbetungen, dieser Zeitvertrieb (am Ende der Zeit, wohlgemerkt) konnte sie für etwa 28,2558 Minuten beschäftigen, aber selbst die spaßigsten Unterhaltungen werden auf die Dauer langweilig.
"[..] Was [..] nun [..] tun? [..]", so ließ Mahhgg vernehmen, unter dem Einfluß seines Zeitrafferzaubers stehend verkürzten sich seine Aussagen hörbar; ein Umstand, den niemand zu bedauern schien, am wenigsten er selbst.
"Wir könnten ein paar Schätze suchen", schlug Iwan das Fusselpferd vor, doch die Idee scheiterte an Mahhggs heftigen Widerstand ("[..] Das [..] hatte [..] ich [..] [..] doch [..] schonmal [..]! Nicht [..] schon [..] wieder!").
"Wir könnten Atlantis versenken."
"Nein, Sehr- wichtige- usw.", widersprach DTddangh, "Von versenkten Städten, Elefanten und Totengräbern habe ich für die nächste Zeit mehr als genug. Aber Hamster, das wäre ein Gericht nach meinem Geschmack."
"Hamster? Bei meinem Pferdefell, nicht schon wieder! Ich hab' jetzt noch Bauchschmerzen, an diesen Tripel-Decker-Burgern kann man sich so leicht überfressen."
"Wir könnten uns 'Die Apokalypse, Teil XVII: Tod, Teuerung und Tote, EXTRABRUTAL' reinziehen. Hat jemand einen Fernseher mit Videorecorder dabei?"
"[..] Ja, [..] ich [.......]!"
Doch der Fernseher funktionierte nicht so recht, was die vier vor ein großes Problem stellte: Warum nicht? Schließlich entdeckte Sehr-wichtige-Nebenperson #1 die Ursache für das Versagen des Geräts: Iwan hatte den Hamster, der eigentlich den Hamsterradstromgenerator antreiben sollte, gefressen.
"Ha! Von wegen [..] überfressen!" (In seiner Wut drückte sich Mahhgg etwas knapper aus als gewöhnlich.)
"Das war mein Vormittagsfastschonmittagssnack! Den brauch ich einfach!"
"Aber doch nicht den Kraftwerkshamster!", erzürnte sich DTddangh, "Das ist kriminell!"
"Ich habe eine Lösung: Stellen wir doch einfach dieses Flusenpferd in das Laufrad. Strafe, Strom und nochwas."
Mit drei zu einer Stimme wurde der Vorschlag mehrheitlich akzeptiert, also überwältigten DTddangh, Sehr-wichtige-Nebenperson #1 und ein von Mahhgg beschworener Elementargeist von der elementaren Ebene der leicht mißglückten Karikaturen berühmter Eisenbahnkonstrukteure (eigentlich hätte es ein Golem sein sollen, aber wasmacht das schon) das Fusselpferd und sperrten Iwan in das Hamsterlaufrad. Zwar war dieses ein kleines bißchen eng und unbequem, doch immerhin hatte der Verräter eine gerechte Strafe zu verbüßen, die, gemessen an der Schwere seiner Untat, regelrecht milde war.
"[...] Wenn [..] ich [..] dies [..] nun [..] genauer [..] betrachte, [..] so [..] finde [..] ich, [..] die [..] Strafe [..] ist [..] noch [..] viel [..] zu [..] mild. [..] [..] Stellen [..] wir [..] das [..] Rad [..] doch [..] hinter [..] den Fernseher [..] und [..] ziehen wir Kopfhörer [..] [..] an. [..] Dann [..] bekommt er [..] [..] überhaupt [..] nichts [..] mehr [..] vom Film mit."
Zufälligerweise ergab die Abstimmung exakt das gleiche Ergebnis wie die vorhergehende, eine überraschende Koninzendenz, vielleicht sogar eine verborgene und geheimnisvolle Nachricht. Welche Bedeutung für das Multiversum könnte die Lösung dieser Frage haben?
Wahrscheinliche keine, doch trotzdem tut es gut, sie gestellt zu haben.
