5. Kapitel des 4. Buches des 1. Bandes des 1. Zyklus' (1.1.4.5)

Im Endkapitel (bestimmt nicht)

Am 37. Schmuh 1888 (andere Zeitrechnung) entdeckten italienische Fischer auf einem russischen Öltanker in finnischen Hoheitsgewässern vor Taiwan eine im Mittelmeer treibende japanische Mikrowelle in ihren merkurianischen Treibnetzen. Nach der Herausfischung selbiger bemerkten sie in ihrem Inneren eine große Zahl von Briefen einer gewissen Gabria (immer noch nicht Teil eines Autos).
Leider beschlagnahmten CIA, FBI, SOS und BSE das Dimensionsportal und verstauten es in der Lagerhalle 28, die, wir wissen es bereits, auch die Bundeslade, unzählige UFOs (Wetterballons? Luftspiegelungen?), obduzierte Aliens, nimmerverlöschende Glühbirnen, mystische Artefakte und anspruchsvolle Seifenopern enthält. (Also lauter Dinge, die es eigentlich gar nicht gibt oder für die die Menschheit nicht reif genug ist...)
Beeindruckend.

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Auszüge aus dem Tagebuch:
-in Zukunft keine Elefantensteaks mehr klauen
-auch keine Alligatorsteaks (besonders, wenn sie noch leben)
-Elefanten sollten nicht tanzen
-Wunderweiß wäscht tiefenrein, so sauber kann sonst gar nichts sein! Wunderweiß wäscht reiner als jedes andere Waschmittel! Jetzt auch im praktischen Nachfüllpack.
-in Zukunft nicht mehr Toast in der Steckdose toasten
-besonders keinen Metalltoast
-Last-Minute-Astralreisen?
-nicht vergessen: Sekte gründen!
-Mikrowelle verloren. Schlecht.
-Pfanne funktioniert auch. Gut.
-Wie trennt man Hamster? Nachschlagen!
-Ha. Ha-Seite fehlt im Lexikon.
-alle anderen Seiten auch.
-habe gar kein Lexikon.
-Passanten gefragt. Hat keine Ahnung gehabt. Zum Dank niedergeschlagen. (Ich ihn).
-Und er mich.
-Krankenhaus verlassen
-Hamsterfrage?
-Mit einer Hamstertrennmaschine
-oder mit einer Axt. Je nach Geschmack (sagt der Koch im Restaurant am Ende der Straße)
-Mit der Trennmaschine bleibt das Aroma erhalten
-Mit der Axt geht's schneller.
-Ist aber eine unheimliche Sauerei
-Hamster(getrennt) + Ketchup + Sahne + Alk = Übelkeit
-Bin heute von militanten Tierschützern verfolgt worden. Warum???
-Curry paßt gut zu Hamstern
-Tierschützer verfolgen mich
-immer noch
-beschatten mein Haus
-Mit Sonnenschirmen
-Habe ihnen auch Hamster angeboten. Wurden aggressiv. Warum nur?
-Riesenhamster = Riesengenuß?

Bisher haben wir nicht gerade viel über DTddangh erfahren; außer, dass er halt ab und zu ein paar seltsame Träume hatte. Aber sonst?

NIX!

DTddangh lebte in Sdegng (Stadt-die-es-gar-nicht-gibt) und arbeitete dort als ZTVt (Zum-Tode-Verurteilten-Tröster). Ein sehr bequemer Job, denn in Sdegng war die Todesstrafe eigentlich abgeschafft.
Und uneigentlich hatten die Verurteilten gar keine Zeit mehr, sich trösten zu lassen, da Robocobo nicht zimperlich war.
So ist das Lebern.