So weit, so gut, nach einiger Zeit versöhnten sich die Reisenden wieder, denn anschließend an den Film hatte Allmächtiger Gott noch eine kleine Moral gefügt:
Es war einmal ein Bauer, der hatte vier Söhne, die sich am liebsten gegenseitig ihre Mistgabel über die Schädel gezogen hätten.
Doch jenem Bauern mißfiel dieses Verhalten, er war der Auffasung, seine Nachkommen sollten lieber etwas vrenünftiges Tun und durchreisende Kaufmänner überfallen und deren Frauen und Töchter entführen, denn der Bauer war in etwa die Antithese des Traummannes aller Frauen, vereinfacht gesagt, selbst die Hennen im Stall lachten sich allein schon bei seinem Anblick halbtot. Auch wenn dies beim Schlachten der Tiere eine gewisse Erleichterung darstellte, so hielt er sein Unverheiratetsein nicht länger für tragbar. (Ein weiteres Rätsel tut sich auf: Wer ist die Mutter der vier Söhne? Probleme über Probleme)
Also rief er die vier Nachfahren zusammen und sprach zu ihnen:
"Seht ihr diesen Stock?"
"Ja, Vater."
"Schaut gut zu, ich werde ihn zerbrechen. <Hrgn, Gnn, Gnn, Hrg>. Äh, Sohn #1, könntest du das vielleicht für mich erledigen?"
"Natürlich, Papa."
"He, das ist unfair! Der Erbschleicher wird bevorzugt!"
"Genau, das ist nicht gerecht! Der will sich nur einschleimen und dann mehr erben als ihm zusteht!"
"Du müsstest dann schon jedem von uns einen Stock zum Zerbrechen geben, der Gerechtigkeit halber."
"Gut, dann zerbricht eben jeder von euch einen Stock. Nachdem dies geklärt wäre, können wir also einen Schluß ziehen: Ein Stock allein ist einigermaßen einfach zu zerbrechen. Jetzt binde ich diese sechzehn Stöcke in vier Viererpacks zusammen und gebe jedem von euch einen Packen. Zerbrecht sie nun, OHNE DIE STRICKE ZU LÖSEN, SOHN #3!!"
"Entschuldigung, Papa, aber das geht nicht."
"Siehst du. Und du, Sohn #1, kannst du die Stöcke zerbrechen?"
"Nein, sie sind einfach zu fest."
"Gut. Sohn #2?"
"Unmöglich, Vater."
"Wenn man sie ansägt ist das ganz leicht, Papa."
Zu 75% triumphierend blickte der Bauer seine Söhne an.
"Seht ihr, ein einzelner Stock ist einigermaßen einfach zu zerbreche, aber bei vier zusammengebundenen ist das in drei von vier Fällen nahezu unmöglich. Was lernt ihr daraus?"
"Dass man zusammengebundene Bäume nur mit Äxten und Sägen fällen soll?"
"Dass es einfacher ist, alleinreisende Händler ohne Wachen zu überfallen, als sich auch noch mit ihrer Eskorte schlagen zu müsen?"
"Dass Stöcke verdammt hart sein können?"
"Dass es einfacher ist, seinen Vater gleich unter die Erde zu bringen, anstatt zu warten, bis er einem den Hof überläßt; außerdem sollte man seine Brüder auch gleich noch beseitigen.", so sprach der vierte Sohn, packte seine Kettensäge aus und sägte sich wahnsinnig lachend durch die Erbfolge.
"Und der aktuelle Bezug zu unserer Situation?", so fragte DTddangh seine Kumpane.
"Es [..] gibt [..] keinen."
"Das Blut ist schon Rechtfertigung genug, diese Moral mit auf die Kassette zu packen.", ließ Sehr-wichtige-Nebenperson #1 verlauten.
(Hier eine bedeutungsschwere Pause einfügen...)
Alles hat ein Ende, nur ein Hamsterburger nicht (oder doch?)
Und sehet, es begab sich am 28,2558. Tage der Herrschaft des weisen Königs Wie- auch- immer, dem Sohne von Ex- König Was- willst- denn- du, welcher der Sohn von Auch- das- noch gewesen, der jedoch selbst in direkter Linie vom ersten aller Könige, dem weisen Monarchen Der- Witz- ist- zu- alt- als- das- ich- ihn- schlecht- finden- könnte, abstammte, dass der König sich in eine Wolke aus azurblauen Stahlbetonträgern transformierte, wohl um das Land effektiver regieren zu können. Elender Schmock! Diese Handlung verscherzte ihm alle Sympathien des Volkes, und so hörte sein Reich auf zu existieren.
Doch das nur nebenbei.
Doch diese kleine Episode ist völligst belanglos für die Kontinuität dieser Chronik, also richten wir unsere Blicke wieder auf die vorigen Haupthandelnden, die soeben ihre Fernsehepause an der Pforte- am- Ende- der- Zeit beendeten.
Angefüllt mit Zorn war Iwan, denn Fusselpferde hassen Bewegung in engen Laufrädern, besonders, wenn sie dabei nicht fernsehen können. Aber er hatte heute auch eine neue Erfahrung gewonnen, in Zukunft würde er sich nie wieder beim Hamsterstehlen erwischen lassen.
So standen sie vor der Pforte- am- Ende- der- Zeit, nicht wissend, was als nächstes zu tun sei. Schließlich faßte Mahhgg einen Entschluß und durchschritt die PadEZ, zwangsläufig folgten ihm seine Gefährten. Dahinter lag ein langer heller Korridor, inmitten eines dunklen Vakuums, engelsgleiche Stimmen ließen Sphärenmusik erklingen.
Neben den schwerelosen Körpern Mahhggs, DTddanghs, Iwans und SWN #1s glitten leuchtende Gestalten auf einen hellen Punkt im Raum zu, die vier verspürten ein seltsames Gefühl des Friedens, um sie herum schwirrten nieldiche kleine Engelchen und die Seelen unzähliger Verstorbener (Esoteriker hätten ihre wahre Freude an solch einem Erlebnis), dann schaltete jemand das Licht an.
"Wo sind wir?", fragte Iwan, zurecht, denn erstmals fehlte das Schild. (In diesem Buch erscheinen an vielen möglichen Stellen Schilder, die den Handlungsort vorstellen und meistens ziemlich billige Witze enthalten oder wenigstens einen Anlaß zu jenen liefern. Hier nicht.)
"Das ist ein Problem."
"Ohohoh, wir wissen nicht wo wir sind, was sollen wir nur tun.", so jammerten die vier im Chor, "Ohohoh, wie schlimm, was tun wir bloß. Verzweifelverzweifelverzweifel."
<Ein Blitz und das passende Thema(musikalisch)>
"Verzaget nicht, fallet nicht der Desparation anheim, denn hier ist SUPERTROLL, der Entnotleidende und Retter aller Ratlosen! Früher war ich ein gewöhnlicher Troll, doch eines Tages wurde ich von einem radioaktiven Konversationslexikon (28,2558- bändig) vom Planeten Krypton getroffen, seitdem besitze ich lexikalische Superkräfte und nenne mich SUPERTROLL!"
"Ist es ein Meteor? Ist es ein fliegender Wohncontainer? Nein, es ist SUPERTROLL!", schrien die plötzlich aus dem Nichts apparierten Cheerleaders, die SUPERTROLL überallhin begeleiteten, um für die nötige Stimmung zu sorgen.
Leider half SUPERTROLL der hübschen und hilflosen Frau aus der Nachbarschaft, denn so konnte er gleich eine kleine Romanze einfügen (Mahhgg schien nicht so recht seinem Geschmack zu entsprechen, außerdem hebt so eine kleine Romanze mit der hübschen Nachbarin die Verkaufszahlen doch schon etwas).
Schön für SUPERTROLL, doch die verzweifelt gesuchte Antwort wäre gewiß unbekannt und unentdeckt geblieben, wenn, ja, wenn nicht Sehr- wichtige- Nebenperson #1 im letzten Moment einn umgefallenes und verrostetes Ortsschild entdeckt hätte, das nur ein einziges Wort verkündete:
HAMSTOPOLIS!!