Eines Tages ritt DTddangh wie gewöhnlich auf seinem Turboreithuhn zur Arbeit, ein ganz normaler Arbeitstag. Er tröstete einige Verurteilte posthum, denn er kam etwas zu spät; wie immer. Ein ganz normaler Arbeitstag. Fünf Minuten später machte er zwei Stunden Mittagspause, ein ganz normaler Arbeitstag. Eine halbe Stunde nach Pausenende stieg er in den Hochsicherheitstrakt hinab und besuchte einen weiteren Verurteilten.
Als DTddangh die Türe öffnete, war der Todesgeweihte gerade dabei, seinen Kopf gegen die Wand zu schlagen und vor sich hin zu jammern.
"Was geht ab?", fragte ihn DT.
"Ich werde heute hingerichtet!" <WUMM> <Jammer>
"Und?"
"Ich will nicht sterben!" <WUMM> <Jammer>
"Aha."
"Ich will leben! Leben! Leben!" <WUMM><WUMM><WUMM><Jammer> "Soso."
"Über eine Wiese rennen! Das Gras spüren! Fußgänger überfallen!"
<WUMM><WUMM><Jammer><Jammer><WUMM><WUMM><WUMM>
"Und warum willst du nicht hingerichtet werden?"
"Ich will LEBEN!" <JAMMER>
"Denk doch mal an all die Leute, die sich darauf schon vorbereitet haben! Der Henker hat extra für dich den elektrischen Stuhl geputzt. Das Fernsehen hat heute eine Sondersendung extra für dich geplant. Die Firmen haben sich um die Werbepausen gerissen! Seit Wochen sind die Eintrittskarten für die Hinrichtung ausverkauft! Du wirst doch wohl nicht alle diese Leute enttäuschen wollen?"
"Ich will nicht sterben!"
"Alter Egoist!", murmelte DT, als er die Zelle wieder verließ. Sowas von undankbar.
Noch undankbarer war allerdings sein Chef, denn als Dank für sein regelmäßiges, konsequentes Zuspätkommen versetzte er DTddangh zur Kanalinspektion. Das war der Dank für 666 Stunden Verspätung! (akkumuliert, natürlich, nicht am Stück.)

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Die Kanäle der Stadt Sdegng waren ein Thema für sich.
Abgesehen davon, dass sie sich über hunderte von Kilometern ausdehnten und zusammen noch größer als Sdegng waren, boten sie ein ausgezeichnetes Versteck und wunderbare Fluchtwege für Alligatoren, Ratten, Öko- Terroristen, Mutanten (humanoide Plattwürmer), Rasenmäher, Kanalarbeiter, Flugzeugträger, U-Boote, Sternzerstörer, Dosensuppen, Kanalhamster, Nußbäume, rasierte Schafe, Nasenbärenzüchter, Ogmupfs, Leute-die-es-gar-nicht-gibt, Schlangenbeschwörer und ähnliches Gesocks.
Die Kdeng (Kanäle-die-es-gar-nicht-gibt) konnten eigentlich schon als eine eigene Stadt betrachtet werden, uneigentlich auch.
Und irgendwer sollte nun Ordnung in dieses Labyrinth von Gängen, Rohren und Abwässern bringen:

Diese Ehre wurde dem neu ernannten Kanalinspektor DTddangh zuteil, der sich unverständlicherweise nicht sonderlich darüber freute.
Selbst schuld.

Am Eingang des Kanalsystems stand ein Schild und verkaufte unverzollte Zigaretten. DTddangh setzte es auf die Tröstungsliste und betrachtete die Aufschrift.

Hier beginnt das Kanalsystem-das-es-eigentlich-gar-nicht-gibt
Eintritt: 1 Seele (Kinder und Rentner die Hälfte)

"Und Kanalinspektoren kostenlos!", brüllte DT, als er das Schild niederschlug (Mit einem Taek-won-Fu-Sprungtrittschlag). Vorsichtig betrat er den ersten Gang.
An einem Skelett festgebunden wartete ein herrenloses Schnellgummiboot auf einen neuen Besitzer. DTddangh tat ihm den Gefallen.