An dieser Stelle scheint es wohl angebracht (nach einer dramatischen Pause und einigen bedeutungsvollen Seufzern aus der Leserschaft), den großartigen Dichter Hamfried Hamhaß, dessen Werk 'Hamstopolis, du, ich hasse dich sehr. Ehrlich.' ich allen an Hamsterolgie Interessierten wärmstens empfehlen kann, zu zitieren:
"Oh, verdorbenes Hamstopolis!
Ekliges Geschwür am Rücken der Welt!
Ich mag dich nicht.
Du bist voller Hamster!
Das wäre ja ganz schön.
Doch sie lassen sich nicht essen.
Verdammenswert!
Oh, scheußliches Hamstopolis!
Bäh. Bäh. Bäh.
Ich mag dich nicht."
(Abgesehen von einigen treuen Bewunderern in den Reihen der Hamsterhasser und -verspeiser ist Hamfried Hamhaß noch absolut unbekannt. Hoffentlich wird das noch lange so bleiben.)
Hamstopolis - Die Hauptstadt, das Nest, der Ursprungsort der hinterhältigen und verschlagenen Hamsterbestien, die Krebszelle im Körper des Multiversums. Verachtenswert. Hier residierte der Herr der Hamster (Er war der Herr aller Hamster), der schrecklichste aller Hamster. Eine furchteinflößende und grausame Stadt, fürwahr.
Auf gigantischen Plakatwänden prangten Portraits prominenter Hamster, so zum Beispiel Hamstibal, Hamstpoleon, Dschingis Ham, Vlad Hamstul (auch bekannt als Hamstula, der Vampir), Saddam Hamste'in, Hamstalin und der ekelerregende Adolf Hamstler (welcher einen seltsamen Bart über seinen Nagezähnen trug.)
Zwar weilten diese Despoten schon lange im Jenseits (bis auf Hamstula, der noch von Zeit zu Zeit erwachte und Hamstereßessen aussaugte), doch ihr Ansehen im Kreis ihrer Mitmonster nahm nicht ab, nein, sie wurden gar von Augenblick zu Augenblick beliebter.
Eigentlich ließ sich Hamstopolis eher als moderne Kunst denn als Stadt bezeichnen, wohl weil der Produzent die Töpferarbeiten seiner Freundin unterbringen wollte (als futuristische Gebäude...)
"Das würdest du nicht wagen!"
"Doch. Du hast mich lange genug gequält, du hast mich mit meiner Mutter, all meinen 28,2558 Schwestern, meiner besten Freundin, ihren 28,2558 Schwestern, meinem toten Bruder und meinem Schäferhund betrogen!"
"Na ja, das waren halt 60,5116 schwache Momente. Kann doch mal passieren."
"Das wird nicht wieder vorkommen, ich werde dich nämlich töten!"
<dramatische Pause>
"Mit einem Lötkolben?"
"Mit einem elektrischen(!) Lötkolben! Mit einem magischen(!) elektrischen Lötkolben!"
"Mit einem ungeladenen(!) magischen elektrischen Lötkolben?"
"Ja."
Und sie brachte ihn um. (Das hätte er nicht gedacht, oh nein. Aber wenigstens hatte er jetzt einen Vorwand, die hübsche Totengräberin zu treffen. Man muß an allem die positive Seite sehen.)
(Je nach Bedarf können Sie sich drumherum einen Roman konstruieren. Oder auch nicht.)
Es regnete, und Hamstopolis sackte in sich zusammen. (Aus ungebranntem Ton, die Töpferarbeit! Pfusch!)
Alle Hamster flohen.
Ja so ist das bei uns in Texas.
Und über denn Wolken schwebte das Schloß über den Wolken, die Residenz der Riesenhamster, ein schrecklicher Ort, fürwahr. Diese Kreaturen warfen von Zeit zu Zeiten Strickleitern aus magischen Bohnen auf den Boden herab, um neugierige (und dumme) BauernburschInnen anzulocken und mit ihnen gar schreckliche Dinge zu tun. Und um sie zu essen, ganz klar.
Nun, sie hielten sich für besonders schlau, und eine jener Leitern verfehlte Mahhgg nur ganz, ganz knapp. (Knappestens.) Doch dieses Späßchen sollte den Kreaturen hoch droben zum Verhängnis werden, denn die fünf Auserwählten des Dreieckigen Gottes erklommen die Leiter in den Himmel.
Dort stand ein ungewöhnlich großes Exemplar der Gattung Hamstrus Fiesus Inexpectabilans (Unglaublich Gemeiner Riesenhamster), sabbernd und ein wehrloses Bauernkind erwartend. Anstatt seiner erhofften Beute erblickte er Iwan Fusselpferdens grinsendes Gebiß, gefolgt vom Eingang der Pforte zur Hölle, denn dorthin wanderte seine Seele.
Iwan fraß ihn als ganzes Stück; wie beneidenswert dieses fusselige Pferd doch ist, denn wer kann sich schon eines solch großen Maules rühmen?
Und sehet: Es gab nichts zu sehen, denn über den Wolken muß die Freiheit wohl grenzenlos sein, und selbst die allerdicksten Hamster wirken dort winzig und klein. Das nebenbei. Zurück zum Geschehen, nur einige Schritte entfernt erhob sich das Wolkenschloß der Himmelshamster.
"Oh!", ließ Iwan vernehmen, als er die letzten Hamsterhaare ausspuckte, "Dies scheint das Schloß der Hamster der Wolken zu sein."
"[..]"
"Verharret! Ihr befindet Euch im Reich des Götterpuddings, und all dies ist eine Illusion!"
"Es ist eine Illusion!", so sang der Chor der Gefangenen, "Traut ihr nicht!"
Schließlich wurde es dem Dreickigen Gott zuviel und er schaltete den Fernseher ab. (Schon wieder so eine absolut eklige Beendigung der momentanen Haupthandlung. Wie dumm.)
"Siehst du, DTddangh, das war doch eine amüsante Unterbrechung der sonstigen Handlung, oder? Und stell dir vor, du hast das alles nur geträumt. Nun, um dem hier einen Sinn zu geben, will ich dir etwas anvertrauen: Um die Bedeutung von 28,2558 zu erschließen mußt du die einzelnen Ziffern durch entsprechende Buchstaben ersetzen. Viel Spaß.", und auf göttliche Weise verschwand der Gott, dessen Fläche gleich dem Produkt seiner Höhe, seiner Grundfläche und 0,5 war, ins Nichts. Dort bestellte er sich einen Kaffee, las eine Wisent-Schafliche Abhandlung über Nullophonien und dachte über DAS Mysterium nach.
DTddangh jedoch ersetzte Ziffern durch Buchstaben; und das Wort 'Bh'beeh' brachte ihn der Lösung bedeutend näher. (Um den Leser etwas zu fordern sei jenem das Erraten der Bedeutung von Bh'beeh selbst überlassen.)
Dann fiel er tot um.
Der Herr der Hamster betrachtete gelangweilt seinen Thronsaal. Am Ende seiens roten Laufradteppichs kroch eine Delegation der einfachen Bevölkerung auf ihn zu, anscheinend hatten sie eine Petition vorzubringen.
"Hoho, einfache Feldhamster! Ihr habt wohl eine Petition vorzubringen?"
"Jawohl, oh Herr der Hamster! (also unser Herr, denn Feldhamster sind auch Hamster) Wir wollen uns beklagen!"
"Wohlwohl. Worüber wohl?"
"Über schreckliche Missetaten entsetzlicher Helden, gemeiner Kreaturen, fieser Schmöppe, die uns und unsere Verwandeten töten und/ oder verspeisen. Bestraft sollen sie werden, ihnen allen voran ihr Rädelsführer, Der- Typ- der- das- alles- nur- geträumt- hat!"
"Volk, soeben faßte ich den Beschluß, meinen schon vor langer Zeit gefaßten Plan in die Tat umzusetzten und Den- Typen- der- das- alles- nur- geträumt- hat ermorden zu lassen. Aktion statt Reaktion, denn Angriff ist die beste Verteidigung! Worauf wartet Ihr noch, kauft Euch einen Mörder!"