Wenige Seemeilen später:
An einem kleinen Dock stand ein Hamsterrestaurant, auf dessen Front das Bild eines dicken Hamsters prangte.
"Oh! Hamster!"
Spontan entschied sich DT zu einer kleinen Mittagspause, er hatte Appetit auf Hamster. Er stieß die Tür auf, sprang in die Kneipe und gröhlte das Hamsterrestaurantlied (immer gut für Gratisportionen)

Das Lied vom Hamsterrestaurant

Gehst du ins Hamsterrestaurant
Pack eine große Tüte ein
Denn im Hamsterrestaurant
Sind die Portionen nicht klein

Da gibt's fette Hamster
Mit Ketchup dazu
Im Hamsterrestaurant
Wirst du satt im nu

Denn soho ein Hamster
Der sättigt enorm
Iß täglich 'nen Hamster
Und du bist immer in Form

Ich b'stell mir 'nen Hamster
Gebraten am Spieß
Wie ich diesen Hamster
Mit Rotwein genieß

Ja, so ein big Hamster
Macht dich nicht mal dick
Und täglich 'nen Hamster
Bringt dir schnell das Glück

Nun iß schnell 'nen Hamster
Zeig uns deinen Mut
Stopf rein dir den Hamster
Denn der tut dir gut

Wie knusprig der Hamster
Den ich jetzt zerbeiß
Gebratener Hamster
Zusammen mit Reis

Die schmecken echt lecker
Die Hamster am Stil
Die Hamster mit Cracker
Die Hamster vom Nil

Nun, sag einmal Freundchen,
Warst du denn schon
Zum Mittagessen
Im Hamsterrestaurant?

Tu Hamsterbraten
Nun gewiß nicht scheu'n
Ich kann dir verraten
Du wirst's nicht bereu'n.

Bei "bereu'n" hob DT seinen Kopf und plötzlich dämmerte ihm, dass er etwas falsch verstanden hatte. Nicht alle Hamsterrestaurants servieren Hamster - bei manchen besteht die Kundschaft aus ihnen.
Ein ziemlich schlecht gelaunter Riesenhamster schob seinen Stuhl zurück und erhob sich; seine Mithamster taten es ihm nach. Sie alle hatten keinen besonders fröhlichen Gesichtsausdruck.
Hamster mögen keine altatlantischen Kultlieder.
"Äh, Leute, oder, äh, Hamster, das war nicht so gemeint, also, wer wird denn gleich..."

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"Das könnt ihr doch nicht machen! Ich bin der Kanalinspektor!"
Der Chefoberhamster entblößte seine Nagezähne, eine Art Hamstergrinsen, und begann, sein Feuerzeug zu suchen.
"He! Das war doch nur ein Scherz! Ich würde nie Hamster essen!"
Der Chefoberhamster befahl seinen Unterhamstern, mehr Feuerholz zu holen.
"Ihr könnt mich doch nicht einfach grillen! Ich komme von der Regierung! Schaut in meine Tasche, da ist mein Dienstausweis!"
Der Chefoberhamster griff zielsicher in DTddanghs Tasche, vermied die Taschendiebstahlsstopmausefalle, und fischte ein kleines Buch heraus. Er schlug es auf und las daraus vor.
"Wie trennt man Hamster? Mit einer Hamstertrennmaschine oder mit einer Axt. Je nach Geschmack."
Ein empörtes Gemurmel und Gemümmel ging durch die Hamstermenge.
"Mit der Trennmaschine bleibt das Aroma erhalten. Mit der Axt geht's schneller!"
Die öffentliche Meinung wandte sich äußerst entschieden noch weiter gegen DTddangh.
"Ist aber eine unheimliche Sauerei!"
Der Chefoberhamster wurde sichtlich wütender.
"Curry paßt gut zu Hamstern!"
Langsam fragte sich DTddangh, warum er heute überhaupt aufgestanden war. Sein Grillspieß wurde ihm noch umbequemer.
"Riesenhamster = Riesengenuß?"
Der Hamstermob brodelte. Der Chefoberhamster tobte und zündete sein Feuerzeug. Die Situation wurde brenzlig für DT.
"In der anderen Tasche! Schaut in die andere Tasche!"
"303 Hamsterkochrezepte?!? HAMSTER IN ASPIK?? HAMSTER IN ROTWEIN?? HAMSTERSALAT????"

Für DTddangh wurde der größte Alptraum eines jeden Hamsteressers wahr. Er sollte Hamsteressen werden. (Dazu später mehr)


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Dominik D. Freydenbergers "Die Hundert Hühner Hammurabis"