Und seine Untergebenen stoben davon einen Assassinen zu verdingen, archaistisch, mit Archaismen versehen also, wie Hamster es so an sich haben.
DTddangh erwachte durch die rhythmischen Detonationen seines neuen H-Bomben-Weckers. Nach einem kurzen Moment der Verwirrung erfaßte er die Lage sofort und unterdrückte den spontanen Reflex, laut 'Oh, ich habe das alles nur geträumt!' zu schreien.
Stattdessen erhob er sich langsam und torkelte in die Küche, wo er eine Dose Hamsterflocken öffnete.
Schlagartig verflog der letzte Rest von Müdigkeit, denn keineswegs enthielt die Dose Hamsterflocken oder auch nur eine entfernt ähnliche Speise, nein, in ihr hatte sich der Schleimpriester zusammengezwängt.
"Schlab-glu'ob. Glubbidu; Globab. Blblblub."
Diese Nachricht überraschte DTddangh nicht wenig, denn immerhin hatte er sich vor wenigen Minuten erst totgeträumt und erwartete demnach überhaupt nicht, sich selbst lebend in seiner Wohnung vorzufinden.
Allerdings würde so Gabrias Abwesenheit erklärt, und ein Grund für die Hamsterparade vor der Haustüre ließe sich dann mit etwas Arbeit auch rekonstruieren.
Trotz alledem hatte er das unbestimmte Gefühl fehlender Erinnerungen, das in seinem Bewußtsein einen watteartigen Eindruck hervorrief.
Des Schleimpriesters Rat folgend öffnete er sein Tagebuch und stellte voll von unendlichem Entsetzen das Fehlen mehrer Seiten fest, besonders schmerzte ihn der Verlust seiner Hamstergeheimrezepte (wie zum Beispiel Hamster im Blätterteigmantel mit Sahnesauce, einer berühmten kulinarischen Köstlichkeit).
Ein hamsterpfotenförmiger Abdruck auf der letzten verbliebenen Seite ließ keinen Zweifel am Hauptschuldigen, und mit einem Schlag erkannte DT das ganze Ausmaß der Hamsterverschwörung:
Sämtliche Spuren, Hinweise und Lösungsansätze zum 28,2558-Problem (abgesehen von Bh'beeh) waren von den Hamstern gelegte falsche Spuren, die die nach Erleuchtung strebenden Nichthamster verwirren und von der Lösung des Geheimnisses abhalten sollten. Selbst das Buch in der Kaverne auf dem Jupitermond entpuppte sich als nichts anderes als eine fiese und gemeine Falle, die zur Entfernung gefährlicher Rätsellöser dienen sollte.
"NAHEZU EINHUNDERTUNDSECHZIG SEITEN FÜR NICHTS, NUR WEGEN EINER HAND VOLL HAMSTER!!!", brüllte er, während er seinen Kopf gegen die Wand schlug, bis sein Nachbar mit dem Dampfhammer anklopfte und sich Ruhe erbat. (Was wiederum in der HTML Version ziemlich unpassend wirkt. Egal.)
Dann zersplitterte die Tür und die Hamster drangen ein.
DTddangh griff nach einem sozialkritischen Element und floh in die Küche, wo ihn der Schleimpriester bereits erwartete. Als er den Kühlschrank vor die Tür schob, vernahm DTddangh einen zischenden Brutzellaut, ein Hamster hatte die 28,2558-Gigavolt-Falle im Schlafzimmer entdeckt und sich selbst zum Hamsterbraten ernannt.
Schleimprie grinste glücklich, doch seine Mund(?)winkel sackten rapide nach unten hinab als eine Kettensägenaxt die Wand direkt neben einem seiner Stilaugen öffnete.
Durch die Behelfstür betrat ein elektronischer Cyberhamster den Raum.
"Elender Hamstermörder, deine letzte Stunde wird sogleich vollendet sein! Fülle deine letzte Steuererklärung aus!"
Geistesgegenwärtig hechtete DTddangh in den Geschirrspüler und schloß ihn unter Zuhilfenahme der internen Verschlußgriffe, auf dass er in eine andere Dimension flüchten konnte, was er dann auch tat.
Der Cyberhamster röhrte voller Wut und zerhackte den Kühlschrank in Glupniarden von Trümmern. Mit rot-glimmenden Augen wandte er sich dem Schleimpriester zu.
"Elende Amöbe, Parasit am Leib des Hamsterreiches, STIRB!"
"Gluhgu, GluUlB'ghllub!"
Diese schlagfertige Antwort ließ den Hamsterminator in seiner Bewegung verharren.
"Ich bin mir nicht ganz sicher, was du damit auszudrücken bezweckst."
"GlU, Gglll, BB, Glubb."
"Wirklich? Ach, wir unseligen Hamster! Wie sehr haben wir Euch Unhamster doch immer mißverstanden, doch wie ähnlich sind wir, he Moment mal, aber was ist mit..."
Das sozialkritische Element durchbohrte den Killerhamster komplett; die Kreatur kippte ächzend in die Spüle und wurde vom waschbeckeninternen Müllschlucker in viele handliche Stückchen zerhäckselt.
DTddangh blickte sich um.
Am Horizont bekriegten sich stählerne Kriegselefanten, dunkle Wolken der Vernichtung wehten über das Land. Der Boden unter seinen Füßen schien tot und grau, abgesehen von einigen Knochen und zerteilten Stahlresten. Ein fliegender Elefant sprengte eine Horde abgerissener Überlebender unter Verwendung postatomarer Sprengköpfe in Myriaden von Partikeln und lachte dabei schauerlich. Hangabwärts suchte ein Fluß aus Blut und Eiter seinen Weg durch Berge von Leichen, zerstörte Schlachtmaschinen rosteten in seinen Fluten.
Die Luft stank nach Tod und Verwesung.
DTddangh kannte diesen Ort, vielmehr diese Zeit:
Fünf Minuten nach Harmstaggedon.
"So", sprach er zu sich selbst, "Soso. So sieht also die Welt nach der Apokalypse aus. Hätte auch schlimmer kommen können."
Ein Knochenknacken hinter sich vernehmend fuhr er herum und erspähte eine in Lumpen gehüllte Gestalt mit einem ursprünglich für Restwertstoffe bestimmten und mit Leichenteilen angefüllten Plastiksack.
"Glückauf, oh Leichenfledderer! Wo ist das nächste Ristorante?"
"Fürwahr! Er trägt intakte Kleidung!"
"Weshalb auch nicht, ich stamme nicht von hier!"
"Dann müßt Ihr aus der Vergangenheit kommen, dann nach uns die Sintflut, es ist Endzeit."
"Wahrlich, Herr Leichenfledderer, dies trifft gänzlich zu! Ich entfloh aus meiner Küche, denn die Hamster jagten mich. Unbeabsichtigt kam ich hier an."
"Hamster!!! Ach, wir unseligen Menschen, hätten wir die Gefahr doch eher erkannt! Hätten wir doch auf die warnenden Stimmen gehört und unsere Augen geöffnet, die Hamster bekämpft und sie nicht gar als Haustiere gehalten, völlig das Risiko verkennend! Hätten wir unsere kleinlichen Zwistigkeiten begraben und stattdessen gegen die Felligen Fieslinge aufgerüstet, die unsere gesellschaft seit Anbeginn der Zeiten infiltrierten! Ach, hätten wir doch, auf die Weisen hörend, diese Bestien vernichtet! Doch nun ist es zu spät, es ist bereits fünf Minuten nach Harmstageddon. Die Schlacht ist verloren."
"Diese Hamster! Was wollen sie mir noch alles antun. Stehlen mein Gedächtnis, sind manchmal zäh und verwüsten meine Heimatwelt! Doch so nicht, vernichtenswerte Fellviecher, die Rache wird mein sein, und ihr werdet für euere Untaten bezahlen, mit euerem eigenen Fleisch und Fell! Ich werde in die Vergangenheit zurückreisen und diese Bestien besiegen!"
Von einem vorbeieilenden Asbestziegenzüchter erfuhr DT von der enormen Bedeutung des Ziegenfestes von G. für die Eroberungszüge der Hamster; eine zu 75% zertstörte Wurlitzer- Orgel planaportierte ihn zum nächsten Wurmloch, von wo aus er per Hyperraumbus nach G. reiste.
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Nennt mich Ishmael. Oder auch nicht.
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Das Ziegenfest von G.
Ein beliebtes fest um die Ziege, alles aus, von, für und/ oder mit Ziegen konnte hier erstanden werden; gleichzeitig fand eine permanente Ziegenneuigkeitenausstellung statt, die allen an Ziegen Interessierten etwas bot, seien es Ziegenkäseliebhaber, Ziegenzüchter oder einfach nur Perverse, die die Ziege dem Schaf vorzogen.
"Was könnten Hamster hier begehren?", sinnierte DTddangh, "Dies ist doch keine geeignete Stätte, um einen mutliversenumspannden Eroberungszug zu führen. Was, oh ihr Götter alle, was soll ich tun?"
Doch die Götter schwiegen.
"Was, oh ihr Halbgötter alle, was soll ich tun?"
Doch die Halbgötter schwiegen.
"Ich erspare mir das Anrufen der Viertel-, Achtel- und Sechzehntelgötter. Was, oh ihr Dämonen und Teufel alle, was soll ich tun?"
Doch sogar die sonst so hilfsbereiten Dämonen und Teufel schwiegen, so dass DTddangh sich genötigt sah, die einzige geistige Macht, sieht man einmal vom AUtor selbst ab, anzurufen:
"Was, oh ihr Heckenscheren alle, was soll ich tun?!?"
Und sehet, die Heckenscheren schwebten vom Himmel herab und sangen in ihren engelsgleichen Chören:
"DTddangh, die bösartigen Hamster haben deine dir gestohlenen Erinnerungen hierher gebracht und wollen sie dem Gott der Wikingerhamster als Opfer darbringen. Eile, denn du mußt das Wissen um DIE Zahl 28,2558 noch vor 23:59:59,99 Ortszeit zurückerlangt haben, denn danach, oh Typ-der-das-alles-nur-geträumt-zu-haben-glaubt, danach wird es unwiederbringlich im Schlund des Götzen verschwunden sein. Eile!"
Und sie verschwanden.
Durch Foltern einiger Passanten und gezielte Erpressungen erfuhr DTddangh den Lageort des Wikingerhamstertempels, und machte sich auf den Weg, seine Gedanken zu befreien.
Kurz vor dem Ziel zerrte ihn ein bärtiger Greis in ein Zelt, denn die Götter hatten ihm noch etwas Bedeutendes mitzuteilen.
"Höre, Bube! Die Götter hinterließen auf meinem Anrufbeantworter folgende Nachricht für dich: 'Wisse DTddangh, dass die Hamster sich in mehrere Kasten unterteilen, so zum Beispiel die der Feldhamster, also der bäuerlichen H., der Goldhamster, also der Bankiershamster, der Hammerhamster, dies sind die Zimmerleute der H., und auch der Wikingerhamster, die den Vorsitz im Dachverband der Kriegshamsterverbände innehaben. Sie sind böse und gemein!'"
"War das alles?"
"Ja, denn hilf dir selbst, dann hilft dir Gott."
"Ich danke Ihnen für dieses Gespräch."
DTddangh zog eine nicht näher definierte Handfeuerwaffe, trat die Tür zum Wikingerhamsterhauptquartier ein und stürmte in den Raum.
Dort standen sie, der 'Club der Hamster e.V.', Mahhgg, Nur- voll, Fusselpferd, Grzfrz, der Schleimpriester, der Wütende Wilderer XX, das ganze Pack eben.
"ÜBERRASCHUNG!"
"Eine Torte? Für mich?"
"Alles Gute zum 28,2558ten Geburtstag!" (mit 28,2558 Stimmen)
ENDE - THE END - FIN - GNRG - (EIN JAPANISCHES WORT)
(dieses Bandes)